Mit harscher Wortwahl: „Verteidiger von Kiew“ stellt sich gegen Trump

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Der ukrainische General Walerij Saluschnyj kritisiert US-Präsident Donald Trump scharf für dessen Russland-Politik. Und er bangt um die Zukunft der Nato.

London – In der Ukraine nennen sie ihn vielerorts den „Verteidiger von Kiew“. Die Rede ist von Walerij Saluschnyj, General der ukrainischen Armee und von Juli 2021 bis Februar 2024 im Ringen mit dem Russland-Regime Oberkommandierender der Streitkräfte.

„Verteidiger von Kiew“: Walerij Saluschnyj kritisiert Ukraine-Politik Donald Trumps

Ende Februar und Anfang März 2022 schlugen die Ukrainer unter seinem Kommando die Invasionsarmee von Moskau-Machthaber Wladimir Putin mit einer Mischung aus Artilleriefeuer auf Panzersperren, überfluteten Straßen und kleinen Fußtrupps als Panzerjäger (Stichwort Javelin) vor der ukrainischen Hauptstadt zurück.

Im Herbst desselben Jahres eroberten ukrainische Verbände in einer gewieften Gegenoffensive weite Gebiete der Regionen Charkiw im Nordosten und Cherson im Süden des geschundenen Landes zurück. Saluschnyj hatte Kreml-Autokrat Wladimir Putin die Stirn geboten. Jetzt stellt er sich als Diplomat der Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump entgegen.

Kritik an US-Präsident Donald Trump: der ukrainische General und Diplomat Walerij Saluschnyj. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / ABACAPRESS / ZUMA Press Wire

Ukraine-General Walerij Saluschnyj: Scharfe Kritik an US-Präsident Donald Trump

„Wir sehen, dass nicht nur die ‚Achse des Bösen‘ und Russland versuchen, die Weltordnung zu revidieren, sondern dass die USA diese Ordnung endgültig zerstören“, erklärte Saluschnyj laut Bild auf einer Konferenz in London: „Obwohl Russland von einem Kriegsverbrecher angeführt wird, unternimmt das Weiße Haus Schritte, um Russland auf halbem Weg zu treffen.“ Der 51-jährige Militär ist mittlerweile Botschafter der Ukraine in Großbritannien und wirbt dort hartnäckig um Unterstützung. 

Es sei „offensichtlich“, meinte Saluschnyj weiter, dass „das Weiße Haus die Einheit der westlichen Welt infrage“ stelle. Der General ist verschiedenen Berichten zufolge in der Bevölkerung und in der Armee bis heute sehr beliebt. Saluschnyj gilt deshalb auch als möglicher Nachfolger von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Wie etwa in einer Expertenrunde bei „Markus Lanz“ am vergangenen Donnerstagabend (6. März) diskutiert wurde, sollen die USA an einer Ablösung des bei Trump in Gnade gefallenen Selenskyjs arbeiten.

Wir sehen, dass nicht nur die ‚Achse des Bösen‘ und Russland versuchen, die Weltordnung zu revidieren, sondern dass die USA diese Ordnung endgültig zerstören.

Ukraine-Krieg: Washington macht unter Donald Trump Druck auf Kiew

Die Vereinigten Staaten hatten zuletzt die Bereitstellung von Geheimdienstinformationen im Ukraine-Krieg eingestellt, bislang ist völlig unklar, ob es unter der neuen Regierung überhaupt wieder Waffen-Lieferungen geben wird. Himars-Raketenwerfer, Bradleys, Javelin-Panzerabwehrwaffen: Die Ukraine wartet somit vergeblich auf weitere Waffen-Zusagen aus den USA. Washington drängt Kiew stattdessen regelrecht zu Verhandlungen über eine Waffenruhe, obwohl Moskau knallharte Bedingungen dafür gestellt hatte.

Damit nicht genug: Während ukrainische Truppen in der russischen Region Kursk schwer unter Druck geraten sind, könnten sich die Amerikaner nach Ansicht Saluschnyjs unter Trump auch als Partner der Verteidigungsallianz Nato zurückziehen. Seiner Einschätzung nach könnte, meinte Saluschnyj laut Bild, „die Nato in naher Zukunft aufhören zu existieren“. (pm)

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