„Würde seine Oma verkaufen“: Scheidende Grünen-Chefin Lang poltert gegen Söder

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Ricarda Lang geht nach ihrem Rücktritt zum Angriff gegen Markus Söder über. CDU-Chef Friedrich Merz lobt die ehemalige Grünen-Vorsitzende dagegen.

Berlin – Ricarda Lang hat gemeinsam mit Omid Nouripour nach den verheerenden Wahlergebnissen für die Grünen im Osten Konsequenzen gezogen. Der Grünen-Vorstand trat geschlossen zurück, wenig später schloss sich auch die Führung der Grünen Jugend an. Nach ihrem Rücktritt lag die Überlegung nahe, dass es ruhiger wird um die Ex-Grünen-Vorsitzende. Doch im Gegenteil: Lang holte in der ARD-Sendung „Konfrontation“ zum Schlag gegen ihre Kritiker aus – allen voran CSU-Ministerpräsident Markus Söder.

Lang teilt nach Rücktritt gegen Söder aus – „würde seine Oma verkaufen“

Einer der größten Kritiker der Grünen ist wohl der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Mehr als einmal betonte er, dass es unter ihm als CSU-Chef keine Koalition mit den Grünen auf Bundesebene geben werde. „Mit mir geht Schwarz-Grün nicht“, sagte Söder im ARD-Sommerinterview im August. Für Lang vertrete Söder keinerlei Werte in der Politik – ganz im Vergleich zu CDU-Chef Friedrich Merz. „Ich glaube, der würde seine Oma verkaufen, wenn er damit gerade politisch irgendwie vorankommen würde“, sagte Lang jetzt über Söder.

„Markus Söders Meinungen haben die Halbwertszeit von einem durchschnittlichen Joghurt“, fährt die Ex-Grünen-Vorsitzende fort. Dass Söder sich aktuell gegen eine Zusammenarbeit mit den Grünen ausspricht, könne in wenigen Monaten „komplett anders aussehen“, so die Einschätzung von Lang.

Ricarda Lang (l.) teilt nach ihrem Rücktritt gegen Markus Söder aus. © Peter Kneffel/Hannes P Albert/dpa (Montage)

Hinter der Ansage, eine Koalition mit den Grünen auszuschließen, sieht Lang zudem keinen Angriff auf die Grünen. „Das war ein Angriff auf Friedrich Merz“, so Lang. Söder würde die Strategien von Merz nicht ernst nehmen und davon ausgehen, dass die „Ansagen“ nicht in Berlin, sondern in München gemacht werden. „Und ehrlicherweise kann Friedrich Merz das nicht auf sich sitzen lassen. Denn das stellt, jetzt, wo er Kanzlerkandidat wird, jede Autorität infrage, was Markus Söder da macht“, sagte Lang im ARD-Interview.

Söder bezeichnete Lang-Rücktritt als „Bauernopfer“ bei den Grünen

Für Söder stellt der Rücktritt von Lang und Nouripour den Beginn des Endes der Ampel-Koalition dar, sagte er gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Außerdem sei die von der Parteispitze gezogene Konsequenz nichts weiter als ein „Bauernopfer“ der Partei. Lang und Nouripour würden schließlich „keine echte Rolle“ in der Politik spielen. „Die Verantwortung für die Ergebnisse der Grünen ist die schlechte Regierungsarbeit und das schlechte Regierungshandeln der Grünen selber“, schlussfolgert Söder.

Dementsprechend forderte der CSU-Chef den Rücktritt von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), dem er persönlich die Schuld an der wirtschaftlichen Lage in Deutschland gibt. „Keine halben Sachen, er muss zurücktreten und es braucht jetzt rasch Neuwahlen“, schließt Söder ab.

Lang watscht Söder ab und lobt „kollegiales Verhältnis“ mit Friedrich Merz

Ganz im Gegensatz zu Markus Söder stehe der frisch gebackene Kanzlerkandidat der Union, Friedrich Merz, tatsächlich für politische Werte. Diese vertrete sie zwar nicht, könne aber zumindest mit ihm zusammenarbeiten. „Wir haben ein sehr kollegiales Verhältnis, ein sehr faires Verhältnis“, so Lang. „Das war immer von großem Respekt geprägt. Ich hatte nie das Gefühl, wenn Omid Nouripour und ich bei ihm waren, dass mein Alter oder mein Geschlecht irgendeine Rolle spielt.“

Trotz allen Lobes geht es zwischen Lang und Merz aber nicht ohne Streit. So kritisierte die ehemalige Grünen-Vorsitzende eine Aussage von Merz, dass Habeck sich Kompetenzen anmaße. „Der Robert Habeck ist Kinderbuchautor, okay. Ich bin Jurist, das ist hoffentlich auch okay. Aber uns beide verbindet eines, wir haben von Technologie beide keine Ahnung“, sagte Merz auf dem CDU-Landesparteitag in Münster.

„Die Strategie von Friedrich Merz gegen seine miserablen Sympathiewerte ist also, seine politischen Gegner verächtlich zu machen, indem er sich über Kinderbuchautoren und Klempner lustig macht?“, griff Lang die Aussage des CDU-Chefs auf dem Kurznachrichtendienst X an. Sie halte dieses Vorgehen für „gewagt“. (nhi)

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