Vance spricht erstmals über seinen umstrittenen Auftritt bei der Münchener Sicherheitskonferenz
US-Vizepräsident J. D. Vance ist offenbar wieder positiver gegenüber Europa gestimmt. So sehr, dass er nun über die angespannte Stimmung witzelte.
Washington D. C. - Die Anspannung war groß, als US-Vizepräsident J. D. Vance in Washington D. C. am Mittwoch das Mikrofon ansetzte. Was würde er in der kommenden halben Stunde über die politische Weltlage sagen, vor allem über Europa? Nur zwei Monate zuvor hatte er auf der Münchner Sicherheitskonferenz regelrechte Seitenhiebe in alle Richtungen verteilt. Die Meinungsfreiheit werde eingeschränkt, die Demokratie gehe verloren. Das mussten die europäischen Spitzen erst einmal verdauen.
Die Debatte am Mittwoch wurde ebenfalls von den Organisatoren der Münchner Sicherheitskonferenz (MSK) veranstaltet. In dem Interview mit Wolfgang Ischinger, Präsident des Stiftungsrates der MSK, war Vance jedoch überraschend versöhnlich gestimmt. Gleich zu Beginn betonte er, dass die USA und Europa ein „eng verbundenes Team“ seien.
J. D. Vance witzelt über sein Interview auf der Münchner Sicherheitskonferenz
Der US-Vize war sich selbstverständlich bewusst, welche Vorwürfe er Europa im Februar noch gemacht hatte. Im März hatte er sogar einige seiner verbalen Attacken noch einmal wiederholt. Und so entschied Vance am Ende des Interviews am Mittwoch, ein bisschen über seinen letzten Auftritt auf der MSK zu witzeln.

Als Ischinger ihn vor laufender Kamera bereits zur nächsten Sicherheitskonferenz einlud, antwortete Vance: „Ich schätze die freundlichen Worte und Einladung. Nach dem Februar war ich nicht sicher, ob ich noch einmal eingeladen werden würde. Es ist gut zu wissen, dass die Einladung noch steht.“ Ischinger schmunzelte und warf ein, man habe durchaus darüber nachgedacht.
Wenn die Anspannung sich während der 30 Minuten zuvor bereits gelegt hatte, war spätestens zu diesem Zeitpunkt das Eis gebrochen. Im Publikum ertönte Gelächter, auch Ischinger und Vance lachten hörbar ins Mikrofon.
US-Vizepräsident ist plötzlich versöhnlich gestimmt gegenüber Europa: Ende gut, alles gut?
Vance‘ vergangene Auftritte dürften wohl trotzdem nicht vollständig in Vergessenheit geraten. Als großer Unterstützer von US-Präsident Donald Trump polarisiert J. D. Vance immer wieder mit seinen Ansichten. Eine angespannte Stimmung herrscht zum Beispiel im Hinblick auf Grönland, die US-Zollpolitik oder den Ukraine-Krieg.
Vance ist der Meinung, dass Russland und die Ukraine für einen Frieden gleichermaßen in der Bringschuld stehen. Trump hatte nach seinem Amtsantritt im Januar unter anderem vorgeschlagen, dass Kiew zur Beendigung des Krieges Territorium abtreten solle. Der Vorstoß sorgte für erhebliche Besorgnis in Kiew und bei den westlichen Verbündeten der Ukraine. Die Friedensverhandlungen stocken derzeit, weil Russland laut der US-Regierung zu viel fordert. (nz)