Espresso für 1,50 Euro, Cappuccino für 2,50 Euro – mit seinen günstigen Preisen mischt das Berliner Start-up Lap Coffee gerade die Gastroszene auf. Können sich solche Preise überhaupt rechnen? Ja, sagt Ralph Hage, der die Coffeeshop-Kette im Jahr 2023 zusammen mit Tonalli Arreola gründete. Gegenüber dem „Handelsblatt“ erzählte er, wieviel er an einem Cappuccino verdient. Von den 2,50 Euro, die die Tasse kostet, gehen ab:
- 48 Cent für Kaffee
- 30 Cent für Milch
- 68 Cent für Personal
- 25 Cent für Miete
- 8 Cent für Gebühren
- 48 Cent für Steuern
Unterm Strich bleibt damit ein Gewinn von 25 Cent, macht eine Rendite von zehn Prozent. „Wir sind mit jeder Tasse profitabel“, sagte Hage gegenüber der Zeitung. Nach sechs Monaten hätten sich auch die Investitionen einer Filiale jeweils amortisiert.
Farb-Attacken auf Lap-Coffee-Filialen
Seine Gegner unterstellen ihm etwas anderes als profitables Wachstum. Sie sehen in Lap Coffee ein Unternehmen, das mit zahlungskräftigen Finanzinvestoren im Rücken mit Dumpingpreisen lokale Cafés platt macht. Vor einer Woche wurden 14 Filialen in Berlin mit blutroter Farbe und Boykottaufrufen beschmiert.
Hage machen diese Attacken fassungslos. „Wir wollen erschwinglichen Kaffee anbieten, stattdessen werden wir angefeindet“, sagte er dem „Handelsblatt“. „Ich habe Beirut wegen des Kriegs verlassen. Aber hier in Berlin ist es für Gründer schlimmer.“ Man müsse ihm nicht auf die Schulter klopfen. „Aber dass man als Unternehmer in Deutschland so attackiert wird, schockiert mich auf moralischer Ebene.“ Schließlich zahle er Steuern, mit denen das Bildungs- und Sozialsystem mitfinanziert werde.