Nato-Manöver im Visier? Russisches Spionageschiff taucht plötzlich vor deutscher Küste auf
Ein russisches Kommunikationsschiff taucht unerwartet vor der Küste von Kiel auf. Es könnte das Nato-Manöver „Baltops“ im Visier haben.
Kiel – Im Kontext des Ukraine-Konflikts sind russische Militärflüge über der Ostsee keine Seltenheit. Nato-Kampfjets müssen regelmäßig aufsteigen, um diese abzufangen. Dieses Mal jedoch ist die Ostsee selbst der Fokus, da ein russisches Kommunikationsschiff vor der Küste von Kiel angedockt hat.
Russisches Spionageschiff vor Kiel: Wegen Nato-Manöver „Baltops“?
Laut einem Bericht der Kieler Nachrichten handelt es sich bei dem Schiff um das Aufklärungsschiff „Wassili Tatischtschew“. Das Schiff, das seinen Heimathafen in der russischen Exklave Kaliningrad hat, soll sich auf dem Seeweg zwischen Fehmarn und dem Kieler Leuchtturm positioniert haben.
Der Grund für die Präsenz der Tatischtschew vor Kiel scheint das Nato-Manöver „Baltic Operations“, auch bekannt als „Baltops“, zu sein. Diese Übung, die seit 1971 jährlich in der Ostsee durchgeführt wird, fand dieses Jahr zwischen dem 7. und 20. Juni statt. Neben Deutschland nehmen regelmäßig auch die USA, Dänemark, Großbritannien und Norwegen teil, aber auch andere Nato- und EU-Länder beteiligen sich immer wieder.
Russische Präsenz in der Ostsee: Putins Aufklärungsschiff plötzlich vor deutscher Küste
Es ist durchaus möglich, dass das Spionageschiff der russischen Marine unter der Führung von Wladimir Putin dieses Manöver beobachtet hat. Es könnte beispielsweise die Kommunikation der Nato-Truppen in der Region abgehört haben. Schließlich ist die „Wassili Tatischtschew“ mit hochsensiblen Antennen und Radarkuppeln ausgestattet. Ein Sprecher der Bundespolizei bestätigte gegenüber den Kieler Nachrichten: „Verstöße gegen die Schifffahrtsordnung wurden bislang nicht festgestellt“.
Die Ostsee, lange Zeit als „Meer des Friedens“ bezeichnet, ist eine wichtige Front im Falle einer Konfrontation zwischen Russland und westlichen Ländern. Russland hat in der Ostsee strategische Interessen, da sich dort wichtige Häfen und Werften befinden. Durch Provokationen wie Kampfjet-Einsätze hält Russland die Spannungen in der Region konstant hoch.
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GPS-Störungen in der Ostsee: Russland könnte verantwortlich sein
Die „Wassili Tatischtschew“, die zur Baltischen Flotte der russischen Marine gehört, ist laut den Kieler Nachrichten Teil der russischen Vishnya-Klasse. Die Schiffe dieser Klasse, insgesamt sieben Einheiten, wurden von 1985 bis 1988 in Polen gebaut. In den letzten Wochen und Monaten wurden immer wieder GPS-Störungen in der Ostsee gemeldet.
Die finnische Fluggesellschaft Finnair musste zeitweise Flüge von Helsinki nach Tartu in Estland aussetzen. Zwei Flugzeuge mussten umgeleitet werden, da GPS-Störungen den Landeanflug verhindert hatten. Estlands Außenminister Margus Tsahkna beschuldigte das benachbarte Russland, für die Störungen verantwortlich zu sein und sprach von einem „hybriden Angriff“. Ähnlich äußerte sich auch die Bundesregierung und machte ebenfalls Russland für die Störungen verantwortlich.