Traditionsreiches Industrieunternehmen ist insolvent – wie es für die Mitarbeiter weitergeht

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Erneut muss ein Traditionsunternehmen um seine Zukunft bangen. Wirtschaftliche Herausforderungen trieben die Firma in die Krise.

Hamburg – Die Zahl der Insolvenzanträge in Deutschland steigt ununterbrochen. Viele Unternehmen kämpfen mit steigenden Kosten, schwacher Nachfrage und Unsicherheiten. „Besonders die finanziellen Reserven schwinden, Kredite werden teils nicht mehr verlängert und immer mehr Betriebe geraten in ernsthafte Schwierigkeiten“, resümierte der Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch Ende Juni 2025. Aufgrund der wirtschaftlichen Krise müssen Unternehmen die Segel streichen. Nun muss ein weiterer langjähriger Traditionsbetrieb Maßnahmen ergreifen.

Traditionsreiches Industrieunternehmen ist insolvent – Geschäft wird fortgeführt

Die Hermes Schleifmittel GmbH hat beim Amtsgericht Hamburg einen Insolvenzantrag gestellt. Als Gründe der Entscheidung wurden wirtschaftliche Erschwernisse in der Schleifmittelbranche benannt. Auch Unsicherheiten auf dem Markt, eine schwächelnde Konjunktur und steigende Kosten genannt. Zudem hakte es bei Plänen zur Liquiditätssicherung.

Die gute Nachricht: Das Geschäft soll fortgeführt werden, alle übrigens Gesellschaften der Gruppe sind nicht betroffen. Das gelte auch für internationale Standorte, teilte das Unternehmen in einer Mitteilung vom 3. Juli 2025 mit. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Dr. Sven-Holger Undritz bestellt.

Bild von  Schleifscheiben
Erneut muss ein Traditionsunternehmen um seine Zukunft bangen. Wirtschaftliche Herausforderungen trieben die Firma in die Krise. © Dmitry Rogulin/imago

Unternehmen mit 800 Mitarbeitern rutscht in die Insolvenz

Im Rahmen des Verfahrens werde ein umfassendes Sanierungskonzept umgesetzt, das unter anderem einen strukturierten Investorenprozess vorsieht. „Ziel ist es, die Zukunft des Unternehmens langfristig zu sichern, Arbeitsplätze zu erhalten und die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken“, so das Unternehmen.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Hamburg entwickelt, produziert und vertreibt hochwertige Schleiflösungen für die Metall-, Automobil-, Flugzeug-, Holz- und Glasindustrie. Die Hermes-Gruppe wurde 1927 gegründet und beschäftigt laut eigenen Angaben rund 800 Mitarbeiter. Laut dem Hamburger Abendblatt sind 250 Mitarbeiter in Deutschland eingestellt. Die Hälfte arbeitet ungefähr am Standort Hamburg, während 79 Beschäftigte im Werk Uetersen arbeiten und 43 Mitarbeiter am Produktionszentrum in Schenefeld.

Zahl der insolventen Firmen in Deutschland könnte steigen

Die Hermes Schleifmittel GmbH ist nicht das einzige Unternehmen, welches einen Insolvenzantrag stellen musste. So traf es auch ein Traditionsunternehmen aus Oberfranken mit 161 Mitarbeitenden. Auch das Zollchaos von Donald Trump zwingt Firmen in die Pleite. Angesichts von Wirtschaftskrise und Zollstreit erwartet der Kreditversicherer Allianz Trade mehr Firmeninsolvenzen in Deutschland – darunter viele Großinsolvenzen mit hohen Schäden. „Durch die Zollspirale steigen die Insolvenzen 2025 in der Bundesrepublik um voraussichtlich 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an auf rund 24.400 Fälle“, heißt es in einer aktuellen Studie.

Immerhin: Die jüngsten Zahlen der Wiesbadener Statistiker machen zumindest Hoffnung, dass die Pleitewelle gebrochen sein könnte: Erstmals seit März 2023 gab es in einem Monat weniger angemeldete Insolvenzverfahren als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten für den Mai mitteilte. (bohy mit Material der dpa)

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