Paris zieht Parkgebühren für SUVs stark an – deutsche Stadt könnte nachziehen
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Die Bevölkerung in Paris hat entschieden, einige Autofahrer müssen bald deutlich mehr für Parkplätze zahlen. Auch in Deutschland wird die Debatte geführt.
München – Frankreichs Hauptstadt hat Autos im Straßenverkehr den Kampf angesagt. Bereits vergangenes Jahr hatte Bürgermeisterin Anne Hidalgo Maßnahmen angekündigt, die den Verkehr im Stadtgebiet einschränken sollen. Nun haben sich die Pariser Bürger in einer Befragung am Sonntag mit einer großen Mehrheit für einen weiteren Schritt entschieden: Die Parkgebühren für SUVs werden verdreifacht.
Die Regelung soll ab dem 1. September 2024 gelten. Hidalgo erklärte nach der Abstimmung: „Die Pariser sind die Avantgarde einer Bewegung, viele Städte werden sicher nachziehen“. Bei der Regelung handelt es sich um einen Sondertarif für Besucher. Eine Stunde Parken im Pariser Zentrum soll dann 18 Euro statt sechs kosten. Wer sechs Stunden parken will, muss künftig 225 Euro zahlen.
SUV-Parken in Paris wird teurer – Hannovers Bürgermeister begrüßt die Reform
Anwohner, Handwerker und Pflegedienste sind von den erhöhten Parkgebühren in Paris ausgenommen. Betroffen sind zudem nur Verbrenner- und Hybridmodelle mit einem Gewicht ab 1,6 Tonnen und Elektroautos ab einem Gewicht von zwei Tonnen. In privaten Parkhäusern gelte diese Regelung nicht.

Nicht nur in Paris scheint die Idee einer Parkgebühr gemessen an der Wagengröße auf Zustimmung zu stoßen. Auch Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay von den Grünen erklärte gegenüber dem Tagesspiegel: „Der Trend zu immer mehr und immer größeren und schwereren Autos hält an“. Er habe demnach „große Sympathien für eine Preisstaffelung der Parkgebühren nach Länge der Fahrzeuge“, so Onay.
Paris beschließt Erhöhung von Parkgebühren – „zeigt einmal mehr, dass die Debatte geführt werden muss“
Mit höheren Parkgebühren sei es möglich, die Dominanz von raumgreifenden Autos in der Stadt zu brechen. „Der Volksentscheid zeigt einmal mehr, dass die Debatte um den knappen öffentlichen Raum und eine angemessenere Bepreisung fürs Parken geführt werden muss“, so Onay. Auch andere Großstädte in Europa würden vor dieser Herausforderung stehen.
Gegenüber dem NDR erklärte Onay, dass sich die Pariser Maßnahmen jedoch nicht einfach so auf Hannover übertragen lassen könnten. Zunächst soll von einem Verkehrsplanungsbüro Vorschläge gemacht werden, wie sich eine gesetzeskonforme Klassifizierung von Fahrzeugen umsetzen lassen würde.
Deutsche Umwelthilfe: „Monster-SUV blockieren zunehmend Gehwege und Grünflächen“
Damit soll eine rechtssichere Bepreisung gewährleistet werden – insbesondere in Bezug auf das Anwohnerparken. Denn bereits in Freiburg hatte das Bundesverwaltungsgericht aufgrund eines Rechtsfehlers eine Gebührensatzung für Anwohnerparken für unnötig erklärt.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) unterstützt die Pläne, die Preise für das Parken zu erhöhen und wettert gegen immer größere SUVs in Stadtgebieten: „Diese Monster-SUV blockieren zunehmend Gehwege und Grünflächen und gefährden Menschen, die zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs sind. Dem Größenwahn bei SUV muss Einhalt geboten werden“, sagte der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch dem NDR.