Russland erleidet Rückschlag bei Ukraine-Offensive – Mangel setzt Truppen unter Druck
Russland droht Rückschlag bei Ukraine-Offensive – Mangel setzt Truppen unter Druck
Die offensive Strategie im Ukraine-Krieg hat Russland hohe Verluste eingebracht. Der Mangel an Ressourcen dürften für Putin schon bald zu einem größeren Problem werden.
Moskau – Von der großangelegten Offensive bei Charkiw hat sich Wladimir Putin viel erhofft. Zum einen sollte der Angriff eine Pufferzone zum Schutz der russischen Oblast Belgorod schaffen, auch sollten weitere ukrainische Gebiete erobert werden. Zudem vermuten Experten, die Offensive sollte dazu dienen, ukrainische Ressourcen aus anderen umkämpften Gebieten wie Tschassiw Jar abzuziehen. Im Endeffekt dürfte die Ukraine-Offensive jedoch vor allem Russland hohe Verluste eingebracht haben.
Einige Fortschritte, die Russland im Ukraine-Krieg vermelden konnte, haben Putins Truppen viel gekostet. So bezahlten nicht nur viele Soldaten mit ihrem Leben – auch die Kriegskasse sowie die Ressourcen der russischen Streitkräfte dürften seit Kriegsbeginn gelitten haben. Wie The Economist berichtet, sei es fraglich, wie lange Putin das derzeitige offensive Operationsniveau noch aufhalten könne. Denn: Truppen leiden unter erheblichen Mängeln, vor allem, was die militärische Ausrüstung angeht.

Russland verliert tausende Panzer und gepanzerte Fahrzeuge im Ukraine-Krieg – auch Sowjet-Vorrat geht aus
Seit der völkerrechtswidrigen Invasion der Ukraine soll Russland enorme Verluste an Panzern, gepanzerten Fahrzeugen und Artillerie gehabt haben. Schätzungen von Geheimdiensten nach seien rund 3000 Panzer und 5000 weitere gepanzerte Fahrzeuge nicht mehr einsatzbereit.
Um die zerstörten oder von der Ukraine erbeuteten fehlenden Waffen zu ersetzen, greift Putin hauptsächlich auf Bestände aus der Sowjetzeit zurück. Zum Beispiel die T-90-Panzer, die zwar von Russland als neu produziert ausgegeben werden, teils jedoch noch Kanonen von 1992 haben. Die sowjetischen Führer setzten laut Aleksandr Golts, Analyst am Stockholm Centre for Eastern European Studies, vor allem auf Masse und produzierten in Friedenszeiten Tausende von gepanzerten Fahrzeugen für den Kriegsfall. Doch auch diese großen Bestände sind nicht unendlich.
Russland gehen im Ukraine-Krieg mangelt es an Ressourcen: Bauteil-Beschaffung ebenfalls schwer
Zwar dürfte Russland laut Schätzungen des Forschungsinstitut IIEE noch etwa 3200 Panzer aus diesen Zeiten im Lager zur Verfügung haben, doch sei ein Großteil der Fahrzeuge seit Kriegsbeginn nicht bewegt worden. Der Zustand der Panzer dürfte schlecht sein, zitiert The Economist einen Experten.
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Ein weiteres Problem an den schwindenden Ressourcen des russischen Militärs: Es könnte für Russland schwer werden, neue Panzer oder Infanteriekampffahrzeuge zu bauen oder die Alten zu überholen, da dem Land einige Bauteile fehlen. Lagerbestände für die Panzerproduktion, die vor dem Krieg für den Einsatz im Jahr 2025 bestimmt waren, wurden bereits geplündert, so Golts. Andere Komponenten, die für den Bau von beispielsweise Infrarot-Wärmebildgeräten wichtig gewesen wären, wurden zuvor aus Europa importiert. Wegen der Sanktionen muss Putin auf die Teile nun verzichten.

Zwingt Mangel Putin zu einem Strategiewechsel? Experten mit düsterer Prognose für Russland
Neben Panzer und gepanzerten Fahrzeugen gehen den russischen Truppen auch die Geschützrohre aus. Aufgrund des hohen Beschusses von ukrainischen Gebieten dürften die Rohre stark verschlissen und abgenutzt sein, weshalb sie öfter ausgewechselt werden müssen. Zum größten Verhängnis im Ukraine-Krieg dürften Russland jedoch die aktuellen Verlustzahlen von Panzern und Infanteriefahrzeugen werden. Golts schätzt, die Lagerbestände dürften in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres einen „kritischen Erschöpfungspunkt“ erreichen.
Die Prognose der Experten: Sollte sich an der Situation nichts ändern, könnte Putin noch in diesem Jahr gezwungen sein, die Haltung seiner Truppen in die Defensive zu ändern. Während in der Ukraine in den kommenden Monaten viele Waffenlieferungen aus dem Westen, darunter die F-16-Kampfjets ankommen, dürfte Putin dieser Strategiewechsel jedoch nicht gefallen. (nbe)