Viele Monate wurde hinter den Kulissen geplant. Jetzt endlich wissen alle Otterfinger, wie die Gemeinde die Sanierung des Komplexes Sportzentrum/Otterfinger Hof angehen will. Es wird eine Kombination aus Sanieren und Neubauten. Bei den Kosten bekam mancher Gemeinderat Schnappatmung.
Otterfing – Schrittweise soll das Areal saniert und erweitert werden, wie Architekt Christian Peter vom Münchner Büro spp in der Dezember-Sitzung des Gemeinderats erläuterte. Die Gesamtkosten, inklusive einer zusätzlichen Zweifach-Turnhalle und eines Kunstrasen-Platzes, schätzt Peter auf knapp 15 Millionen Euro.
Das Konzept setzt auf eine Kombination aus Altbau-Ertüchtigung und Neubauten. Bereits angelaufen sind die Umbauten, um bis Januar den überalterten Gastrobereich zumindest als Provisorium für Vereine wieder nutzbar zu machen (wir berichteten). Kosten: rund 120 000 Euro.
In einem zweiten Schritt folgt der Anbau eines Umkleidegebäudes (3,5 Millionen Euro) direkt an der Westseite des Altbaus. Den Zugang ermöglicht ein Foyer im Norden, „von dort geht es je eine halbe Treppe runter oder rauf zu je vier Umkleidekabinen“, erläuterte der Architekt; ein Aufzug sichert Barrierefreiheit. Gleichzeitig wird im Keller des Altbaus die Betriebstechnik erneuert (1,5 Millionen Euro). Zeitlich soll dieses Paket 2028 fertig sein.
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Nächster Schritt wäre die Sanierung des Altbestands des Otterfinger Hofs mit Halle und Wohnungen bis (bis 2030). „Die Halle und die Räume im Untergeschoss sind baulich grundsätzlich in Ordnung“, erklärte Peter. Zu ertüchtigen sind Haustechnik, energetische Ausstattung sowie der Nebenraum-Trakt. Kosten insgesamt: 3,55 Millionen Euro.
Weitere 850 000 Euro kostet die Generalsanierung der beiden Wohnungen. „Die Wohnungen müssen wir erhalten“, betonte Georg Schlickenrieder (CSU), „so bekommen wir vielleicht wieder einen Wirt.“ Max Ruf (SPD) würde darauf verzichten: „Ein Wahnsinn, dafür so viel Geld auszugeben.“
„Krönender Abschluss“, so der Architekt, könnte der Anbau einer Zweifachhalle im Westen sein. Knapp vier Millionen Euro sind dafür veranschlagt. Ein Kunstrasenplatz, ebenfalls auf der Wunschliste, käme auf 800 000 Euro.
Weitere 550 000 Euro plant der Architekt für einen geordneten Parkplatz ein – lärmtechnisch abgeschirmt von Alt- und Neubauten. „Ein Schallschutz-Gutachten werden wir brauchen“, sagte Peter; mit größeren Hürden oder Auflagen rechnet er jedoch nicht: „Das wird funktionieren.“
Ob die Halle gebaut werde, stehe in den Sternen, betonte Gerhard Heimerer (CSU). „Jetzt muss erstmal der Bestand ertüchtigt werden“, war er sich mit Roberto Sottanelli (SPD) einig. Thomas Hogger (Grüne) sieht es ähnlich: „Es ist ein Riesenfortschritt, dass wir alles am Nordring machen und nicht anderswo.“ Ulrike Stockmeier (FLO) dagegen sieht durchaus eine Dringlichkeit. „Wir brauchen zusätzliche Räume – und nicht erst in zehn Jahren.“
Als einziger stimmte Georg Schlickenrieder gegen das Konzept; ihm gefiel nicht, dass Alt- und Neubauten verbunden werden: „Wäre ich Bauherr, würde ich anders bauen.“ Max Ruf fragte sich, ob es wirklich so viele Hallen in Otterfing brauche. „Momentan haben wir kein Geld dafür.“ Ein Finanzierungskonzept forderte Josef Killer (FW): „Die Gemeinde steht bei acht Millionen Euro Schulden. Wir müssen die Vereine fragen, wie sie sich beteiligen.“ Kämmerer Peter Kirschenhofer beruhigte. 2026 und 2027 sei das Geld knapp, aber danach „gibt es Möglichkeiten, das zu finanzieren“.
Maria Dießl (CSU) und Katrin Exner (FLO) lobten das modulare und zeitlich gestreckte Konzept. Auch Robert Schüßlbauer (CSU) trug es mit, bedauerte aber, das keine selbstständige Gastronomie mehr vorgesehen sei. „So wie‘s früher war, wird es nicht mehr.“ Die CSU werde weiter dafür kämpfen.
Bürgermeister Michael Falkenhahn (SPD) betonte, dass es sich um ein Konzept handle, das noch viele Optionen ermögliche: „Den ersten Schritt haben wir aber jetzt getan.“
Neuer Fördertopf des Bundes
Bei der Finanzierung hofft die Gemeinde auf einen neuen Fördertopf. 333 Millionen Euro, gespeist aus dem Sondervermögen Infrastruktur, stellt der Bund für das Förderprogramm „Sanierung kommunaler Sportstätten“ zur Verfügung. Otterfing wird sich bewerben, wie Bürgermeister Michael Falkenhahn ankündigte, um damit die Sanierung des Sportzentrums verträglicher finanzieren zu können. Bis 15. Januar muss das Konzept eingereicht sein. Pro Projekt sind bis zu acht Millionen Euro Förderung möglich. Die Entscheidung fällt der Haushaltsauschuss des Bundestags. „Wir brauchen Glück und gute Fürsprache“, glaubt Falkenhahn.