Kroatien-Urlauber wegen Gerüchten über hohe Preise verunsichert – Erfahrene Reisende ordnen ein
Kroatiens Statistikamt meldet Preisanstiege, doch deutsche Urlauber vor Ort widersprechen. Ihre Erfahrungen zeichnen ein ganz anderes Bild.
Rovinj – Kroatien ist für deutsche Touristen eines der beliebtesten Urlaubsziele. 2024 führten deutsche Besucher die Statistik an, 2023 kamen insgesamt 3,3 Millionen Deutsche. Wichtig für viele Gäste: Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Doch immer wieder berichten Urlauber von drastisch gestiegenen Preisen, was für Verunsicherung sorgt.
Kroatien wird immer teurer: Zahlen sprechen deutliche Sprache
Aber nicht nur vereinzelte Urlauber sind schockiert über das Preisniveau in Kroatien. Auch Zahlen des kroatischen Statistischen Amts (DZS) zeigen eine deutliche Erhöhung. Die Preise für Restaurants und Hotels verzeichneten 2023 demnach einen dramatischen Anstieg von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie Eurostat aufschlüsselt – die höchste Steigerung aller Verbraucherkategorien. Auch 2024 blieben die Preissteigerungen mit 9,6 Prozent weiterhin überdurchschnittlich hoch.
Diese Entwicklung liegt weit über der allgemeinen Inflation in Kroatien, die 2024 bei drei Prozent lag. Im europäischen Vergleich hatte Kroatien 2024 mit vier Prozent bereits die dritthöchste Inflationsrate in der EU. Laut dem kroatischen Statistikamt seien die Preise für Restaurants und Hotels zwischen 2015 und 2024 sogar um 70 Prozent gestiegen. Auch ein Preisvergleich von zwei Reisenden über drei Monate hinweg offenbarte nach oben schnellende Kosten.
Sind die Preise in Kroatien wirklich so viel teurer geworden? Urlauber äußern sich
In einer Facebook-Gruppe für Kroatien-Urlauber, die auf einem Campingplatz nahe Rovinj unterkommen, wandte sich daher kürzlich ein besorgter Nutzer an die Community: „Hier bei uns zuhause gehen wieder die wildesten Gerüchte um bezüglich der Preise in Kroatien. Sind die Preise normal und es wird wieder maßlos übertrieben?“ Die Reaktionen der vor Ort befindlichen Urlauber fielen ganz anders aus als man durch die offiziellen Statistiken vermuten mag.
„Total übertrieben“, kommentierte eine Nutzerin knapp. Andere Urlauber wurden konkreter: Ein Reisender, der bereits seit fast drei Wochen in Kroatien weilt, berichtete: „Alles wie letztes Jahr und essen kochen wir eh selber.“ Ein weiterer Nutzer verglich die Einkaufspreise: „Ich hab für zwei Hörnchen und einen Liter Orangen 8,20 Euro im Supermarkt in Ulika bezahlt. Finde ich noch günstig.“
Urlauber zeigen sich von offiziellen Zahlen unbeeindruckt: „Immer noch günstiger als in Österreich“
Besonders bei den Restaurantpreisen zeigten sich die Urlauber entspannt. „Wenn man die Restaurant-Preise vergleicht, wirst du das ‚Aha‘ sehen: ‚Oh, günstiger als zu Hause‘“, schrieb ein Nutzer. Allerdings warnten einige Kommentatoren vor einzelnen überteuerten Restaurants. Eine Nutzerin berichtete von einem Restaurant in Novigrad, wo ein Rindersteak 34 Euro kostete und kaum Gäste zu sehen waren: „Diese Preise sind einfach überzogen.
Auch dieser Restaurantbesitzer wird irgendwann seine Preise überdenken müssen“, wettert sie. Gleichzeitig betonte sie aber, dass sich die Preise in Istrien „gegenüber letztem Jahr nicht wesentlich erhöht“ hätten. Eine Österreicherin wurde daraufhin noch deutlicher: „Wem es zu teuer ist, sollte daheim bleiben. Ich finde hier in Ulika/Porec sind die Preise human.“ Sie verwies darauf, dass ein Steak für 34 Euro „immer noch günstiger als bei uns daheim in Österreich“ sei. Die Restaurant-Preise spalten die Urlauber.
Die überwiegende Meinung der vor Ort befindlichen Urlauber ist eindeutig: Wer die richtigen Restaurants wählt und nicht in offensichtliche Touristenfallen tappt, kann nach wie vor günstiger urlauben als in Deutschland oder Österreich. Auch bei der Wahl des Campingplatzes ist ein Preisvergleich sinnvoll. (jh)