Wohnen „An der Bahnbrücke“: Name für Otterfinger Quartier gefunden

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Passend zum Bauwerk in der Nähe bekommt das neue Otterfinger Wohnquartier den Straßennamen „An der Bahnbrücke“. © Helmut Hacker

Das neue Wohnquartier am Pitzarweg in Otterfing soll „An der Bahnbrücke“ heißen, das beschloss der Gemeinderat. Zuvor wurde aber stark diskutiert.

Otterfing – Nun, da das neue Wohnquartier mit 34 Wohneinheiten am Pitzarweg nach einigen Jahren Planung und zahlreichen Protesten aus der Nachbarschaft die letzte Hürde genommen hat, einigte sich kürzlich der Otterfinger Gemeinderat einstimmig auf die zugehörige Adresse „An der Bahnbrücke“. Zuvor und schon im Bauausschuss wurde teils hitzig über den Vorschlag „Salmingerweg“ diskutiert.

Der Vorschlag „An der Bahnbrücke“ kam von Georg Schlickenrieder (CSU) und fand im Gemeinderat einstimmig Gefallen. Begründet hatte Schlickenrieder das damit, dass wenn Einheimische gefragt wurden, wo denn der dort von 1990 bis 2018 angesiedelte Preimesser-Schrottplatz zu finden ist, sie eben fast immer grob in die Richtung zeigend mit „An der Bahnbrücke“ geantwortet hatten.

Von Schlickenrieder kam zuvor auch der Vorschlag, die neue Stichstraße „Salmingerweg“ zu benennen und damit einen historischen Bezug zum längst an gleicher Stelle aufgelassen Sägewerk Salminger zu schaffen, dass dort viele Jahre betrieben wurde.

Weil aber in der Bauausschusssitzung Thomas Hogger (Grüne) anmerkte, dass es einen Internetbeitrag gibt, wonach in dem Sägewerk zur NS-Zeit Zwangsarbeiter aus Italien, Polen und Russland beschäftigt wurden, kam es zu teils emotionalen Diskussionen. Schlickenrieder zog daraufhin den Vorschlag zurück, wollte aber nicht stehen lassen, dass der Name Salminger in einem Zug mit dem Nazi-Terror in Verbindung gebracht wird: „Damals wurden quasi jedem Bauernhof und auch solchen Betrieben Zwangsarbeiter zugewiesen, ohne dass sie danach gefragt haben. Hätten sie sich geweigert, hätte sie sich selbst gegen das Regime gestellt.“

Diskussion über Vorschlag „Salmingerweg“

Weiter erinnerte Schlickenrieder, dass sich daraus sogar Freundschaften gebildet haben, die noch weit über das Kriegsende bestanden haben. Weil es ihn „aufwühle“, bezog dann auch Zweiter Bürgermeister Georg Heimerer (CSU) in der Gemeinderatsitzung nochmals zu den Vorwürfen in gleicher Weise sehr deutlich Stellung. Hogger sagte dazu, dass es ihm fern liegt, jemand in die Nazi-Ecke schieben zu wollen, sondern er nur den Hinweis auf den Eintrag geben wollte. Im Grund folgte Bürgermeister Michael Falkenhahn den Einlassungen, und empfahl, weil es sich auch nicht um eine Um-, sondern Neubenennung einer Straße handele, einen neutralen Namen zu wählen.

Nach kurzer Aussprache verabschiedete sich das Gremium schließlich von weiteren Vorschlägen wie Alpenblickweg, Sonnenblumenweg, Apfelgarten, Bienenweg und „Am alten Sägewerk“ und stimmte für die Benennung „An der Bahnbrücke“. Im Gespräch war zudem der Name „Pfarrer-Lindermeier-Straße“. Diesen aber bat Falkenhahn in Reserve zu halten und hatte durchblicken lassen, dafür auch schon eine Idee zu haben. Helmut Hacker

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