Wegen „Vollkasko-Mentalität“: Einsatzzahlen der Feuerwehr Miesbach stark gestiegen

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Ehre wem Ehre gebührt: Miesbachs Bürgermeister Gerhard Braunmiller (l.), Kommandant Matthias Resch (2.v.r.) und Kreisbrandmeister Christian Probst (r.) zeichneten (ab 2.v.l.) Felix Böhlke und Sebastian Schmitz (beide zehn Jahre aktiver Feuerwehrdienst) und Christian Wieser (40 Jahre) für ihre Treue zur Freiwilligen Feuerwehr Miesbach aus. Eine Ehrung erhielt auch Thomas Stumbeck (20 Jahre aktiver Dienst, nicht auf dem Foto). © Feuerwehr Miesbach

Einen starken Anstieg hat die Feuerwehr Miesbach 2023 bei den Einsatzzahlen verzeichnet. Ein Hauptgrund laut Kommandant Matthias Resch: die „Vollkasko-Mentalität“ in der Bevölkerung.

Miesbach – Eine „gewisse Vollkasko-Mentalität in der Bevölkerung“ stellte Miesbachs Feuerwehrkommandant Matthias Resch jetzt bei der 156. Hauptversammlung fest. So würden manche Bürger heute viel schneller als früher die Feuerwehr rufen. Zum Beispiel, wenn ein Sturm einen Ast auf den Gehweg stürzen lässt. Anstatt ihn einfach selbst wegzuräumen oder einen Nachbar um Hilfe zu bitten, laute heute das Motto oft: „Wird schon irgendjemand machen, zur Not die Feuerwehr.“

Dass Letzteres im vergangenen Jahr in Miesbach tatsächlich oft der Fall war, konnte Resch mit den durchaus eindrucksvollen Einsatzzahlen belegen. 217 Mal rückten die Freiwilligen 2023 aus – eine neue Bestmarke. Zum Vergleich: 2022 waren es 50 Einsätze weniger. In 189 Fällen war die Truppe in der Kreisstadt selbst gefordert, 28 Mal bei überregionalen Einsätzen. Schaut man in die einzelnen Alarmierungskategorien, zeigt sich überall ein Anstieg: 55 Brände (Vorjahr 43), 109 technische Hilfeleistungen (85), 53 Sicherheitswachen (39). Weiter auf dem aufsteigenden Ast befinden sich laut Resch die Erste-Hilfe-Einsätze. Ein nachvollziehbarer Trend, schließlich sei die Feuerwehr aufgrund ihrer flächendeckenden Präsenz bei der Erstversorgung oder einer Reanimation oft schneller vor Ort als der Rettungsdienst.

Mehr technische Hilfeleistungen

Besonders deutlich wird die Verschiebung von den Bränden hin zu technischen Hilfeleistungen bei der Aufschlüsselung der insgesamt 2630 Einsatzstunden: 861 waren es 2023 bei Ersteren (2022 983), 1420 bei Zweiteren (2022 936). Bei Sicherheitswachen leisteten die Feuerwehrler 348 Stunden (2022 248). In Köpfen ausgedrückt waren bei den Bränden 1099 Aktive vor Ort, bei den technischen Hilfeleistungen 1318 und bei den Sicherheitswachen 122.

Viel Zeit investierte die Truppe 2023 in Ausbildungen und Übungen. 2175 Ausbildungsstunden sowie 18 Monats- und Kleinübungen weist die Statistik aus. Wie Jugendwart Sebastian Kunze stolz berichtete, haben auch die Jugendlichen ihre Zwischen- und Abschlussprüfungen in der Modularen Truppausbildung bestanden. Das Vereinsleben in Miesbach bereicherte die Feuerwehr etwa beim landkreisweiten Blaulichttag sowie mit einem eigenen Stand beim Adventszauber.

Lob vom Bürgermeister und Kreisbrandmeister

Lob für die auch 2023 vorbildliche Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehr Miesbach gab’s bei der Hauptversammlung auch vom obersten Dienstherrn, Bürgermeister Gerhard Braunmiller. Er bescheinigte den Aktiven „großes Engagement sowie unermüdlichen Einsatz zur Sicherheit der Bürger und Wohle der Kreisstadt sowie der Allgemeinheit“. Im Hinblick auf finanzielle Investitionen sowie unumgängliche Neuanschaffungen würde das Führungsgremium der Miesbacher Feuerwehr stets eine „überlegte und weitsichtige Vorausplanung“ an den Tag legen. Kreisbrandmeister Christian Probst bestätigte diese Einschätzungen gern.

Dass die Freiwilligen auch in den kommenden Jahren viel zu tun haben werden und die hohen Einsatzzahlen wohl kein einmaliger Ausreißer bleiben werden, daran hegte Kommandant Resch keinen Zweifel: „Die Tendenz geht wohl eher nach oben als nach unten.“

sg

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