Trump-Regierung ordnet „Renaissance der Atomkraft“ an – Kritiker fürchten um Sicherheit
US-Präsident Donald Trump will einen massiven Ausbau der Atomkraft in den USA anschieben. Dabei nimmt er auf die Regulierungsbehörde ins Visier – Kritiker warnen.
Washington D.C. – US-Präsident Donald Trump hat am Freitag (23. Mai) Dekrete unterzeichnet, die den massiven Ausbau der Atomkraft in den USA vorantreiben sollen. Die Verordnungen beziehen sich auf die Überarbeitung der Nuclear Regulatory Commission (NRC) und die Beschleunigung der Inbetriebnahme neuer Kernkraftwerke in den USA. Die unabhängige Behörde NRC reguliert in den USA den Bestand von Atomkraftwerken.
Donald Trump will massiven Ausbau der Atomkraft in den USA anschieben – „die größten Anlagen“
Trump kündigte laut US-Medienberichten an, dass seine Anordnung sowohl auf kleine fortschrittliche Reaktoren, als auch auf den Bau von großen Anlagen abziele. „Wir sprechen auch über die großen Anlagen – die sehr, sehr großen, die größten“, erklärte der US-Präsident laut CNBC: „Wir werden sie bauen.“ Ziel sei es, die Menge des mit Atomenergie erzeugten Stroms innerhalb der nächsten 25 Jahre zu vervierfachen, sagte ein ranghoher Vertreter der US-Regierung. „Amerika bringt eine Renaissance der Atomkraft in Gang“, erklärte das Weiße Haus.
Das Ziel, die installierte Kraftwerkskapazität bis 2050 von derzeit rund 100 Gigawatt auf 400 Gigawatt zu erhöhen, erscheint angesichts der dafür nötigen Investitionen und Genehmigungen kaum realistisch. Zudem ist unklar, woher die Horden energiehungriger Abnehmer für eine so massive Produktionsausweitung kommen sollten.
Donald Trump unterzeichnet neue Dekrete: Bau von Atomkraftwerken soll erleichtert werden
Die von Trump unterzeichneten Dekrete sollen den Bau neuer Atomkraftwerke unterschiedlicher Größen erleichtern, die nötigen Genehmigungen deutlich beschleunigen, die Kreditvergabe erleichtern und neue Forschung zum Design von Reaktoren unterstützen. Zudem soll die Herstellung des nötigen Kernbrennstoffs für die Reaktoren wieder verstärkt in den USA stattfinden, sowohl in Bezug auf die Förderung von Uran als auch mit Blick auf die Anreicherung. Auch die Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen soll unterstützt werden.

Kernkraftwerke in den USA decken knapp 20 Prozent der Stromproduktion ab. Die USA sind weltweit der größte Atomstromproduzent mit aktuell 93 Reaktoren an 54 Standorten. Die Reaktoren sind nach Angaben der Regierung aber im Schnitt gut 40 Jahre alt. Seit 1978 sind in den Atomkraftwerken nur zwei neue Reaktoren ans Netz gegangen. Das liegt vor allem daran, dass der Bau der Kraftwerke langwierig und sehr kostspielig ist. Zudem ist die Rentabilität der Reaktoren angesichts anderer verfügbarer Stromquellen nicht gesichert.
Trump nimmt Atom-Aufsichtsbehörde ins Visier: Kritiker fürchten „Abstriche bei der Sicherheit“
Mit Blick auf die NRC berichtet die New York Times, Kritiker würden fürchten, dass der „Druck des Weißen Hauses die Behörde dazu veranlassen könnte, bei der Sicherheit Abstriche zu machen“. Der Direktor für Atomkraftsicherheit bei der Union of Concerned Scientists, Edwin Lyman, warnte: „Die US-Atomindustrie wird schlicht und einfach scheitern, wenn die Sicherheit nicht zur Priorität gemacht wird.“ Sogar einige Kernkraftunternehmen seien nervös wegen der Trump-Pläne für die Behörde. Die NRC habe bereits begonnen, Genehmigungsverfahren zu straffen. (dpa/pav)