Job-Schock durch Trumps Zölle: So viele Stellen könnten Zulieferer in Deutschland abbauen
Job-Schock durch Trumps Zölle: So viele Stellen könnten Auto-Zulieferer in Deutschland abbauen
Die Automobilbranche ächzt unter den neuen US-Zöllen. Der Dauerkrisenmodus der Zulieferer wird sich jetzt verschärfen. Experten rechnen mit zehntausenden Jobverlusten.
Brüssel – Die Trump-Zölle werden Europa und speziell Deutschland einen erheblichen Stellenabbau kosten. Nach Berechnungen des europäischen Automobilzulieferer-Verbands CLEPA könnten die US-Strafzölle bis zu 15.000 Jobs in der Autozuliefererbranche gefährden. Die meldet die Automobilwoche am 22. April. Die Zahl stützt sich auf Berechnungen von Bankenanalysen, nach denen mit einem Exportrückgang von 30 Prozent in de Zulieferbranche ausgegangen wird.
In einem pessimistischen Szenario wird mit einem Exportrückgang von bis zu 50 Prozent gerechnet, was sich auf 25.000 Beschäftigungen auswirken würde. Für die Ausfuhr von Teilen in die USA werden laut CLEPA derzeit 51.000 Menschen benötigt. EU-weit beläuft sich die Zahl auf 125.000 Stellen. Wenn ein Exportminus von 30 Prozent verzeichnet würde, dann betreffe dies in der EU 37.500 Stellen – pessimistische Zahlen gehen von 62.500 aus.
Dauerhafter Krisenmodus bei Autozulieferern: Stimmung auf dem Tiefpunkt
Die deutsche Autozulieferer-Branche kommt seit Jahren aus ihrem Krisenmodus einfach nicht raus. Hohe Energiekosten, Kaufzurückhaltung, geopolitische Unsicherheiten und die Transformation hin zur Elektromobilität haben Unternehmen in den vergangenen Jahren in starke Bedrängnis gebracht und den Standort Deutschland unattraktiv erscheinen lassen.
Auf dem internationalen Markt können deutsche Automobil-Zulieferer zudem nur schwer mit China mithalten. Deutsche Zulieferer haben innerhalb weniger Jahre Marktanteile verloren, während China im selben Zeitraum stetig dazugewinnen. Für viele ist vor dem Hintergrund von Gewinneinbrüchen die Abwanderung ins Ausland die letzte Hoffnung vor der Insolvenz.

Die Trump-Zölle würden vielen Unternehmen den lange hinausgezögerten Gnadenstoß verpassen. Wie die CLEPA-Analyse weiter zeigt, hat im Zuge der Herausforderungen die Stimmung innerhalb der europäischen Zulieferindustrie 2025 einen historischen Tiefpunkt erreicht. Nahezu 60 Prozent der Zulieferer geben an, wegen geopolitischer Instabilität negative Auswirkungen zu spüren. 42 Prozent sogar meinen, dass im laufenden Jahr kein Weg zur Profitabilität bestehe.
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Trumps US-Zölle: Gravierender Arbeitsplatzabbau in Europa sicher
Die USA waren 2024 für die deutsche Automobilbranche wichtigster Absatzmarkt. Nach Destatis-Angaben lag der Anteil an exportierten Pkws in die Vereinigten Staaten bei 13,1 Prozent. Wie stark die Zulieferer letztendlich von den US-Zöllen betroffen sein werden, hängt vor allem von den Preiserhöhungen für Konsumenten und deren Reaktion ab. Hersteller könnten die Preise entweder voll weitergeben oder zum Ausgleich zunächst selbst aufbringen.
Eine Kearney-Modellrechnung geht bei vollständiger Weitergabe der US-Zölle an Verbraucher von einem erheblichen Verlust für die Branche aus. „Da etwa 40 Prozent der Zuliefererkosten fix und 60 Prozent variabel sind, haben wir für Zölle in Höhe von 25 Prozent einen Gewinnrückgang von ~3,9 Milliarden US-Dollar berechnet“, sagte Nils Kuhlwein, Partner bei Kearney. „Das entspricht einer Verschlechterung der Profitabilität um 16 Prozent und würde knapp 29.000 Arbeitsplätze in Europa gefährden“, so der Kearney-Experte weiter.
Die US-Strafzölle in Höhe von 25 Prozent könnten eine Produktionsverlagerung in die USA auslösen, jedoch würde dies nach Ansicht von Branchenkennern erhebliche Investitionen und Anstrengungen erfordern, die wegen geringerer Profitabilität einfach nicht aufzubringen wären. In einem sind sich Spezialisten flächendeckend aber einig: Die Branche steht vor einem erheblichen Arbeitsplatzabbau.