„Bisschen angriffslustig fand ich mich“ – Scholz feiert sich nach TV-Duell mit Merz

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Über das TV-Duell zwischen Scholz und Merz gehen die Meinungen auseinander. Während die CDU Merz als Sieger sieht, hält Scholz seine Performance für gelungen.

Berlin – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und sein Herausforderer Friedrich Merz (CDU) haben sich am Sonntagabend im ersten TV-Duell vor der Bundestagswahl eine kontroverse Debatte geliefert. Die 90-minütige Sendung, übertragen von ARD und ZDF, drehte sich um zentrale Themen wie Migration, Wirtschaft und Außenpolitik. Doch nicht nur die inhaltlichen Positionen prallten aufeinander. Auch die Meinungen über die Haltung und Überzeugungskraft der Kandidaten ginden nach dem TV-Duell auseinander.

Scholz und Merz im TV-Duell
Scholz und Merz gehen nach Duell per Handschlag auseinander. © Michael Kappeler/dpa-Pool/dpa

Besonders die Körpersprache des Kanzlers sei wenig überzeugend gewesen, sagte Unionsfraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei, wie der Tagesspiegel berichtet. Scholz bewertete dagegen seinen Auftritt ganz anders: „Ein bisschen angriffslustig fand ich mich schon.“ Mentale Unterstützung erhielt er von Ehefrau Britta Ernst, die das Duell ebenfalls verfolgte.

Die Reaktionen aus den Parteizentralen fielen erwartungsgemäß aus: CSU-Chef Markus Söder erklärte Merz zum „eindeutigen und klaren Sieger“ und lobte dessen souveräne Reaktionen auf die Angriffe von Scholz. SPD-Chef Lars Klingbeil hingegen hob die „Faktenstärke“ des Kanzlers hervor und kritisierte Merz‘ „Zickzackkurs“, insbesondere bei der Lieferung von „Taurus“-Marschflugkörpern an die Ukraine.

Migration und Wirtschaftspolitik als Streitpunkte im TV-Duell

Beim Thema Migration gerieten die Kandidaten im TV-Duell aneinander. Scholz warf Merz einen „Tabubruch“ vor, weil die Union in bestimmten Anträgen mit der AfD gestimmt habe. Merz wies die Kritik zurück, betonte die Notwendigkeit einer geordneten Migrationspolitik und stellte klar, dass es künftig keine Zusammenarbeit zwischen CDU und AfD geben werde.

Auch in der Wirtschaftspolitik wurden die Differenzen deutlich. Scholz verwies auf die Erfolge seiner Regierung, etwa bei Investitionen in erneuerbare Energien. Merz kritisierte die Ampel-Koalition scharf und forderte Entlastungen für den Mittelstand sowie eine Senkung der Unternehmenssteuern.

Im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl steht die SPD vor der Herausforderung, Direktmandate in umkämpften Regionen wie Nordrhein-Westfalen zu sichern. Diese könnten entscheidend sein, um das Ergebnis stabil zu halten. Auf der anderen Seite setzt die Union auf eine geschlossene Performance und ein starkes Ergebnis auf breiter Front, um ihre Position weiter auszubauen.

Zuschauer sehen Scholz Sieger des TV-Duelles

Laut einer ZDF-Blitzumfrage sahen 37 Prozent der Befragten Scholz als Sieger, 34 Prozent favorisierten Merz. 29 Prozent konnten keinen klaren Gewinner benennen. Eine Analyse der Universität Landau ergab ähnliche Werte: 46 Prozent sahen Scholz vorn, 36 Prozent Merz. Beide Kandidaten konnten ihr Ansehen leicht steigern.

Eine weitere Analyse der Universität Landau ergab, dass 46 Prozent der Teilnehmer Scholz als Debattensieger betrachteten, während 36 Prozent Merz vorne sahen.

Während das TV-Duell ohne große Überraschungen verlief, offenbarten sich die Parteistrategien deutlich. Beide Lager nutzten gezielte Narrative, um die Deutungshoheit nach dem TV-Duell für sich zu beanspruchen. Die Union setzte auf ein Bild der Entschlossenheit und Führung, während die SPD versuchte, trotz der schlechten Umfragen Optimismus zu zeigen. (fsa)

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