Das Verkehrskonzept an den Füssener Schulen führt bei Stadträten und Lehrern zu Diskussionen
Die Verkehrssituation vor den Füssener Schulen wird als gefährlich erachtet. Über eine Verbesserung diskutierten die Kommunalpolitiker in der jüngsten Stadtratssitzung.
Füssen – Es stand bereits auf der Tagesordnung der jüngsten Stadtratssitzung – der Beschluss des Verkehrskonzepts an der Grund- und Mittelschule. Doch kam das Thema schon bei der Bürgerfragestunde zur Sprache. Die Rektorin der Grundschule Füssen-Schwangau, Martina Mattner-Riegger, meldete sich zu Wort und beschrieb besorgt die Situation, die kurz vor Schulbeginn vor der Schule herrsche.
Kurz vor halb 8 Uhr morgens seien unter der Woche zahlreiche Kinder und Jugendliche zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Roller auf dem Weg zum Schulzentrum in dem sich das Gymnasium, die Erich-Kästner-Schule, die Mittelschule und die Grundschule befinden. Hinzu kämen Busse, die weiter entfernt wohnende Schüler zur Schule bringen, sowie „Elterntaxis“, wobei Eltern ihre Kinder teilweise bis vor den Schuleingang fahren würden. Dabei würden sie ungünstig mitten auf der Straße halten, bevor sie gefährlich in die angrenzenden Straßen abbiegen würden. Auch zum AWO-Kindergarten „Schatztruhe“ fahren Eltern ihre Kinder um diese Zeit. All dies führe zu einem hohen Aufkommen an Verkehrsteilnehmern und führe zu gefährlichen Situationen für die Schülerinnen und Schüler, so die Rektorin der Grundschule. Sie bat die Kommunalpolitiker, das Gefahrenpotenzial zu verringern und hier nachzubessern.
Verkehrskonzept am Schulzentrum in Füssen
Dieser Einwurf könnte die Diskussion unter dem Sitzungspunkt 3 „Grund-/Mittelschulsanierung (GMS) und Anbau Gymnasium” befeuert haben. Eigentlich sollte hier das Verkehrskonzept beschlossen werden. Dieses Konzept sieht unter anderem vor, die Dr.-Enzinger-Straße als Straße mit Zweirichtungsverkehr und einer maximalen Geschwindigkeit von 30 km/h auszuweisen. Die Feistlestraße ist als von Norden nach Süden verlaufende Einbahnstraße und als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen, mit Ausnahme von Bussen. Der Taxisweg soll als Geh- und Radweg genutzt werden, wobei die Anlieferung der Schule dort erlaubt ist. Andere motorisierte Fahrzeuge sind auf diesem Weg verboten.
Die Augustenstraße ist im derzeitigen Verkehrskonzept als Fahrradstraße deklariert. Sie ist in zwei Richtungen für Motorräder und Autos frei und bis zur Einmündung in die Bürgermeister-Wallner-Straße mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h versehen. Der nördliche Bereich wird als verkehrsberuhigter Bereich mit Anschluss an die Bürgermeister-Wallner-Straße und die Hilteboldstraße ausgewiesen. Für die Augsburgerstraße sind außerdem Kiss-&-Run-Plätze vorgesehen, an denen Eltern ihre Kinder absetzen können. Dies soll das derzeitige Problem lösen, dass Eltern mitten auf der Straße stehen bleiben, um ihre Kinder abzusetzen.
Eine einheitliche Lösung
Ilona Deckwerth (SPD) beanstandet an diesem Konzept, dass für jeden Bereich eine eigene Lösung gefunden wird und fragte nach, ob man den Bereich rund um die Schulen und den AWO-Kindergarten nicht vereinheitlichen könne. Anna-Verena Jahn (Grüne) bemängelte, dass in dem Bereich vor den Schulen von Anfang an Chaos herrschte. Als Konrektorin der Mittelschule kenne sie die Problematik rund um die Verkehrssituation nur zu gut. Sie schlug vor, die Augustenstraße ab dem Kino für den Autoverkehr zu sperren. Eltern müssten ihre Kinder so also schon einige Meter vor den Schulen absetzen.
Vor übereilten Schritten warnten Christoph Weisenbach (CSU) und Jürgen Doser (FWF). So sagte Weisenbach, dass eine Sperrung der Augustenstraße insbesondere für die Dr. Samer Straße und die Rupprechtstraße negative Folgen haben könnte. Auch Jürgen Doser brachte an, dass man sich vor einem übereilten Beschluss erst einmal die Situation vor Ort ansehen sollte.
Bei einem Vor-Ort-Termin wollen sich die Stadträte sowie andere Vertreter, in der Früh, vor Schulbeginn, am Schulzentrum treffen und sich „das Chaos anschauen“, wie auch Nikolaus Schulte (Füssen Land) beistimmte. Dieser Termin soll noch vor der Sommerpause des Stadtrats stattfinden. Das vorgelegte Verkehrskonzept wurde somit nicht beschlossen. Die Stadträte waren sich einig, dass erst nach dem Vor-Ort-Termin entschieden werden soll, wie es mit dem Verkehrskonzept am Schulzentrum weitergeht.
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