Öko-Test misst Quecksilber in Thunfisch – und warnt vor zwei Produkten

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In vielen Küchen gehört der Thunfisch aus der Dose zur Grundausstattung. Öko-Test hat 29 Angebote getestet – und warnt vor zwei Produkten.

München – Ob auf dem Brot oder der Pizza, im Salat oder einfach direkt auf dem Teller – in vielen Küchen Deutschlands gehört der Thunfisch aus der Dose zur Grundausstattung. Leider ist aber oft mehr drin als gewünscht, eine Gefahr, die besonders für Schwangere und Stillende bedrohlich sein kann.

Thunfisch-Dose
Super lecker, aber leider manchmal mit hohem Quecksilbergehalt – der Thunfisch aus der Dose. © IMAGO/Zoonar.com/Tetiana Chernykova

Die Rede ist von Quecksilber. Öko-Test hat neben Senf auch mehrere Produkte mit Thunfisch genauer unter die Lupe genommen und in seiner neuen Ausgabe vom 08/2025 auf Belastungen mit Quecksilber überprüft. Die meisten Produkte haben gut abgeschnitten – für zwei Produkten gibt es von Öko-Test aber eine Warnung.

Quecksilber im Thunfisch – die Testmethode von Öko-Test

Für den Test wurden 29 Thunfischprodukte in (Bio-)Supermärkten, Onlineshops und im Großhandel eingekauft – bevorzugt in Dosen verpackt. Untersucht wurden nur Erzeugnisse mit der Bezeichnung „in eigenem Saft und Aufguss“. Waren mit Öl oder Beigaben wie Gemüse blieben außen vor.

Bei allen Thunfischen im Test handelte es sich außerdem ausschließlich um die Art Echter Bonito/Skipjack (Katsuwonus pelamis), die für die meisten Dosen verwendet wird. Diese kleinere Art mit kurzer Lebensdauer ist weniger belastet als große Raubfische wie Schwertfisch oder älterer Thunfisch. Die Preise lagen zwischen 1,17 und 4,49 Euro je Dose oder Beutel.

Alle Produkte wurden in einem spezialisierten Labor auf Gesamtquecksilber und Methylquecksilber untersucht. Die Bewertung orientierte sich an den von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) festgelegten tolerierbaren wöchentlichen Aufnahmemengen (TWI) für Methylquecksilber. Diese liegen bei 1,3 µg pro Kilogramm Körpergewicht. Ein Richtwert, der nicht überschritten werden sollte.

Die Testergebnisse – Öko-Test mahnt bei zwei Erzeugnissen zur Vorsicht

Die gute Nachricht zuerst: Das Labor von Öko-Test hat Quecksilber in allen Produkten nur in Spuren nachgewiesen – auch die Methylquecksilbergehalte lagen bei fast allen Produkten in diesem Bereich. Diese Produkte bekamen deshalb die Note „sehr gut“, unter ihnen Marken wie Followfood, Bio Gourmet oder die Eigenmarken Ja! sowie Gut & Günstig.

Zwei Produkte sind allerdings mit Vorsicht zu genießen: In den „Almare Seafood Thunfisch Filets in eigenem Saft und Aufguss“ von Aldi Nord und in den „Edeka Thunfischfilets geschnitten, in eigenem Saft und Aufguss“ hat das Labor Methylquecksilbergehalte gemessen, die Öko-Test als erhöht einstuft. Obwohl beide Erzeugnisse den TWI nicht übersteigen, erreicht man beim Verzehr einer Dose bereits mehr als die Hälfte des Richtwertes. Besonders für Menschen, die viel Fisch essen oder Schwangere und Stillende kann dies problematisch sein.

Wiederholt entdeckt Öko-Test Schadstoffe und Belastungen in Erzeugnissen. So sind alle von Öko-Test geprüften Baked Beans mit BPA belastet. Auch der Test von Speiseölen war alarmierend.

Die Gefahr von Methylquecksilber

Methylquecksilber ist eine besonders tückische Form des Schwermetalls. Es kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden und sich in Leber, Nieren und Gehirn ansammeln, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung. Nach dessen Angaben ist es vor allem schädlich für das heranreifende Nervensystem und kann die neurologische Entwicklung ungeborener Kinder und Säuglinge beeinträchtigen.

Über die Nahrungskette gelangt das Schwermetall ins Meer: Bakterien wandeln Quecksilber in Methylquecksilber um, Wasserorganismen nehmen es auf und werden von Fischen gefressen. Je größer und älter der Fisch, desto höher die Belastung. (phs)

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