Spitzenmedizin für den Landkreis: „Man kann hier viel erreichen“

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Fühlt sich wohl im Klinikum Garmisch-Partenkirchen: Professor Dr. Martin Angele, der neue Chefarzt der Fachabteilung Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Endokrine Chirurgie. © THOMAS SEHR

Am Klinikum Garmisch-Partenkirchen will Professor Dr. Martin Angele Impulse setzen. Der neue Chefarzt für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Endokrine Chirurgie lobt die „außergewöhnlichen Möglichkeiten“, die das Haus bietet. Und er genießt die Nähe zu den Bergen, in denen er gerne seine Freizeit verbringt.

Garmisch-Partenkirchen – Die Situation: lebensbedrohlich. Vor ihm auf dem OP-Tisch lag eine junge Frau mit einer Leberblutung. Ein Notfall, bei dem schnelles und umsichtiges Handeln gefragt ist. Das beherrscht Professor Dr. Martin Angele – mit seinem Team. „Wir konnten die Blutung stillen und sie retten.“ Es sind solche Momente, die den 55-Jährigen bestärken. Ihm zeigen, dass er den richtigen Weg eingeschlagen hat. Und die ihm deutlich machen, dass Spitzenmedizin keinesfalls allein den Menschen in der Stadt vorbehalten sein soll.

Ein Grund, warum er nach 30 Jahren dem Klinikum Großhadern den Rücken gekehrt hat und nach Garmisch-Partenkirchen gekommen ist. Seit 1995 arbeitete er – unterbrochen von einem zweijährigen Forschungsaufenthalt an der Brown-University in Providence/Rhode Island in den USA – in München. Zuletzt als stellvertretender Klinikdirektor und Leiter der Onkologischen Chirurgie. „Ich habe mich in Großhadern wie in einer Familie gefühlt, aber irgendwann muss man die verlassen, eigenständig werden“, sagt der Neu-Ulmer. Noch ein Grund für seinen Wechsel. Ein weiterer ist die Nähe zu den Bergen, in denen er gerne seine Freizeit verbringt. „Jeden Morgen habe ich vor der Visite in Großhadern geschaut, ob man die Zugspitze sieht“, verrät er und lacht. Künftig kann der neue Chefarzt der Fachabteilung Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Endokrine Chirurgie gleich seine Bergschuhe anziehen, nachdem er bei seinen Patienten vorbeigeschaut hat.

Begeistert von den technischen Möglichkeiten am Klinikum

Das Einleben an seiner neuen Wirkungsstätte, die bis Ende 2024 Dr. Holger Vogelsang leitete, „wurde mir sehr einfach gemacht“. Sicher auch, weil er als Chirurg schnell zeigen konnte, dass er sein Metier beherrscht. „Das ist ein kleiner Vorteil.“ Von der unglaublichen Stimmung an der Auenstraße war er von Anfang an begeistert. „Kollegial und loyal“ nennt er das Miteinander in dem Krankenhaus, in dem er sich sofort wohlfühlte. „Eine tolle Einrichtung, etwas ganz Besonderes, auf das der Landkreis stolz sein kann.“ Außerdem überzeugen ihn die technischen Möglichkeiten vor Ort. Das sagt er mit Blick auf den OP-Roboter, den ein Chirurg in Garmisch-Partenkirchen zweimal pro Woche nutzen kann. „Das ist außergewöhnlich“, betont Angele. Auch deshalb verfestigt sich mit jedem Tag in Garmisch-Partenkirchen sein Eindruck, „dass man hier viel erreichen und Impulse setzen kann“.

Das ist ihm wichtig – für seine Patienten, aber auch, um seine wissenschaftliche Arbeit voranzutreiben. Im Laufe seiner Karriere hat er sich mit der Gestaltung und Weiterentwicklung der chirurgischen und interdisziplinären, multimodalen Versorgung von Tumorpatienten des Bauchraums insbesondere der Leber, der Bauchspeicheldrüse, des Magendarmtrakts und von Weichgewebstumoren einen Namen gemacht. Seinen Fachbereich hat er in den letzten Jahren und Jahrzehnten entscheidend geprägt und mitentwickelt. Die Individualisierung der Tumortherapie ist das Ziel, das er und seine Kollegen vor Augen haben. „In fünf bis zehn Jahren ist das vielleicht möglich.“ Außerdem beschäftigt ihn die sogenannte Liquid Biopsy, mit der man im Blut den Anteil der Tumorzellen bestimmen und dementsprechend die weitere Behandlung festlegen kann. Am Klinikum, das jüngst als Onkologisches Zentrum Oberland zertifiziert wurde, sieht er gute Rahmenbedingungen hier voranzukommen. „Ich hoffe, dass ich Impulse einbringen kann, um es noch weiter auszubauen.“

Chirurg liebt klassische Musik und Kunst

Zudem setzte er auf die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kollegen. In fünf Praxen hat er sich bereits vorgestellt, weitere sollen folgen. Schon im Februar will er zu einer Fortbildung zum Thema Leberrundherd einladen.

Noch lebt er sich ein im Werdenfelser Land, sucht auch eine Wohnung. Mit seiner Frau hat Angele bereits das Kulturprogramm in Schloss Elmau studiert und will bald eine Veranstaltung dort besuchen. Neben Bergtouren – zu Fuß, mit Tourenskiern oder auf dem Mountainbike – besucht er gerne Konzerte, Opern und Ausstellungen. Einiges ist im Landkreis möglich, ansonsten sind München oder Innsbruck nicht allzu weit entfernt. Außerdem hat der Chirurg angefangen, einen Roman zu schreiben. Keinen, in dem Ärzte im Fokus stehen, soviel lässt er sich entlocken. „Mehr sage ich jetzt aber noch nicht.“

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