Harris-Vertrauter fordert Freigabe von US-Waffen für Angriffe auf Russland
Senator Kelly plädiert dafür, den Einsatz von US-Waffen im Ukraine-Krieg in Russland zu genehmigen. Dies wäre für die Kursk-Offensive von Vorteil.
Washington D.C./Kiew – In der USA wächst der Druck auf die Regierung Joe Bidens, die Restriktionen der Ukraine bezüglich der Nutzung amerikanischer Waffen auf russischem Boden zu lockern. US-Senator Mark Kelly, Demokrat aus Arizona, hatte sich gegenüber dem Kyiv Independent geäußert und betont, man müsse die Limitierungen überdenken. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj versucht schon lange die Erlaubnis der US-Regierung einzuholen – vor allem die schlagkräftigen ATACMS-Raketen gegen Ziele innerhalb Russlands einsetzen zu dürfen.
Kelly, der neben Tim Walz als möglicher Vizekandidat von Kamala Harris gehandelt wurde, sagte dem Kyiv Independent: „Angesichts der Bedingungen nahe der Front und der Gebiete, die die Ukraine derzeit langsam verliert, halte ich es für angebracht, dies neu zu bewerten und zu erwägen, der Ukraine zu erlauben, unsere Waffen tiefer in Russland einzusetzen.“

Zwar ist die Kursk-Offensive der Ukraine bisher erfolgreich, dennoch kann Russland an der Ukraine-Front weiterhin die Stellung halten und mancherorts vorrücken. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte beim Ukraine Defence Contact Group Treffen in Ramstein noch betont, die Ukraine hätte keinen strategischen Vorteil davon, US-Waffen direkt gegen Russland einzusetzen, wie Reuters berichtet.
US-Senator will Restriktion der US-Waffen im Ukraine-Krieg aufheben
Weiter äußerte er sich über die Situation in der Ukraine: „Es gibt eine Menge Ziele in Russland – es ist ein großes Land, offensichtlich. Und die Ukraine verfügt über eine Menge Fähigkeiten in Form von UAVs (unbemannten Flugzeugen, Anm. d. Red.) und anderen Dingen, um diese Ziele anzugreifen.“
Kelly ist da anderer Meinung. Bereits beim Parteitag der Demokraten hatte Kelly das Thema Ukraine und US-Waffen angesprochen. Gegenüber CBS News sagte er: „Es ist angebracht, weiterhin zu prüfen, welche Bedürfnisse bestehen, wie wir Anpassungen vornehmen können und welche neuen Waffensysteme wir ihnen zur Verfügung stellen werden.“ Somit kommt seine Position nicht von ungefähr.
Kamala Harris würde die Ukraine als Präsidentin weiterhin unterstützen
Auch Kamala Harris als nächste Präsidentin Amerikas – sollte sie im November gewählt werden – sei bereit dazu, die Ukraine weiterhin voll zu unterstützen. „Ich kenne die Vizepräsidentin sehr gut, und sie wissen, welche Position sie in dieser Sache zur Unterstützung der Ukraine vertritt. Ich denke, sie werden einen sehr ähnlichen Ansatz sehen, wahrscheinlich nicht identisch“, so Kelly. Dennoch sei man über eine mögliche Ausbreitung des Konflikts besorgt. US-Truppen in der Ukraine kämen jedenfalls nicht infrage.
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Die erneute Diskussion über US-Waffen und Langstreckenwaffen gegen Russland kam auf, nachdem die Ukraine eine Liste mit möglichen Angriffszielen in Russland der US-Regierung vorgelegt hatte. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow soll die Liste seinem US-Kollegen Austin präsentiert haben, um die US-Regierung davon zu überzeugen, der Ukraine zu erlauben, die ATACMS-Raketen direkt gegen Russland einsetzten zu dürfen, wie Politico berichtet hatte. Bisher jedoch hat sich die Haltung der USA zu dem Thema nicht geändert. (sischr)