Torwartsituation beim FC Bayern: Kompany widerspricht Matthäus
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sieht den FC Bayern auf der Torhüterposition im CL-Rückspiel in Leverkusen geschwächt. FCB-Coach Vincent Kompany hat dazu eine andere Meinung.
München – Anders als der heutige TV-Experte Matthäus sieht Bayern-Trainer Kompany im Ausfall von Manuel Neuer keine entscheidende Schwächung für die kommenden Spiele, vor allem das Königsklassen-Rückspiel bei Bayer Leverkusen. Auf der PK für das Bundesliga-Spiel gegen den VfL Bochum erklärt der 38-Jährige seine Sicht auf die Dinge.
Neuer-Rückkehr nach Länderspielpause erwartet
Zunächst wurde der Belgier zur Ausfallzeit von Bayern-Kapitän Manuel Neuer befragt, der sich beim 3:0-Triumph über die Werkself auf kuriose Weise beim Torjubel eine Wadenverletzung zugezogen hatte: „Ich schätze bei Manuel, dass er bis zur Länderspielpause Erholungszeit braucht. Aber man weiß es nicht genau, es kann auch länger dauern - wir freuen uns über die Länderspielpause, ich denke, die wird uns helfen in dieser Situation.“
Auf Winterneuzugang Jonas Urbig, der Neuer für gut eine halbe Stunde im Hinspiel bravourös ersetzte, hält der FCB-Übungsleiter große Stücke, will ihm aber auch keinen zusätzlichen Druck machen. Der 21-Jährige hat seine souveräne PK-Präsentation von vor einem Monat auf den Rasen übertragen können, auch wenn er beim 3:0 eher als Ballverteiler denn als Torwart gefordert wurde.
„Auf Jonas Urbig möchte ich keinen großen Druck ausüben, er hat bisher im Training und im Spiel alles gut gemacht - das soll ihm Vertrauen geben. In den Spielen, die nun kommen, haben wir Vertrauen in ihn, dass er das so lösen wird, wie im Training. Und wenn nicht, ist es auch kein Stress - er hat das Talent und das Vertrauen.“
Kompany zur Torwarhierarchie
Auf die Nachfrage der Medienvertreter, ob der wesentlich routiniertere Sven Ulreich keine - geeignetere - Alternative speziell für das Rückspiel in Leverkusen sei, vielleicht der auch zuletzt verletzte Daniel Peretz, erwiderte Kompany:
Meine News
„Wichtig ist für uns, dass alle fit und gesund sind. Wir haben eine unglaubliche Nummer 1 - und dahinter Jungs, die uns weiterhelfen, die das schon hervorragend gemacht haben. Morgen spielt Jonas Urbig. Daniel Peretz hat uns schon sehr gut vertreten, wenn Manu nicht da war. Sven Ulreich wird auf der Bank sitzen morgen - weil Daniel Peretz noch nicht ganz zurück ist nach seiner Verletzung. Wir besprechen das in der kommenden Zeit, die Öffentlichkeit ist dafür nicht die richtige Plattform.“
Kompany zu den Matthäus-Bedenken
Bevor der ebenfalls an der PK teilnehmende Sportdirektor Christoph Freund zur Situation um die Vertragsverlängerung von Joshua Kimmich mit Fragen gelöchert wurde, wollten die Medienvertreter noch genauer wissen, ob Kompany nicht die Meinung des früheren FCB-Kapitäns Matthäus teilen würde, dass Urbig speziell in Leverkusen ein Risiko sei.
Der frühere ManCity-Star konterte dies zunächst mit einem allgemeinen Statement: „Man muss immer irgendwann anfangen: junger Torwart, junger Trainer, junger Journalist - das ist einfach so, da kommen dann die Fragen, da muss man durch.“ Er will die aktuelle Urbig-Situation nicht zu sehr herausheben und setzt auf das Team: „Das gehört dazu. Was man beim Fußball lernt, ist, dass es immer eine Mannschaft gibt. Gerade, wenn Du mit hoher Qualität um dich herum spielst, hast du das Vertrauen, dass dir immer Menschen helfen. Der Druck liegt für mich immer bei den Jungs, die erfahren sind, nicht auf denen, die frisch reinkommen.“
Die Lage vor dem Leverkusen-Spiel schätzt der 38-Jährige ebenso nüchtern wie wohl zutreffend ein: „Ich kenne aber die Situation, das wird jetzt Spaß machen, dass drei, vier Tage lang aufzubauen - aber wir bleiben da ruhig. Wir haben schon mit Daniel Peretz und mit Ulle gespielt, als Manu ausfiel, das wird unsere Grundidee niemals ändern.“