Präsidentschaftsdebatte der Republikaner: Kandidaten schießen sich auf Nikki Haley ein
Donald Trumps republikanische Konkurrenten liefern sich einen zähen Schlagabtausch und versuchen weiter, sich als Alternative zu positionieren.
Tuscaloosa – Einer glänzte mal wieder durch Abwesenheit: Von Donald Trump war auch bei der vierten TV-Debatte der offiziellen Nominierung eines Kandidaten nichts zu sehen. Wie bei den ersten drei Diskussionsrunden ließ der ehemalige Präsident, der in den meisten Umfragen zur US-Wahl 2024 mit mehr als 40 Prozentpunkten führt, die Veranstaltung am Mittwoch (6. Dezember Ortszeit) aus. Stattdessen nahm er lieber an einer Wohltätigkeitsveranstaltung in seinem Heimatstaat Florida teil.
Diesmal standen lediglich vier Anwärter auf der Fernseh-Bühne. Neben Haley waren dabei: Floridas Gouverneur Ron DeSantis, der Unternehmer Vivek Ramaswamy und der frühere Gouverneur von New Jersey, Chris Christie. Mehrere andere Bewerber sind angesichts magerer eigener Aussichten bereits aus dem Rennen ausgestiegen, etwa Ex-Vizepräsident Mike Pence. Trump führt das republikanische Bewerberfeld derzeit unangefochten an und liegt etwa 45 Prozentpunkte vor DeSantis und Haley. Ramaswamy und Christie rangieren im einstelligen Bereich.
Vierte TV-Debatte: Alternative zu Trump gesucht
So standen die ehemalige UN-Botschafterin Nikki Haley und der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis im Mittelpunkt der TV-Übertragung aus Alabama. Die beiden Konkurrenten wetteiferten darum, sich als Hauptalternative zum abwesenden Ex-Präsidenten zu präsentieren, der in den Umfragen vor der Nominierung der Republikaner am 15. Januar in Iowa weiterhin mit großem Abstand führt. Persönliche Angriffe und Themen wie der Ukraine-Krieg, der Israel-Hamas-Konflikt und die Situation an der Südgrenze der USA prägten die Debatte. Auch der Tech-Unternehmer Vivek Ramaswamy und der ehemalige Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, warben um die Gunst der republikanischen Wähler.

DeSantis griff Haley scharf an, um ihre wachsende Unterstützung vor der Nominierung der Republikaner für die Präsidentschaftskandidatur zu bremsen. „Sie knickt ein, wenn die Linke hinter ihr her ist, wenn die Medien hinter ihr her sind“, sagte DeSantis bei dem Versuch zu erklären, warum die Wähler ihn trotz Trumps Dominanz unterstützen sollten. Er verwies unter anderem auf das von ihm in Florida verabschiedete Gesetz, das Transgender-Jugendlichen die medizinische Versorgung zur Geschlechtsumwandlung verbietet.
US-Wahlkampf: Haley holt gegenüber DeSantis auf
Auch Ramaswamy, ein enger Verbündeter Trumps, kritisierte Haley. Er bezeichnete sie als „korrupt“ und „faschistisch“, weil sie Geld mit Reden verdiene und im Aufsichtsrat von Boeing sitze. „Ich liebe die Aufmerksamkeit, Leute“, entgegnete sie. Ihre Konkurrenten seien nur neidisch, weil sie im Gegensatz zu ihnen auf die Unterstützung von Großspendern zählen könne. In aktuellen Umfragen liegt DeSantis knapp vorn, doch Haley holt in Staaten wie New Hampshire und South Carolina auf.
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Der harte Schlagabtausch hatte zur Folge, dass Trump weitgehend ungeschoren davonkam – abgesehen von den Angriffen Christies, der die Kritik an Trump in den Mittelpunkt seines Wahlkampfes stellte. „Ich habe hier diese drei Leute, die alle mit Voldemort – dem, der nicht genannt werden darf – zu konkurrieren scheinen“, sagte Christie in Anspielung auf den unaussprechlichen Bösewicht aus den Harry-Potter-Büchern. „Sie wollen einfach nicht über ihn reden.“ Als Antwort auf Trumps Bemerkung in einem Interview mit Fox News am Dienstag, er werde „nur am ersten Tag“ seiner Wiederwahl zum Diktator, sagte Christie, Trump sei „ungeeignet“ für das Amt. Dafür erntete er Buhrufe aus dem konservativen Publikum.
Ansonsten wiederholten alle vier Teilnehmer ihre bisherige Botschaft politischer Härte, etwa gegenüber China oder dem Iran. Ramaswamy, dem in dem Rennen keine echten Chancen eingeräumt werden und der sich bei Wahlkampfauftritten bisweilen im Rappen versucht, tat sich außerdem erneut mit allerlei radikalen Verschwörungstheorien hervor.
Wer Kandidat der Republikaner werden möchte, muss sich in Vorwahlen in den einzelnen Bundesstaaten durchsetzen. Die erste Abstimmung dieser Art im Bundesstaat Iowa steht am 15. Januar an. Die eigentliche Präsidentenwahl ist schließlich Anfang November 2024. (skr mit Agenturmaterial)