Kritische Phase für Russland: Westliche Nato-Waffen könnten Putins Offensive ausbremsen

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Immer mehr Staaten geben ihr Einverständnis für den Einsatz westlicher Waffen gegen Russland. Dem Kreml droht eine „kritische“ Phase für die Lage im Ukraine-Krieg.

Moskau – Westliche Waffen im Ukraine-Krieg dürfen künftig auch bei Einsätzen gegen Ziele in Russland genutzt werden. Immer mehr Länder geben inzwischen eine entsprechende Erlaubnis. Welche Auswirkungen für den Krieg in der Ukraine drohen, ist aktuell unklar, doch das Institute for the Study of War (ISW) sieht durch die westlichen Waffen den Ukraine-Krieg in einer entscheidenden Phase. Diese könnte eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung des ukrainischen Territoriums und zukünftiger Gegenoffensiven spielen.

Die Lage im Ukraine-Krieg bleibt angespannt. Nun hat auch Deutschland den Einsatz westlicher Waffen gegen Ziele in Russland erlaubt. (Symbolbild)
Die Lage im Ukraine-Krieg bleibt angespannt. Nun hat auch Deutschland den Einsatz westlicher Waffen gegen Ziele in Russland erlaubt. (Symbolbild) © Philipp Schulze/dpa

Die Ukraine und ihre westlichen Partner sind durch die anhaltende Offensive Russlands in der Oblast Charkiw im Nordosten des Landes aus dem Gleichgewicht gebracht worden. Die Offensive hat die Schwächen der ukrainischen Streitkräfte aufgedeckt und die Befürchtung geweckt, dass weitere Angriffe bedeutende Durchbrüche Russlands bewirken könnten, berichtet Newsweek.

Kiew kämpft im Ukraine-Krieg weiter gegen Russland: Verluste sind groß

Die Ukraine war zu Beginn der Charkiw-Offensive kaum in der Lage, die russischen Truppen abzuwehren. Der Einsatz westlicher Waffen, insbesondere der von den USA bereitgestellten, wurde in Abstimmung mit den westlichen Unterstützern limitiert – auf Angriffe auf russische Ziele auf besetztem ukrainischem Gebiet. Trotz Kenntnis über die Truppenzusammensetzung und Ausrüstung Russlands konnten die Ukrainer keinen präventiven Schlag vor Beginn der Offensive ausführen. Die Folge waren deutliche Verluste im Ukraine-Krieg.

Die USA und Deutschland haben sich nun den NATO-Verbündeten angeschlossen, die ukrainischen Angriffe auf Russland mit westlichen Waffen zu genehmigen. Präsident Wolodymyr Selenskyjs Büro bestätigte Medienberichte, wonach das Weiße Haus ebendiese Einsätze westlicher Waffen im Ukraine-Krieg erlaubt habe, jedoch nur in Gebieten nahe der Grenze zu Charkiw.

Laut Politico soll Präsident Joe Biden der Ukraine im Stillen angewiesen haben, bestimmte Waffen einzusetzen, um militärische Operationen gegen russische Ziele in der Grenzregion durchzuführen. Diese Entscheidung trat laut Berichten der Zeitung The Financial Times am Donnerstag in Kraft. Mehrere von Bidens Beratern erklärten der New York Times in einem am 29. Mai veröffentlichten Artikel, eine begrenzte Abkehr von der US-Politik zur Beschränkung von Angriffen auf Russland sei „unvermeidlich“.

Westliche Beschränkungen stärken Russlands Schutzraum

Laut dem ISW sei es jedoch unklar, ob die USA ukrainischen Streitkräften erlauben werden, in die Oblast Belgorod vorzudringen, oder ob die Ukraine russische Truppen in den Oblasten Kursk und Brjansk angreifen darf. Das ISW betonte außerdem, dass russische Militärziele außerhalb des unmittelbaren Grenzgebiets zur Oblast Charkiw ebenfalls legitime Ziele seien und die anhaltenden Beschränkungen der Ukraine, Ziele anderswo in Russland anzugreifen, ihre Verteidigungsfähigkeit beeinträchtigen würden. 

Russland profitiere weiterhin von einem gewissen Schutzraum, solange westliche Staaten die Fähigkeit der Ukraine zur Selbstverteidigung einschränken, so das ISW. Dennoch ist es naheliegend, dass die Ukraine künftig mit den westlichen Waffen und der Freigabe für Einsätze gegen Ziele in Russland in der Lage sein wird, Russlands Vorstoß im Ukraine-Krieg effektiver ausbremsen zu können. (jek)

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