Um Verluste gegen Wladimir Putin zu verringern: Ukraine organisiert Roboter für die Front

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Die Ukraine erhält von der EU eine große Lieferung an Kampfrobotern. Auch die Entwicklung eigener Roboter schreitet im Krieg mit Wladimir Putins Russland voran.

Kiew – Er hat gesprochen. Nach wochenlangen Spekulationen lehnte Moskau-Autokrat Wladimir Putin am Freitag (5. September) internationale Friedenstruppen in der Ukraine ab. Das Wort Waffenstillstand erwähnte der Russland-Machthaber bei einem Wirtschaftsforum in Wladiwostok dagegen offenbar nicht. Und so rüstet sich Kiew weiter gegen Putins heimtückischen Überfall.

Die Ukrainer wollen auf dem Schlachtfeld gegen Wladimir Putins russische Armee wohl verstärkt auf Roboter setzen. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / Depositphotos / Russian Look

Dabei nehmen Roboter und sogenannte Bodendrohnen eine immer größere Bedeutung im Ukraine-Krieg ein. Ein Beispiel: Wie das Online-Portal Defence Express (DE) am Donnerstag (4. September) berichtete, hat die Europäische Union (EU) der Finanzierung der bislang größten Bestellung an unbemannten Bodenfahrzeugen vom Typ THeMIS für die ukrainische Armee zugestimmt.

Waffen im Ukraine-Krieg: Mehr unbemannte Roboter gegen Wladimir Putin

Die Roboter des estnischen Rüstungshersteller Milrem Robotics, die auf zwei Kettengestellen fahren, sind bereits seit Ende 2022 in der Ukraine im Einsatz. Dem Bericht zufolge hatten die ukrainischen Streitkräfte Ende 2024 bis dahin 14 Exemplare in ihren Reihen. Anfangs dienten die unbemannten Bodenfahrzeuge dem Transport verwundeter Soldaten aus der Gefahrenzone.

Das Rüstungsunternehmen aus dem baltischen Estland hat die THeMIS mittlerweile modifiziert. So können die Bodendrohnen wohl auch als Kampfroboter eingesetzt werden, wie es zum Beispiel von anderen unbemannten Bodenfahrzeugen von der Dnipro-Front an den Landungsabschnitten des riesigen Flusses in der Region Cherson überliefert ist. Dahinter steht das Ziel, die Verluste an Soldaten im Ukraine-Krieg irgendwie zu mindern.

Herstellerangaben zufolge können auf das Chassis ein schweres Maschinengewehr im Kaliber 12,7 Millimeter, leichte Maschinengewehre (Kaliber 5,56 mm oder 7,62 mm), eine 30-mm-Maschinenkanone und verschiedene Panzerabwehrlenkwaffen montiert werden. Freilich nicht alle Waffensysteme auf einmal. Mit diesen Waffen lassen sich bei einer geschätzten Nutzlast von 750 Kilogramm gegnerische Einheiten in der Theorie in Schach halten. Und selbst Panzer wie der alte T-72 aus einstmals sowjetischer Produktion bekämpfen?

Weniger Verluste gegen Wladimir Putin? Ukrainer hoffen auf Kampfroboter

Entsprechende Videos kursieren nicht in den Sozialen Netzwerken. Die Roboter haben wohl auch Schwachstellen. So soll sich ihre maximale Geschwindigkeit den Herstellerangaben zufolge auf gerade mal 20 km/h belaufen. Die Bodenfahrzeuge lassen sich also mutmaßlich vom Gegner recht leicht ins Visier nehmen. Unklar ist in diesem Zusammenhang, ob es einen Schutz gegen Kamikaze-Drohnen gibt. Und: Die operative Reichweite soll nur rund 1,5 Kilometer betragen, obwohl ein Drohnen-Pilot mittels einer Kamera steuert.

Ein THeMIS-Kampfroboter, wie er im Ukraine-Krieg zum Einsatz kommt. (Archivfoto)
Ein THeMIS-Kampfroboter, wie er im Ukraine-Krieg zum Einsatz kommt. (Archivfoto) © IMAGO / Depositphotos

Laut DE plant Milrem Robotics, bis Ende des Jahres über 200 seiner Roboter in der Ukraine einzusetzen. Während die ukrainische Armee aktuell aus den USA tausende ERAM-Raketen erhält, ist das THeMIS bei Weitem nicht das einzige Kampfroboter-Modell.  So berichtet etwa das amerikanische Nachrichtenmagazin Forbes von einer unbemannten ukrainischen Waffenplattform namens Rys Pro, auf der demnach ebenfalls ein großes Maschinengewehr angebracht werden kann.

Damit nicht genug: Dem Bericht nach entwickeln und finanzieren einzelne ukrainische Soldaten unabhängig vom Generalstab in Kiew eigene unbemannte Bodenfahrzeuge für ihre jeweiligen Verbände. Mithilfe von Verlosungen und Spendenaktionen aus zivilen Netzwerken betreiben sie dafür eigene Werkstätten oder arbeiten mit solchen zusammen, die die Geräte warten und reparieren. So habe zum Beispiel ein Soldat mit dem Rufnamen Oleksandr laut Forbes für seine Einheit eine Handvoll Bodenroboter organisiert. Immer die eigenen Verluste gegen Russland und deren Reduzierung im Blick. (pm)

Auch interessant

Kommentare