US-Regierung gegen ATACMS-Angriffe in Kursk – Ukraine sollte sich auf andere Ziele fokussieren
Die Kursk-Offensive erhöht den Druck auf Putin. Doch ist die Taktik Kiews im Ukraine-Krieg hilfreich oder längerfristig riskant?
Kursk – Bisher verweigert die US-Regierung der Ukraine die Möglichkeit, die ATACMS-Raketen bei der Kursk-Offensive einsetzen zu dürfen. Als Grund geben mehrere Beamte gegenüber CNN an, dass die USA nur einen limitierten Vorrat an den Raketen habe. Über eine mögliche Eskalation durch die Nutzung der ATACMS-Langstreckenrakete auf russischem Boden sei man dagegen nicht besorgt. Die Ukraine solle stattdessen weiterhin die von Russland besetzte Halbinsel Krim mit den Langstreckenraketen ins Visier nehmen.
Als Reaktion auf die bisher erfolgreiche Kursk-Offensive hat Russland einige tausend Truppen von der Ukraine-Front abgezogen, um der Lage im eigenen Land Herr zu werden. Unterdessen versuchen die USA die genau Truppenstärke des russischen Nachschubs zu ermitteln, der gegen die Kursk-Offensive zum Einsatz kommen soll. Mehrere russische Brigaden mit mindestens jeweils um die 1000 Soldaten sollen in der Kursk Region stationiert werden, wie es auf CNN weiter heißt.

Die USA empfehlen der Ukraine, die ATACMS-Raketen gegen die Stellungen auf der Krim einzusetzen
John Kirby, Sprecher des US-Sicherheitsrats, äußerte sich am Donnerstag (15. August) gegenüber CNN: „Wir haben den Eindruck, dass Herr Putin und das russische Militär einige Ressourcen, einige Einheiten, in die Oblast Kursk verlagern, um wahrscheinlich den ukrainischen Aktivitäten entgegenzuwirken.“ Weiter betonte er jedoch, dass die Truppenbewegung weg von der Ukraine-Front nicht bedeuten würden, dass „Putin die militärischen Operationen im Nordosten der Ukraine oder sogar im Süden, in Orten wie Saporischschja aufgegeben hat“. Entlang der Front seien nach wie vor intensive Kämpfe.
Doch die Kursk-Offensive, die zuvor von vielen nur als eine Demütigung Wladimir Putins gesehen wurde, könnte sich nun doch noch zu einem strategischen Vorteil für Kiew im Ukraine-Krieg entwickeln. Selbst amerikanische Beamte sollen von der Offensive in Russland beeindruckt sein – vor allem, da bis zum Beginn der Kursk-Offensive keine Details durchgesickert waren. Für Russland stellt die Offensive ein „strategisches Dilemma“ dar. Vorrücken an der Ukraine-Front oder zerschlagen der Kursk-Offensive in Russland?
Russland verheizt Wehrpflichtige in Kursk – die trainierten Soldaten erhöhen den Druck an Ukraine-Front
Dennoch: Russland ist der Ukraine zahlenmäßig deutlich überlegen. Die Kursk-Offensive sollen, wie es scheint, vor allem untrainierte Wehrpflichtige aus Russland stoppen. Besser ausgebildete Truppen sind nämlich weiterhin an der Ukraine-Front stationiert. In den letzten Tagen konnte Kiews Armee sechs weitere Ortschaften einnehmen. Mittlerweile soll die Ukraine in der Region um die 80 Ortschaften und kleinere Städte kontrollieren, wie Politico berichtet.
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Doch anderswo an der Ukraine-Front intensivieren sich die Kämpfe. Ivan Sekach, Sprecher der 110ten Mechanisierten Brigade der ukrainischen Armee, äußerte sich über die Situation in Donezk: „Ich würde sagen, dass sich die Lage in unserem Teil der Front verschlimmert hat.“ Weiter äußerte sich Sekach, die Brigade bekäme weniger Munition als vorher und die Russen erhöhen den Druck an der Front. Ob die Kursk-Offensive die richtige Entscheidung war, müssen die nächsten Wochen zeigen. (sischr)