„Wichtigster Moment“: Bayerische Firma darf Rakete starten – Nato ist interessiert

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Eine Rakete des Start-ups Isar Aerospace auf dem Launch-Pad im norwegischen Andøya Spaceport. © Wingmen Media/Isar Aerospace/dpa

Die bayerische Firma Isar Aerospace hat die Startgenehmigung für ihre selbst entwickelte Rakete bekommen. Der Testflug ist eine europäische Premiere.

München/Andøya – „Wir nähern uns dem bisher wichtigsten Moment unserer Reise“, sagt Daniel Metzler, CEO und Mitgründer von Isar Aerospace. Die bayerische Firma steht kurz davor, ihre selbst entwickelte Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Andøya Spaceport in Norwegen ins All zu schießen.

Raumfahrt aus Bayern: Start-up erhält Startlizenz für Rakete

Vor wenigen Tagen erhielt das Unternehmen von der norwegischen Zivilluftfahrtbehörde (NCAA) die Startbetreiberlizenz für den Testflug. Es ist nicht nur für das Start-up eine Premiere, sondern für ganz Europa. Mit der Mission „Going Full Spectrum“ wird Isar Aerospace den ersten Flug einer orbitalen Trägerrakete vom europäischen Festland durchführen. „Isar Aerospace wird in den nächsten Tagen die Grundlagen dafür legen, dass Europa wieder den dringend benötigten unabhängigen und wettbewerbsfähigen Zugang zum Weltraum erhält“, wird Metzler in der Pressemitteilung zitiert.

Der genehmigte Zeitraum für den Testflug begann demnach an diesem Donnerstag (20. März). Wenn alles gut geht und das Wetter mitspielt, soll die Spectrum-Rakete am Montag (24. März) zu ihrem ersten Testflug abheben. Beim ersten Testflug gehe es vor allem darum, möglichst viele Daten und Erfahrungen zu sammeln. „Die Rakete darf explodieren, das ist im Rahmen des Testflugs sogar wahrscheinlich“, sagt eine Sprecherin. „Jede Sekunde, die wir fliegen, ist gut, weil wir damit Daten und Erfahrung sammeln. 30 Sekunden wären schon ein großer Erfolg. Tatsächlich hat es noch kein Unternehmen geschafft, die erste Rakete in den Orbit zu bringen.“

Ob am Montagmorgen wirklich der Countdown läuft und die Rakete im angesetzten Zeitfenster zwischen 12.30 und 15.30 Uhr startet, hängt dabei noch von vielen Faktoren ab. Dazu gehört neben dem Wetter auch die Möglichkeit, dass bei den Überprüfungen der Rakete Dinge auffallen, die noch geändert werden müssen. Das könnte Verschiebungen nach sich ziehen. 

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Söder unterstützt Raumfahrt aus Bayern

Neben dem Start-up aus Ottobrunn spielt auch die Rocket Factory Augsburg eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung europäischer Raketen. Das Unternehmen hat ebenfalls eine Startlizenz aus Europa erhalten, die Rakete „RFA ONE“ soll noch in diesem Jahr von der schottischen Insel Unst ins All geschossen werden.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) besuchte die beiden bayerischen Unternehmen vergangenes Jahr im Esrange Space Center im Norden Schwedens. Er durfte dabei eine Rakete taufen und nannste sie „Bavaria 1“.

Zukunftsvision: 40 Trägerraketen pro Jahr – auch Nato ist interessiert

Isar Aerospace hatte sich kürzlich in einer neuen Finanzierungsrunde zusätzliches Geld gesichert. Unter den Investoren ist demnach auch der Nato Innovation Fund, ein von 24 Nato-Staaten unterstützter Wagniskapital-Fonds. 

Das Raketen-Start-up entwickelt Trägerraketen für die Beförderung von Satelliten in die Erdumlaufbahn. Im vergangenen Jahr hatte sogar Indien mehr Raketen abheben lassen als Europa. Eine Ursache sind die jahrelangen Verspätungen bei der Entwicklung der Trägerrakete Ariane 6. Zukunftsvision bei Isar Aerospace ist der Bau von bis zu 40 Trägerraketen pro Jahr. Inklusive der aktuellen Aufstockung hat das Start-up bisher mehr als 400 Millionen Euro Kapital eingeworben.

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