Trump will Seltene Erden der Ukraine: Diese Bodenschätze schlummern unter dem Donbass
Donald Trump möchte US-Militärhilfen an Zugang zu Seltenen Erden in der Ukraine knüpfen. Auf diese zielt auch Wladimir Putins Russland-Regime. IPPEN.MEDIA erklärt, um welche Metalle es geht.
Donbass – Er ist noch gar nicht lange im Amt und schon sorgt US-Präsident Donald Trump (Republikaner) weltpolitisch für mächtig Aufsehen. So sorgte etwa sein Vorstoß, die Palästinenser aus dem Gazastreifen umzusiedeln und diesen unter amerikanische Aufsicht zu stellen am Mittwoch (5. Februar) für viel Wirbel.
Seltene Erden der Ukraine: Im Fokus von Donald Trump und von Wladimir Putin
Und auch zum Ukraine-Krieg hat der neue, alte US-Präsident schon polarisierende Vorschläge unterbreitet. Zum Beispiel erwägt Trump, US-Militärhilfen vom Zugang zu Seltenen Erden in der Ukraine abhängig zu machen. Als Gegenleistung für umfangreiche Waffen-Lieferungen, sozusagen. Nicht nur der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reagierte geradezu empört.
Trumps Ansinnen hat indes etliche Haken. So sind zum Beispiel weite Teile des Donbass, wo jene Seltene Erden vermutet oder erwartet werden, durch die Invasionsarmee aus Russland besetzt. Mehr noch: Auch Wladimir Putins Moskau-Regime soll darauf abzielen. IPPEN.MEDIA ordnet ein, um welche begehrten Metalle es geht.
Seltene Erden der Ukraine: Lithium für Batterien von Elektroautos und für Halbleiter
- Lithium: Das chemische Element ist für den Bau von Batterien für Elektroautos und für die Konstruktion von Halbleitern sehr wichtig. Lithium soll in der Ukraine in Magmagestein vorkommen, was den Abbau einfacher und damit umweltfreundlicher macht. „Putin hat sehr gezielt die Teile der Ost-Ukraine besetzt. (…) Wenn man sich die Karten anschaut, dann sieht man den sogenannten Lithiumgürtel und auch der umfasst oder grenzt an Gebiete, die Russland besetzt hat“, erklärte die früher EU-Abgeordnete Viola von Cramon-Taubadel (Die Grünen) einst dem ZDF. Das ukrainische Lithium-Vorkommen wird auf etwa 500.000 Tonnen geschätzt. Es ist eines der größten der Welt. CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter hatte Ende 2023 in der ARD bekräftigt, dass seiner Ansicht nach eine Ursache für Putins Ukraine-Krieg auch das Lithium-Vorkommen in den Regionen Donezk und Luhansk sei.
Wenn man sich die Karten anschaut, dann sieht man den sogenannten Lithiumgürtel. Und auch der umfasst oder grenzt an Gebiete, die Russland besetzt hat.
Seltene Erden der Ukraine: Titan als Metall für die Rüstungsindustrie
- Titan: Die Ukraine soll laut Spiegel über die größten Titanreserven Europas verfügen. Titan wird etwa in der Rüstungsproduktion verwendet. Special-Interest-Portalen zufolge soll der amerikanische Rüstungskonzern Lockheed Martin zum Beispiel Bauteile aus Titan in den Triebwerken von Kampfjets verbauen. Titan gilt wegen seiner Widerstandsfähigkeit als ideales Material für die militärische Luftfahrt. Fraglich ist zum Beispiel, von wem Trump die Seltenen Erden abbauen lassen wollen würde. Von US-Firmen? Laut Fachportal GMK Center hatten bis Sommer 2022 die Hälfte der ukrainischen Rohstoff-Abbaubetriebe ihre Arbeit eingestellt. Tendenz steigend. Zuletzt wurde etwa das letzte Kokskohle-Bergwerk in Pokrowsk evakuiert.
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Seltene Erden der Ukraine: Großes Uranvorkommen in der Region Donezk
- Uran: Laut Ukrainian Geological Survey hat die Ukraine Reserven an Seltenen Erden im Wert von rund 6,7 Milliarden Euro. Die Zahl stammt aus dem Jahr. Etwa wegen des hohen Bedarfs von Batterien für die Elektromobilität dürfte er mittlerweile wohl deutlich höher sein. Die Ukraine hat auch bedeutende (sogenannte) Uranlagerstätten, in denen das chemische Element im Untertagebergbau aus Uranerzen gewonnen wird. Zum Beispiel bei Perwomajske in den besetzten Gebieten der Oblast Donezk östlich der gleichnamigen Großstadt sehr nahe an der russischen Grenze. Uran wird bekanntermaßen in Kernkraftwerken zur Energiegewinnung genutzt. Militärisch kommt abgereichertes Uran aber etwa auch in Munition oder in Panzerungen vor – zum Beispiel in jener des amerikanischen Kampfpanzers M1 Abrams. Die ukrainischen Uranreserven beliefen sich unbestätigten Berichten zufolge Anfang 2021 auf geschätzt 185.000 Tonnen. Ein Vergleich: Derartige Vorkommen sind in Europa nur aus Schweden bekannt.
Seltene Erden der Ukraine: Nickel als Ersatz für frühere Lieferungen aus Russland?
- Nickel: Das bedeutende Legierungsmetall wird hauptsächlich in der Stahlveredelung verwendet. Es macht Stahl korrosionsbeständig und steigert seine Härte sowie Widerstandsfähigkeit bei widrigen Verhältnissen. So ist nickelhaltiger Edelstahl zum Beispiel ein ideales Material im Brückenbau. Nickel ist indes ebenfalls wichtig für die Batterieproduktion in der Elektromobilität, also zum Beispiel für E-Autos. Durch Putins brutalen Angriffskrieg fielen Russlands Minen unvermittelt als Lieferanten weg. Zwischenzeitlich hatten sich die Nickel-Preise laut Handelsblatt wegen des Engpasses verfünffacht.
Am Dienstagabend äußerte sich auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Trumps Vorschlag. Selenskyj erinnerte daran, dass er schon vor der US-Wahl angeboten habe, westliche Hilfe mit Seltenen Erden und anderen Bodenschätzen zu entgelten. „Wir sind offen dafür, all dies mit unseren Partnern zu entwickeln, die uns helfen, unser Land zu verteidigen und den Feind mit ihren Waffen, ihrer Anwesenheit und mit Sanktionspaketen zurückzudrängen“, sagte er vor Journalisten in Kiew.
Unabhängig davon müsste die ukrainische Armee die russischen Invasoren jedoch erst aus dem Donbass zurückschlagen, um den USA die Aussicht auf die Seltenen Erden überhaupt auch nur ermöglichen zu können. (pm)