Mit seinem Auftritt im Festzelt der Haunshofer Ochserer konnte Ministerpräsident Dr. Markus Söder, bekanntlich ein Franke, einen Auswärtssieg in Oberbayern verbuchen. Bis auf den letzten Platz war das etwa 1.300 Personen fassende Zelt gefüllt, als der Landesvater (fast) pünktlich zu seinem Auftritt erschien und von jubelnden Gästen zu den Klängen des bayerischen Defiliermarsches empfangen wurde.
Haunshofen - Nach der obligatorischen shake-hands-Runde mit zahllosen Selfies nahm er am Ehrentisch Platz, wo ihn bereits eine Brotzeit erwartete. Das durfte auch nicht fehlen, begrüßte ihn doch Landrätin Andrea Jochner-Weiß als „unser Ministerpräsident und einer der beliebtesten Foodblogger Deutschlands“. Bereits zum vierten Mal stattete ein bayerischer Ministerpräsident den Ochserern einen Besuch ab, für Söder war es eine Premiere. Das ließ sich auch andere CSU-Prominenz nicht nehmen und so saßen am Ehrentisch auch die Europaabgeordnete Angelika Niebler, der Bundestagsabgeordnete Michael Kießling, der Landtagsabgeordnete Harald Kühn, der ein kurzes Grußwort sprach, und die Bezirksrätin Alexandra Bertl. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt musste sich entschuldigen lassen, da er in Berlin gebunden war.
Ministerpräsident bei Festwoche ins Haunshofen - Söder schätzt Besuche in der ländlichen Region
Söder dankte Jochner-Weiß und Kühn für das Lob, das – so der süffisante Einstieg – „angemessen“ war. Und er dankte Jochner-Weiß, die im kommenden Jahr nicht mehr kandidieren wird, auch dafür, dass sie den Landkreis hervorragend geführt habe. Dass er auch Besuche in der ländlichen Region schätze, liege daran, dass in jedem bayerischen Dorf mehr Verstand stecke, als im gesamten Berliner Regierungsviertel und ihm oberbayerische Ochsen lieber seien als Rindviecher aus Berlin.
Nach so vielen Bonmots war es an der Zeit für politische Aussagen und so ging Söder zunächst auf die Sicherheitslage ein. „Ich glaube an die Amerikaner, aber wir können uns nicht zu hundert Prozent darauf verlassen“, so der Ministerpräsident. Deshalb müsse unsere Bundeswehr besser ausgestattet werden und auch die Wehrpflicht müsse wieder eingeführt werden. „Die Gorch Fock wird nicht reichen!“ Deutschland brauche eine starke Armee, aber mehr noch eine noch stärkere Wirtschaft, weshalb die CSU sich klar zu Leistung und Fleiß bekenne. Die Fleißigen in der Gesellschaft müssten belohnt und das Bürgergeld endlich abgeschafft werden. „Jeder, der arbeiten kann, der muss auch arbeiten in Deutschland“, unterstrich er diese Forderung.
Der immer wieder geforderten Erhöhung der Erbschaftssteuer erteilte er eine klare Absage, denn dies sei die einzige Steuer auf bereits versteuertes Geld. „Das schadet gerade dem Mittelstand und der ist die Basis unserer Wirtschaftskraft“, so Söder. Ein weiteres Thema war für ihn die Regelungsflut hierzulande. Sowohl in Deutschland, als auch in der EU müsse dringend Bürokratie abgebaut werden. Und auch das Verbrennerverbot setzt der Ministerpräsident auf die Streichliste. Er wolle für die Menschen die Freiheit der Entscheidung, wie sie sich fortbewegen, genauso wie darüber, was sie essen.
Die aktuellen Maßnahmen in der Migrationspolitik lobte Söder als den richtigen Weg, der von Alexander Dobrindt auch richtig umgesetzt werde. Eine deutliche Absage erteilte er dem Gendern ebenso wie der Abschaffung christlicher Feiertage oder der Verschiebung der bayerischen Schulferien. Mit tosendem Applaus dankten die Zuhörer dem Ministerpräsidenten, vom CSU-Kreisverband gab’s als Dankeschön für den Tassensammler eine Ochsentasse, da man sich nicht getraut habe, ihm einen Ritt auf dem Siegerochsen des Ochsenrennens zu schenken. „Sonst heißt’s in Berlin noch, der Söder macht jetzt auf Brutus“, so Johann Bertl in Anspielung auf den Namen des diesjährigen Gewinners. Mit Bayernhymne und Deutschlandlied endete der politische Abend im Rahmen der Haunshofer Festwochen.
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