„Warum muss ich Assad hassen?“: Moderator Tucker Carlson verteidigt Syriens Ex-Diktator

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In einem Interview verharmlost US-Moderator Tucker Carlson den Bürgerkrieg in Syrien – und die Rolle von Assad. Der Grund: Seine Beziehungen zu Russland.

Washington D.C. – Der umstrittene rechte US-Nachrichtenmoderator und ehemalige Gesicht vom Sender Fox News, Tucker Carlson, hat den gestürzten syrischen Präsidenten Bashar al-Assad verteidigt. „Hat jemals jemand erklärt, warum Amerikaner Assad hassen sollten?“, fragte Carlson den Ökonomen Jeffrey Sachs in einem Interview mit dem russischen Fernsehsender RT.

Hintergrund: Syrischer Machthaber Assad Anfang Dezember durch Oppositionstruppen gestürzt

Assad ist der ehemalige Präsident von Syrien, der durch Oppositionstruppen Anfang Dezember gestürzt worden war. Assad floh daraufhin nach Russland, wo der russische Präsident Wladimir Putin ihm Asyl gewährte. Syrien litt jahrzehntelange unter der Herrschaft von Assad und seinem Vater Hafez al-Assad, die durch Kriegsverbrechen, Folter, Mord unsägliches Leid über die Bevölkerung brachten.

Während Hilfsorganisationen und andere Staaten erleichtert aufatmen, sieht Carlson die Kritik an dem Machthaber unbegründet: „Ich spreche für mich selbst. Ich habe keine starken Gefühle gegenüber Assad. Offenbar hat er die Christen beschützt, und dafür bin ich als Christ dankbar. Aber ich weiß nicht – Warum muss ich Assad hassen?“, fragte er in dem Gespräch mit Sachs. Eine weitere Frage lautete: „Waren Amerikaner letzte Woche am Sturz Assads beteiligt?“

Der Moderator antwortete daraufhin: „Natürlich waren sie (US-Militär) das, denn es handelte sich um eine laufende Operation. Ob sie in den letzten Tagen dabei waren, weiß ich nicht. Sie waren 13 Jahre lang ununterbrochen daran beteiligt.“ Tatsächlich ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass Carlson, der sich selbst als Journalist bezeichnet, von den Gräueltaten von Assad nichts mitbekommen haben will.

Wegen Beziehung zu Putin: Carlson verteidigt militärische Aktivitäten des Assad-Regimes

Carlson Unwissenheit lässt sich durch seine Beziehungen zu Russland erklären. Moskau soll die militärischen Aktivitäten des Assad-Regimes seit Jahren unterstützt haben. Carlson ist ein bekannter Fan des russischen Staates und seines autokratischen Führers Putin, was ihm in Moskau einige Fans einbringt, berichtet The New Republic.

Der rechte US-Talkmaster Tucker Carlson (l) führt ein Interview mit Wladimir Putin, Präsident von Russland.
127 Minuten ging das Interview mit Putin. Gut ein Viertel davon war ein pseudohistorischer Exkurs Putins. © picture alliance/dpa/Zuma Press Wire | Tucker Carlson Network

Carlson, ein Vertrauter des designierten US-Präsidenten Donald Trump und ehemaliger Moderator des rechtsgerichteten Nachrichtensenders Fox News, hatte im Februar bereits Putin interviewt. Es war das erste Interview Putins mit einem westlichen Journalisten seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022. Darin stellte Carlson kaum harte Fragen und hörte dem Präsidenten über lange Strecken bei seinen Ausführungen und seiner Begründung für den Angriff auf die Ukraine zu.

Der Moderator war jahrelang eines der bekanntesten Gesichter von Fox News und sicherte sich eine große Gefolgschaft bei rechten Fernsehzuschauern. Er wurde im vergangenen April entlassen, nachdem Fox News im Streit um falsche Wahlbetrugsvorwürfe nach der Präsidentschaftswahl 2020 einen teuren Vergleich mit einem Wahlmaschinen-Unternehmen schließen musste. Carlson veröffentlicht seitdem Interviews auf der Onlineplattform X, die millionenfach angeschaut werden (bg).

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