Plansee Group zeigt sich in herausforderndem Geschäftsumfeld stabil − Vorstand erwartet vorerst keine Beruhigung der Wirtschaft

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Der Vorstand der Plansee Group (von links nach rechts): Andreas Schwenninger, Karlheinz Wex (Vorstandsvorsitzender), Ulrich Lausecker und Andreas Lackner. © Michael Parsch

In einem anhaltend herausfordernden Geschäftsumfeld hat sich die Plansee Group im abgelaufenen Geschäftsjahr insgesamt solide entwickelt. Für die Zukunft sieht sich das Unternehmen aufgestellt.

Breitenwang/Reutte – In einem anhaltend herausfordernden Geschäftsumfeld hat sich die Plansee Group im abgelaufenen Geschäftsjahr insgesamt solide entwickelt. Dank gesicherter Rohstoffversorgung, lokaler Fertigung in allen großen Wirtschaftsregionen und Kunden in breit gefächerten Absatzmärkten sieht sich das Unternehmen für die Zukunft gut aufgestellt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/25 war laut Pressemitteilung der Plansee Group die Nachfrage aus Industrien und Wirtschaftsregionen sehr unterschiedlich: Während sich das Geschäftsklima vor allem in Europa weiter abkühlte, zeigte sich eine leichte Erholung in China.

Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen hat sich die Plansee Group solide entwickelt

Die Nachfrage aus Branchen wie Maschinenbau, Automobilindustrie und Halbleiterindustrie blieb weiterhin verhalten. Von der Unterhaltungselektronik sowie der Luft- und Raumfahrt gingen hingegen spürbare Wachstumsimpulse aus. „Wir haben an unserer operativen Leistungsfähigkeit gearbeitet und Preiserhöhungen erfolgreich umgesetzt. Allerdings konnten wir damit die Auswirkungen einer sinkenden Auslastung unserer Produktionskapazitäten nicht vollständig ausgleichen“, so Karlheinz Wex, Vorstandsvorsitzender der Plansee Group beim jährlichen Pressegespräch in Reutte. „Angesichts dieser Rahmenbedingungen haben wir uns solide entwickelt.“ Die um vier Prozent rückläufige Absatzmenge führte im Vergleich zum Vorjahr zu einem Umsatzrückgang um ein Prozent auf 2,25 Milliarden Euro. Die Eigenkapitalquote stieg auf 59 Prozent (Vorjahr 57 Prozent).

Die Versorgungssicherheit mit dem Rohstoff Wolfram wurde weiter erhöht. Dazu wurden neue Geschäftsmodelle zum Einkauf und zur Rücknahme von Wolframschrotten entwickelt und erfolgreich am Markt getestet und eingeführt. Gleichzeitig startet die Sangdong-Mine in Südkorea in den kommenden Monaten mit dem Abbau und der Lieferung von Wolframkonzentraten. Die Plansee Group hat die Finanzierung dieses ehrgeizigen Projekts mit langfristigen Abnahmevereinbarungen gesichert.

Zu den Investitionsschwerpunkten gehörten Kapazitätserweiterungen bei Produktionswerken in Bulgarien, Frankreich, Polen sowie in Lechbruck, Deutschland. In Österreich sind Projekte zur Dekarbonisierung von Industrieöfen sowie der Automatisierung der Fertigung von Wolfram- und Hartmetallprodukten gestartet. In China und Indien wurden Anlagen für neue Produkte in der Medizintechnik, der Halbleiterindustrie sowie der Energieübertragung installiert. Weitere Investitionen flossen in neue Maschinen und Anlagen sowie in die Produkt- und Prozessentwicklung. Das Investitions- und Innovationsvolumen der Plansee Group betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 249 Millionen Euro, davon 99 Millionen für die Produkt- und Prozessentwicklung.

CO₂-Reduzierung im Fokus

Der auf Hartmetallwerkzeuge spezialisierte Unternehmensbereich Ceratizit hat eine Minderheitsbeteiligung an der Spanflug Technologies GmbH erworben. Für das vergangene Geschäftsjahr hat die Plansee Group den zweiten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. „Im Fokus standen weiterhin die Reduzierung unseres CO2-Fußabdrucks und das Recycling unserer wertvollen Metalle Molybdän und Wolfram“, so Karlheinz Wex. Ein großer Hebel ist Strom aus erneuerbaren Quellen, der Anteil beträgt gruppenweit 97 Prozent.

Zahl der Mitarbeiter rückläufig

Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sank weltweit auf 10.890 Beschäftigte – ein Rückgang um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr, der an den meisten Standorten über die natürliche Fluktuation (Ruhestand, Kündigungen durch Arbeitnehmer) erfolgte. Besonderes Augenmerk wurde auf den Arbeitsschutz gelegt. „Wir wollen, dass jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter nach der Arbeit wieder gesund nach Hause geht“, so Karlheinz Wex. Um dies sicherzustellen, ergriff das Unternehmen zahlreiche Maßnahmen zur Vorbeugung und Vermeidung von Arbeitsunfällen.

Am größten Produktionsstandort der Gruppe in Reutte/Österreich stiegen die Kosten bei rückläufigen Umsätzen weiter an. „Mittlerweile machen die Personalkosten 30 Prozent der Gesamtkosten aus und sind damit der zweitgrößte Kostenfaktor“, so Karlheinz Wex. „Glücklicherweise ist die Plansee Group ein gesundes Unternehmen, das solche Jahre verkraftet. Aber die Tendenz ist besorgniserregend“, so die Botschaft des Vorstandsvorsitzenden an die Politik.

Weiter daran arbeiten, die Resilienz zu erhöhen

Der Vorstand erwartet im laufenden Geschäftsjahr keine Beruhigung im wirtschaftlichen Umfeld. Insgesamt rechne man mit einer Entwicklung auf Vorjahresniveau. Eine leichte Erholung der weltweiten Konjunktur sieht Wex frühestens zum Geschäftsjahresende. „In der Zwischenzeit arbeiten wir weiter daran, die Resilienz unserer Organisation zu erhöhen, neue Produkte mit unseren Kunden zu entwickeln, Spitzenleistungen in Produktion, Vertrieb und Verwaltung zu erreichen sowie Prozesse zu optimieren. Mit der Erledigung dieser Hausaufgaben sind wir für den nächsten konjunkturellen Aufschwung gut gerüstet“, gibt sich Wex optimistisch.

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