Am Samstag Woche, kurz nach 16 Uhr, hob der Hubschrauber vom Flugplatz Altenstadt ab. Kurz darauf, in rund 3.000 Metern Höhe, sprangen Pfarrer Johannes Huber und Kaplan Livinus Ngwu, jeweils am Gurtzeug ihrer Tandemmaster hängend, aus der kleinen Maschine.
Schwabbruck – Nach knapp fünf Minuten am Fallschirm landeten die Gottesmänner unter Jubel auf dem Rasen des Schwabbrucker Sportplatzes. Anfang Juni noch hatte das Wetter den Sprung verhindert, diesmal stand der Einlösung der „Wettschuld“ nichts im Wege.
Pfarrer Johannes Huber am Fallschirm: „Wusch und runter“
„Wusch und runter“, so Pfarrer Johannes Huber. Kopf voraus stürzten er und Tandemmaster Thomas Horle sich aus der Maschine. Den Tipp befolgend laut zu schreien – denn dann müsse er automatisch Luft holen. Noch als Huber längst wieder in Straßenkleidung auf dem Sportplatz steht, sieht man ihm das Adrenalin an.
Mit offener Tür war der kleine Ecureuil zunächst von Altenstadt nach Schwabbruck geflogen und hatte sich dann immer höher, teils durch Wolken, in den Himmel geschraubt. Und dann ging es für die Springer mit annähernd 200 Stundenkilometern zurück zur Erde. Kurz nach Huber war auch Kaplan Livinus Ngwu, am Schirm von René Rossatz hängend, gesprungen.
Den Wetteinsatz eingebrockt hatte den beiden der Pfarrgemeinderat, der nach einer PR-Idee gesucht hatte, um auf eine Spendenaktion aufmerksam zu machen: Denn für die Sanierung der Schwabbrucker Kirche St. Walburga fehlten noch Gelder.
Kirche St. Walburga in Schwabbruck: Teure Sanierung
Die aus dem 15. Jahrhundert stammende Pfarrkirche ist stark in Mitleidenschaft gezogen, insbesondere der über 700 Jahre alte Kirchturm. „Wir müssen die Mauern wieder zusammenführen“, erzählt Johannes Huber. Auch der Turm muss statisch saniert werden, was in drei Bauabschnitten erfolgen soll. Allein für den ersten sind über eine Million Euro an Baukosten veranschlagt, an denen sich auch die Pfarrgemeinde beteiligen muss.
Wobei sich die Spender in Geberlaune gezeigt hatten – auf vielfältige Weise. Denn der Pfarrer bekam auch sehr viele Sachspenden. „Wie machen wir die zu Geld, war die Frage“, erinnert sich Huber. So wurde die Wette geboren, dass er mit dem Fallschirm springen sollte, wenn die fehlende Summe zusammenkommt. Daneben gab es eine Tombola, bei der die Sachspenden, unter anderem ein Reisegutschein nach Südtirol, verlost wurden.
So war relativ früh klar, dass Huber seine Wette einlösen musste, an der sich spontan auch sein Kaplan Livinus Ngwu beteiligt hatte. Der eine oder andere hatte seine Spende auch mit der Aufforderung versehen, weiß Huber: „Ich will dich springen sehen“.
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Doch auch beim zweiten Versuch hätte das Wetter den Sprung beinahe vereitelt, weshalb das Kaffeetrinken kurzerhand auf den Sportplatz verlegt werden musste. Denn ein Bauer hatte den Wetterbericht gesehen und deshalb die als Landeplatz vorgesehene Wiese an der kleinen Herz-Jesu-Kapelle gedüngt.
Schließlich aber klappte es doch mit dem göttlichen Beistand. Denn die Regentropfen fielen erst, als alle wohlbehalten auf dem Boden standen.
Ein neues Hobby wird das Fallschirmspringen für den umtriebigen Pfarrer wohl nicht werden. Aber sein letztes Mal dürfte es auch nicht gewesen sein, ließ Huber auf Nachfrage durchblicken. Zumindest das Lied von Martin Luther, „Vom Himmel hoch, da komm ich her“, dürfte für ihn aber in der Vorweihnachtszeit einen anderen Klang bekommen, glaubt Johannes Huber.