Deutsche gegen Präsenzpflicht: „Nachfrage nach Jobs mit Homeoffice-Option ist ungebrochen hoch“

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Amazon machte zuletzt Schlagzeilen: Der US-Konzern will seine Mitarbeiter wieder fünf Tage die Woche im Büro sehen. Neue Untersuchungen zeigen, dass die meisten Arbeitnehmer darauf wenig Lust hätten.

Seattle/München – Nach dem Abklingen der Corona-Pandemie halten viele Unternehmen zumindest teilweise am Homeoffice fest. Beim Online-Riesen Amazon ist diese Ära bald vorbei. Angestellte sollen bald wieder fünf Tage pro Woche ins Büro kommen. Das gemeinsame Arbeiten sei effizienter und schweiße die Teams mehr zusammen, argumentierte Konzernchef Andy Jassy in einer E-Mail an die Mitarbeiter Ende September. Amazon bewegt sich damit gegen einen Trend, den man auch in Deutschland beobachten kann.

Ökonomin: „Homeoffice-Nachfrage ungebrochen hoch“

Arbeiten im Homeoffice: Flexibilität wird bei Arbeitssuchenden immer beliebter.
Arbeiten im Homeoffice: Flexibilität wird bei Arbeitssuchenden immer beliebter. © IMAGO/Zoonar/Dmitrii Marchenko

„Unsere Daten zeigen, dass die Nachfrage nach Jobs mit Homeoffice-Option in Deutschland ungebrochen hoch ist und erst kürzlich, nämlich im Juli dieses Jahres, ihren Peak erreicht hat“, sagt Annina Hering, Arbeitsmarktexpertin und Ökonomin von Indeed gegenüber Business Insider. Zu starre Vorschriften zum Arbeitsort könnten potenzielle Bewerber abschrecken, denn: „Bürokräfte, die nach einem Job mit Homeoffice-Option suchen, werden aktuell mit Sicherheit fündig“, sagt Ökonomin Hering.

In Deutschland ist hybrides Arbeiten beliebt

Weitere Hinweise, wie sehr das Homeoffice die Arbeitswelt verändert hat, lassen sich im „2024 Global Workforce Report“ finden. Dafür hat die Personaler-Plattform Remote mehr als 4.000 Unternehmen aus zehn Industrieländern befragt. Die Daten zeigen einen wachsenden Trend zur Fernarbeit, insbesondere in Ländern wie den USA und Deutschland. Dort sei mittlerweile ein erheblicher Teil der Beschäftigten entweder in Vollzeit oder in Teilzeit in Fernarbeit tätig, heißt es in der Analyse.

Es zeigen sich auch regionale Unterschiede: Im Vereinigten Königreich und in Deutschland sei besonders der Trend zum hybriden Arbeiten bemerkbar. Beispielsweise arbeitet in Deutschland ein großer Teil der Beschäftigten „manchmal“ (31,7 Prozent) und „selten“ (15,4 Prozent) von zu Hause aus. Wohingegen die USA mit einem höheren Prozentsatz von Arbeitnehmern hervorstechen, die durchgehend aus dem Homeoffice arbeiten.

Unternehmen: Flexibilität ist für Bewerber wichtig

Etwas mehr als 98 Prozent aller befragten Unternehmen gaben an, dass Flexibilität für Bewerber, denen sie ein Stellenangebot gemacht haben, bei der Entscheidung, ob sie es annehmen, wichtig war, heißt es in der Untersuchung.

Hybride Arbeitsmodelle, die eine gewisse Flexibilität geben, sind auch bei Amazons Konkurrenten beliebt. Andere US-Technologiekonzerne wie Apple fanden eine Balance bei drei Tagen die Woche im Büro.

Auch interessant

Kommentare