Für ein Ende der Kämpfe in der Ukraine sollte der Frontverlauf nach Ansicht von US-Präsident Donald Trump eingefroren werden - inklusive einer daraus folgenden Teilung der östlichen Donbass-Region.
Russland und die Ukraine sollten jeweils dort bleiben, wo sich ihre Truppen aktuell befänden, alles Weitere sei „sehr schwer auszuhandeln“, sagte Trump vor Journalisten auf einem Flug mit seiner Regierungsmaschine Air Force One. Der Donbass solle entlang des Frontverlaufs aufgeteilt werden, argumentierte er. Russland kontrolliert aktuell den Großteil der ostukrainischen Region.
Trump dementiert Bericht über Disput mit Selenskyj
Vor Trumps Äußerungen hatte die „Financial Times“ unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen berichtet, dass er Selenskyj bei ihrem Treffen am Freitag dazu gedrängt haben soll, für ein Ende des Kriegs den gesamten Donbass aufzugeben. Damit würde der russische Präsident Wladimir Putin eines seiner wichtigsten Ziele in dem seit 2022 andauernden Krieg erreichen.
Laut „Financial Times“ soll Trump den ukrainischen Präsidenten während des Treffens belehrt und Putins Argumente wiederholt haben. Zudem soll er immer wieder verbal ausfällig geworden sein.
Ein Journalist fragte Trump während des Flugs, ob er Selenskyj tatsächlich am Freitag gesagt habe, dass die Ukraine den Donbass aufgeben müsse. Trump antwortete, dies sei bei dem Treffen nicht besprochen worden. Nach seinem letzten Telefonat mit Wladimir Putin hatte Trump noch erklärt, dass territoriale Zugeständnisse Teil eines möglichen Friedensabkommens seien.
„Geht nach Hause, stellt die Kämpfe ein, stoppt das Töten“
An Bord der Air Force One klang das schon wieder anders. Trump erklärte, die Kriegsparteien könnten „später verhandeln“. Das habe er auch dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dessen Besuch am Freitag in Washington gesagt. Die Soldaten sollten kehrt machen, das Blutvergießen müsse ein Ende haben. „Geht nach Hause, stellt die Kämpfe ein, stoppt das Töten“, sagte Trump auf dem Rückflug aus dem US-Bundesstaat Florida nach Washington.
Vor 2014 hatte die Industrieregion Donbass etwa 6,5 Millionen Einwohner und war mit Kohle und Eisen das Kernstück der ukrainischen Schwerindustrie. Allerdings waren viele Bergwerke und Fabriken damals schon veraltet. Eine Preisgabe der Regionen Donezk und Luhansk würde bedeuten, dass Russland kampflos Territorien bekommt, die es militärisch nie erobern konnte. Zudem würde Kiew mit dem noch ukrainisch kontrollierten Teil des Donbass einen gut befestigten Verteidigungsgürtel verlieren.
Spaltung innerhalb der US-Regierung
Laut der „Kyiv Post“ gibt es im Weißen Haus aktuell einen internen Kampf zwischen zwei Lagern bezüglich eines möglichen Kriegsendes in der Ukraine. Während das Witkoff-Lager für sofortige territoriale Zugeständnisse im Sinne Putins plädiert, steht die Kellogg/Rubio-Fraktion für eine stärkere Unterstützung Kiews.
Außenminister Marco Rubio führt aktuell diplomatische Gespräche mit Moskau, was als positives Zeichen für die Interessen Kiews gesehen wird.