Eskalation im Nahen Osten - Israel greift Ziele im Südlibanon mit „dutzenden“ Kampfflugzeugen an

Israel meldet mehr als 100 aus dem Libanon abgefeuerte Geschosse

Sonntag, 22. September, 07.31 Uhr: Aus dem Libanon sind nach Angaben der israelischen Armee am Sonntagmorgen mehr als 100 Geschosse auf Israel abgefeuert worden. Wie die Armee mitteilte wurden kurz nach 6.00 Uhr (5.00 Uhr MESZ) „etwa 85 Geschosse identifiziert“. In einer früheren Welle seien vor 5.00 Uhr „etwa 20 Geschosse identifiziert“ worden, hieß es weiter.

Feuerwehren arbeiteten daran, durch herabfallende Trümmerteile verursachte Brände zu löschen, hieß es weiter. Auch in der Nacht seien Raketen auf Israel abgefeuert worden, erklärte das Militär. Nach Angaben des israelischen Rettungsdiensts Magen David Adom wurden vier Menschen durch Granatsplitter verletzt. 

Die Hisbollah-Miliz im Libanon erklärte, sie habe Stätten israelischer Militärproduktion ins Visier genommen. Die sei „eine erste Reaktion“ auf die Israel zugeschriebenen Explosionen von Kommunikationsgeräten der Hisbollah, hieß es in einer Mitteilung vom Sonntag.

Israel greift Ziele im Südlibanon mit „dutzenden“ Kampfflugzeugen an

19.53 Uhr: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben am Samstagabend massive Luftangriffe gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Südlibanon geführt.

„Dutzende“ Kampfflugzeuge seien an dem Einsatz gegen Ziele der Hisbollah beteiligt, teilte Armeesprecher Daniel Hagari mit. „Im Verlauf der vergangenen Stunde haben wir einen umfassenden Angriff im Südlibanon lanciert, nachdem wir Vorbereitungen der Hisbollah für einen Beschuss des israelischen Territoriums erkannt hatten“, erklärte der Sprecher.

Nach israelischen Angaben hatten die Hisbollah-Kommandeure einen Angriff auf den Norden Israels geplant, bei dem sie „israelische Gemeinden infiltrieren und unschuldige Zivilisten ermorden wollten“.

Israelische Armee: Tausende Raketenabschussrampen im Süden des Libanon zerstört

17.58 Uhr: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben tausende Raketenabschussrampen im von der pro-iranischen Hisbollah-Miliz dominierten Süden des Libanon zerstört. „Im Laufe der vergangenen Stunden hat die israelische Luftwaffe tausende Abschussrampen getroffen, die bereitstanden für den sofortigen Abschuss in Richtung des israelischen Territoriums“, erklärte die Armee am Samstag. Sie gab an, rund „180 Ziele“ getroffen zu haben, nannte aber keine Details.

Die israelischen Streitkräfte teilten zudem mit, dass die Hisbollah-Miliz am Samstag bis zum späten Nachmittag etwa 90 Raketen aus dem Libanon auf Israel abgeschossen habe.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs als Folge des beispiellosen Angriffs der Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober hat sich auch der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah zunehmend verschärft. Der Norden Israels steht unter Dauerbeschuss der mit der Hamas verbündeten pro-iranischen Miliz. Israel reagiert auf die Hisbollah-Angriffe mit Gegenangriffen im Libanon.

Mit der gezielten Tötung hochrangiger Hisbollah-Kommandeure durch die israelische Armee im Libanon sowie Israel zugeschriebenen Explosionen von Kommunikationsgeräten der Hisbollah-Miliz spitzte sich die Lage in den vergangenen Tagen deutlich zu. Bei einem israelischen Luftangriff in einem südlichen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut starben am Freitag nach Angaben der Hisbollah 16 hochrangige Mitglieder der Miliz, darunter der Chef der Hisbollah-Eliteeinheit Radwan, Ibrahim Akil, sowie deren ranghoher Kommandeur Ahmed Mahmud Wahbi. 

Nach israelischen Angaben hatten die Hisbollah-Kommandeure einen Angriff auf den Norden Israels geplant, bei dem sie „israelische Gemeinden infiltrieren und unschuldige Zivilisten ermorden wollten“.

Der weiter eskalierende Nahost-Konflikt dürfte auch bei der UN-Generaldebatte, die am Dienstag in New York beginnt, ein bestimmendes Thema sein. Der libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati erklärte am Samstag, dass er angesichts der „Entwicklungen bezüglich der israelischen Aggression gegen den Libanon“ seine Reise zur UN-Generaldebatte absage. Er prangerte „entsetzliche Massaker“ an, die sich in den vergangenen Tagen in seinem Land ereignet hätten.

Behörde: Ein Toter nach israelischem Angriff im Südlibanon

10.39 Uhr: Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist Behördenangaben zufolge ein Mensch getötet worden. Der Angriff zielte auf den Ort Hamul unweit der Grenze zu Israel, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte. Demnach handele es sich bei dem Toten um einen syrischen Staatsbürger. Das israelische Militär erklärte, den Fall zu prüfen. Ob es sich bei dem Opfer um ein Mitglied der Hisbollah handelte, war zunächst nicht klar.

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