"50 Cent Anerkennungsbeitrag": Wirte verlangen jetzt sogar dafür Geld

Die Gastronomie leidet unter steigenden Kosten, beispielsweise durch höhere Energie- oder Lebensmittelpreise. Diese können jedoch nicht an die Kunden weitergegeben werden, da die Gerichte sonst zu teuer würden. Ein Schnitzel-Teller für fast 25 Euro sei bereits "schwer vermittelbar", wie Mecklenburg-Vorpommerns Tourismusminister Wolfgang Blank kürzlich erklärte. 

Umsonst gibt es in den meisten Lokalen gar nichts mehr. Für ein Glas Leitungswasser muss man vielerorts inzwischen zahlen, auch das Einpacken von Essen ist keine Gratis-Leistung mehr. Dafür berechnen immer mehr Wirte Gebühren, wie ein österreichischer Gastronom der Zeitung "Heute" verriet. Man verlange "etwa 50 Cent Anerkennungsbeitrag für das Einpacken". 

"50 Cent Anerkennungsbeitrag": Restaurants müssen neue Verpackungsvorschriften beachten

Die Behörden hätten Vorschriften auferlegt, nach denen Verpackungen gewisse Auflagen erfüllen müssten, so der Gastronom. "Einweggeschirr, zum Beispiel diese Plastikboxen, kostet 40 bis 50 Cent pro Stück. Dazu kommt noch eine reißfeste Tragetasche, durch die auch keine Flüssigkeit tropft, die wiederum 40 bis 60 Cent kostet. Das summiert sich." 

Die Verpackungsgebühren seien eine "rein ökonomische Überlegung". Wenn jedoch einfache Alufolie zum Verpacken reiche, verlange er nichts von seinen Hausgästen.

Restaurant verlangt 8-Euro-Gebühr für leeren Teller 

Auch ein Restaurant am Wörthersee in Kärnten sorgte im letzten Jahr mit Zusatzgebühren für Aufsehen. Die Gaststätte verlangte acht Euro für einen zusätzlichen leeren Teller, den sogenannten „Räuberteller“. 

Gastwirt Abnoub Shenouda verteidigte die Gebühr: „Wir sind ein exklusives Restaurant in Top-Lage am Wörthersee. Ich zahle faire Gehälter und auch ich will etwas verdienen. Daher verlange ich für einen zweiten Teller Geld.“

Gastronomie in Deutschland seit Jahren in der Krise

Die Gastronomie steckt auch in Deutschland seit Jahren in der Krise. Vor allem während der Corona-Pandemie mussten Zehntausende Betriebe aufgeben. Inzwischen hat sich ihre Zahl wieder etwas erholt. 

Derzeit sind rund 202.000 Gastro-Unternehmen Mitglied im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Ihre Zahl blieb im ersten Halbjahr dieses Jahres weitgehend stabil. Zwar gab es knapp 17.200 vollständige Betriebsauflösungen. Gleichzeitig wurden fast ebenso viele Unternehmen neu gegründet. 

Insbesondere in den Ballungsgebieten ist die Fluktuation groß. Auf dem Land fällt es den Betreibern deutlich schwerer, Nachfolger zu finden. Hier schließen die Restaurants meist, ohne, dass neue entstehen.