Weltweit rund 136.000 Todesfälle - Zahl der Masern-Todesfälle steigt enorm - so können Sie sich schützen

Weil seit Jahren nicht genügend gegen Masern geimpft wird, ist die Zahl der Krankheits- und Todesfälle nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im vergangenen Jahr gestiegen. Sie geht von 136.000 Todesfällen weltweit aus, 43 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Zahl der Erkrankungen sei um 18 Prozent auf rund neun Millionen gestiegen, wie sie am Donnerstag in Genf berichtete. Im vergangenen Jahr hätten 37 Länder größere Ausbrüche erlebt, während es im Jahr davor 22 waren.

Immer mehr Menschen erkranken und sterben an Masern

In Deutschland wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) im vergangenen Jahr 15 Masern-Fälle übermittelt. Damit lag die Masern-Inzidenz unter der von der WHO geforderten Inzidenz von einem Fall pro eine Million Einwohner. Die Fallzahlen waren jedoch auch im letzten Corona-Jahr 2022 wegen der weltweiten Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie verzerrt.

Vor Sars-CoV-2 hatte es 2015 einen Höchststand von 2465 Masern-Infektionen gegeben – das entsprach einer Inzidenz von 30,0. Seit 2017 waren die Infektionszahlen rückläufig (2017: 926 Fälle, 2018: 545 Fälle, 2019: 516 Fälle).

Rund 83 Prozent der Menschen haben weltweit im Leben eine erste Impfdosis erhalten, 74 Prozent eine zweite. Es müssten aber nach WHO-Angaben 95 Prozent der Menschen geimpft sein, um größere Ausbrüche zu verhindern. Die Coronapandemie habe Impfprogramme in vielen Ländern unterbrochen.

Alarmierend sei es, dass auch nach der Pandemie dort noch nicht wieder umfassend geimpft werde. Betroffen sind vor allem Länder in Afrika, aber auch Indien, Indonesien und Brasilien. Seit dem Jahr 2000 sind nach Angaben der WHO durch Impfungen mehr als 56 Millionen Menschenleben gerettet worden.

Masern-Symptome: Infizierte haben zunächst Fieber, dann bekommen sie Ausschlag

Masern sind eine sehr ansteckende virale Infektionskrankheit. Sie wird durch Tröpfchen übertragen, etwa, wenn Infizierte husten oder niesen. Infizierte haben in der Regel zunächst Fieber, Husten, Schnupfen und Entzündungen im Nasen-Rachen-Raum, danach Ausschlag.

Bei jedem zehnten Betroffenen kann es zu Komplikationen wie Mittelohr- und Lungenentzündungen kommen. Lebensgefährliche Gehirnentzündungen sind selten. Immerhin tritt in jedem 500. Masernfall eine akute, in jedem 1000. bis 3000. Fall noch Jahre später eine tödliche Hirnentzündung auf. Gefährdet ist vor allem, wer im Säuglingsalter an Masern erkrankte.

Wer sollte sich impfen lassen?

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums müssen alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr beim Eintritt in die Schule oder den Kindergarten gegen Masern geimpft sein. Da Jugendliche und nach 1970 geborene Erwachsene heutzutage mehr als die Hälfte aller Masern-Infizierten ausmachen, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allen nach 1970 geborenen Personen, die in ihrer Kindheit nicht oder nur einmal gegen Masern geimpft wurden, ebenfalls eine Impfung.

Auch Menschen, die im Gesundheitsdienst, in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen und Flüchtlingsheimen arbeiten sowie geflüchtete Menschen sollten sich impfen lassen.

Die Infektion kann mit zwei Impfdosen verhindert werden. Die Impfung erfolgt mit einem Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln und ist gut verträglich. Dennoch können in der Folge typische Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Erschöpfung, mäßige Temperaturerhöhung und Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Diese klingen jedoch nach ein bis drei Tagen wieder ab. Schwere Nebenwirkungen sind selten.