Erfolg der Kursk-Offensive in Russland: Ukraine verkompliziert Beziehungen zu den USA
In Russlands Grenzregion Kursk rückt die Ukraine weiter vor. Seitens der USA herrscht jedoch Unklarheit, wie sich zum erfolgreichen Einsatz von US-Waffen in Kursk positioniert werden soll.
Kiew/Washington, D.C. – Zehn Tage nach dem überraschenden Vorstoß ukrainischer Streitkräfte in die westrussische Grenzregion Kursk (6. August), gelingen Kiew auf feindlichem Territorium weitere Erfolge. Rund 70 Ortschaften soll die Ukraine aktuell im Oblast Kursk besetzt halten, während Wladimir Putin mehr und mehr seiner Truppen von anderen Fronten abzieht und nach Kursk verlegt. Nun hat sich der Koordinator des nationalen US-Sicherheitsrates, John Kirby, zur Lage in Kursk sowie zur künftigen Unterstützung der Ukraine von den USA zu Wort gemeldet.
Ukraine-Vorstoß in Kursk: Kirby kündigt neue militärische Hilfen im Kampf gegen Putins Russland an
Das Weiße Haus bestätigte am Donnerstag, dass Moskau Verstärkung in die Region Kursk schickt, in der die ukrainischen Truppen in den letzten acht Tagen überraschende Fortschritte beim Kursk-Vorstoß gemacht haben. Genaue Informationen zur Zahl der neu entsandten Truppen liegen jedoch nicht vor.

„Es ist uns nicht klar, wie viel sie (Russland, Anm. d. Redaktion) tun werden, ich meine, wie viele Truppen sie dorthin schicken werden, was ihre Absichten sind, oder was sie gegen das Vorrücken der Ukrainer vor Ort tun“, wird Kirby von der Kyiv Post während eines routinemäßigen Briefings im Weißen Haus zitiert. Washington,D.C. stehe mit der Ukraine „in Echtzeit“ in Kontakt, um Einzelheiten der ukrainischen Gegenoffensive nachzuverfolgen.
„In der Zwischenzeit werden wir weiterhin dafür sorgen, dass die Ukraine über die Waffen und Fähigkeiten verfügt, die sie braucht, um sich zu verteidigen“, sagte der Koordinator des US-Sicherheitsrates und fügte hinzu, dass die USA „in den kommenden Wochen“ neue militärische Hilfspakete für die Ukraine ankündigen würden.
Legitimation weiterer US-Waffen für die Ukraine fällt Biden schwer, solange genaue Ziele in Kursk unklar sind
Andererseits zitierte die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag (15. August) einen anonymen hochrangigen US-Beamten, der sich in eine etwas andere Richtung äußerte: Ihm zufolge sei es für die Regierung um den noch amtierenden demokratischen Präsidenten Joe Biden aktuell schwierig, den Einsatz US-amerikanischer Waffen an der Front in Kursk durch die Ukraine entweder zu billigen oder zu tadeln, ohne die genauen Ziele oder den konkreten Umfang der Operation zu kennen.
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„Die Politik wird umso komplizierter, je weiter die Ukraine nach Russland vordringt, ohne dass die Ziele (der Operation, Anm. d. Redaktion) definiert sind“, fügte der US-Beamte unter der Bedingung der Anonymität seinem Statement hinzu. Wenn die Ukraine Dörfer einnehme und nichtmilitärische Ziele mit amerikanischen Waffen und Ausrüstungen angreife, könne dies grundlegende Fragen aufwerfen, mahnte er außerdem.
Ukraine-Krieg dürfte eines der zentralen Themen im US-Wahlkampf im November werden
Weniger als drei Monate vor der US-Wahl (5. November) wird der seit Februar 2022 anhaltende Ukraine-Krieg auch im Wahlkampf zehntausende Kilometer von den Fronten in der Ukraine und in Russland entfernt zu einem immer gewichtigeren Politikum. Am Donnerstag (15. August) meldete das US-Politmagazin Politico, dass US-Präsident Biden offen dafür ist, Langstrecken-Marschflugkörper in die Ukraine zu schicken.
Wie die Demokraten Kamala Harris und ihr Running Mate Tim Walz sowie Donald Trump und sein Vize J.D. Vance auf republikanischer Seite außenpolitisch zum Ukraine-Krieg stehen, soll beim öffentlichen TV-Duell der beiden Running Mates am 1. Oktober klarerer werden – so zumindest hoffen es viele Wähler in den USA. „Hier ist, was jetzt passieren muss“, schrieb Ryan Clancy am Donnerstag in The Hill, einer renommierten Zeitung für politische Nachrichten aus Washington.
„Sowohl der ehemalige Präsident Trump als auch Vizepräsident Harris müssen detailliert erklären, wie sie mit Israel und der Ukraine umgehen wollen, falls sie gewählt werden. Nichts von dem, was wir bisher gehört haben, hat auch nur annähernd diesen Standard erfüllt“, betonte Clancy. Er führte aus: „Trump hat natürlich versprochen, dass er den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden wird, aber er hat keine Einzelheiten dazu genannt, wie er das tun würde“, so Clancy weiter. „Wenn sie tatsächlich einen radikalen Bruch mit der Ukraine oder Israel planen, verdienen die Wähler es, das jetzt zu erfahren, vor allem wenn man bedenkt, dass die meisten Amerikaner immer noch dafür sind, der Ukraine Hilfe zukommen zu lassen“, resümierte er. (fh)