Momo-Neuverfilmung: Rat Pack dreht ab Frühjahr in Kroatien

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Michael Ende (1929-1995) mit „Momo“-Schauspielerin Bokel während der Dreharbeiten 1985 in Rom. © Wolfgang Jahnke

In wenigen Wochen beginnen die Dreharbeiten zur Neuverfilmung von „Momo“, dem Kinderbuch-Klassiker von Michael Ende. Wie unsere Zeitung aus Branchenkreisen erfahren hat, drehen die Münchner Rat Pack Film und Constantin Film ab dem Frühjahr in Kroatien.

München - Wie berichtet, hatte die von Christian Becker 2002 gegründete Produktionsfirma Rat Pack („Fack ju Göhte“, „Wickie“, „Die Welle“) die Neuverfilmung des Stoffes auf den Weg gebracht.

Christian Becker hat Erfahrung mit der Verfilmung von Ende-Büchern. Er verantwortete etwa Dennis Gansels „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ (2018) – und beeindruckte damit auch Roman Hocke, Vertreter des Nachlasses von Michael Ende sowie Freund des 1929 in Garmisch-Partenkirchen geborenen Schriftstellers. Auf dem Regiestuhl der „Momo“-Verfilmung nimmt Christian Ditter Platz. Er hat unter anderem die Serie „Biohackers“ für Netflix inszeniert und mit „Vorstadtkrokodile“ nach Max von der Grün bewiesen, dass er ein Gespür dafür hat, wie Literatur für die Leinwand eingerichtet werden muss.

Erfolgsroman von Michael Ende

Michael Endes 1973 erschienener Roman „Momo. Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte“ wurde in 53 Sprachen übersetzt und weltweit mehr als 12,5 Millionen Mal verkauft. Noch heute begeistert die Erzählung von dem barfüßigen Mädchen mit den ungekämmten Locken, das sich gegen die grauen Herren von der Zeitsparkasse stemmt, ein breites Publikum. Nicht nur, weil das Thema Zeitdruck von fortwährender Aktualität ist: Ende ist ein guter Erzähler, der Kinder als Leser ernst nimmt, unterhaltsam und ohne pädagogischen Zeigefinger schreibt.

MOMO
Kult: die erste „Momo“-Verfilmung aus dem Jahr 1986 mit Radost Bokel. © ullstein bild - United Archives

Diesen Ansatz nun im Kino fortzuführen, ist eine der Herausforderungen für die Macher der Neuverfilmung. Erstmals hatte sich Regisseur Johannes Schaaf darangemacht, den Stoff auf die Leinwand zu bringen. Sein Film kam 1986 in die deutschen Kinos – mit Radost Bokel als Momo, John Huston in seiner letzten Rolle als Meister Hora, mit Mario Adorf, Armin Mueller-Stahl, Sylvester Groth und mit dem Autor selbst: Ende gönnte sich einen Cameo-Auftritt als Fahrgast im Zug. Den Cast der Neuverfilmung wollen Rat Pack und Constantin allerdings noch nicht bekannt geben.

Drehort Kroatien

Der erste „Momo“-Film wurde in den Achtzigerjahren in der römischen Filmstadt „Cinecittà“ gedreht, die eine optimale Kulisse bot für die Erzählung, die Ende in einem südlich-mediterran anmutenden Ort mit Amphitheater angesiedelt hatte. Aufgrund dieses Schauplatzes haben sich die Münchner Rat Pack und Constantin dafür entschieden, die Neuverfilmung in Kroatien umzusetzen. Die geografischen Merkmale des Landes an der Adriaküste nutzten und nutzen Filmschaffende regelmäßig – von „Game of Thrones“ über „Mamma Mia 2: Here we go again“ bis zu „Winnetou“, wo das Land als Amerika-Double überzeugte.

Auch Rat Pack hat bereits Erfahrung mit Kroatien: Ihren „Winnetou“-Fernseh-Dreiteiler drehte die Münchner Firma 2015 unter anderem dort.

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