Schlierseer Hof: Termin für Bürgerentscheid steht fest – Beide Seiten üben Kritik
Die Pläne für den Neubau des Schlierseer Hofs stehen in der Kritik. Ob dieser in der diskutierten Größe realisiert wird, zeigt sich im Mai beim Bürgerentscheid.
Schliersee – Nach Prüfung der Sach- und Rechtslage hat der Marktgemeinderat kürzlich in öffentlicher Sitzung dem Antrag auf Durchführung eines Bürgerentscheids zum Neubau des Schlierseer Hof zugestimmt. Als Termin dafür wurde der Sonntag (5. Mai) festgesetzt. In einem vereinfachten Verfahren werden die Briefwahlunterlagen ohne vorherigen Antrag an alle stimmberechtigten Personen verschickt.
Neubau des Schlierseer Hofs: Pläne der Familie de Alwis stößt auf Kritik
Zwar hatte der Schlierseer Marktgemeinderat im Januar vergangenen Jahres mit einer deutlichen Mehrheit den Neubauplänen der einheimischen Hoteliersfamilie de Alwis für den Schlierseer Hof zugestimmt, dagegen regte sich aber in Teilen Schliersees Widerspruch. Die dafür gegründete Bürgerinitiative zur Erlangung eines Bürgerentscheides legte jüngst 1130 gültige Unterschriften vor. Entsprechend dem Quorum waren mindestens 565 Unterstützerunterschriften notwendig.
Dem Marktgemeinderatsbeschluss vorausgegangen war das Bürgerbegehren „Schliersees Schönheit bewahren – kein Megahotel am See“. Die Initiative setzt sich dafür ein, das Ortsbild zu erhalten und Schliersee in eine Zukunft des sanften Tourismus zu führen. „Wir befürworten die umfassende Renovierung, den Umbau oder den maßvollen Neubau des Schlierseer Hofs”, informierte Sprecher Alexander von Schoeler in einer Pressemitteilung.
Bekanntlich möchte die Hoteliersfamilie de Alwis den in die Jahre gekommenen Schlierseer Hof mit 46 Zimmern aber abreißen und den traditionsreichen Namen mit einem „modernen, alpenländischen Hotel getreu den Werten Schliersees“ mit 116 Zimmern in eine wirtschaftlich rentable Zukunft führen.
Kritik der Bürgerinitiative: Planung stört das Ortsbild
Nach Einschätzung der Bürgerinitiative würde durch die aktuelle Planung allerdings das Ortsbild deutlich gestört. „Wir wollen, dass Schliersee eine lebendige Zukunft hat und sich weiterentwickelt. Für uns liegt die Stärke unserer Heimat in ihrer Individualität”, erklärt von Schoeler.
Sollten sich die Schlierseer Bürger, wie Marcel de Alwis im Nachgang der Sitzung erklärte, gegen die aktuelle Planung entscheiden, hätte das nicht kompensierbare Auswirkungen: „Wir könnten dann weder höher als im aktuellen Bestand mit 17 Metern und auch nicht den Parkplatz überbauen. Außerdem könnte der Wellnessbereich in der Nähe des Sees nicht gebaut werden.“ Eine Realisierung, sagte von de Alwis, des für den ganzen Ort wichtigen 55-Millionen-Euro-Projektes wäre nicht mehr möglich: „Unter diesen Anforderungen wird sich auch zukünftig kein Investor dieses Projekt antun. Dementsprechend wäre das Ende vom Schlierseer Hof und ein weiterer Leerstand im Ort besiegelt.“
Informationen zu beiden Standpunkten
Inzwischen hat die Familie de Alwis eine Informationskampagne gestartet. Wie Marcel de Alwis sagte, war das Interesse bei der ersten Veranstaltung mit über 200 Teilnehmern sehr erfreulich und die Resonanz aus dem Auditorium „überraschend extrem gut“, weshalb weitere Veranstaltungen folgen sollen. Auch die Bürgerinitiative plant laut von Schoeler für die kommenden Wochen nochmals eine umfangreiche Informationskampagne.
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Außerdem stellen beide Parteien, die Familie de Alwis und die Bürgerinitiative „Schliersees Schönheit bewahren“ ihre Sicht der Dinge derweil auf ihren Homepages dar. Helmut Hacker
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