Gen-Z-Influencer freuen sich über Bürgergeld: „725 Euro bekomme ich fürs Hinlegen, Fernsehgucken, Heizung auf fünf“
Die geplante Bürgergeld-Erhöhung ab 2024 sorgt für reichlich Diskussionen: Während viele Kritik äußern, schwärmen Gen-Z-Influencer auf TikTok von der sozialen Hängematte.
München – Gemütlich ausschlafen, in Ruhe Champions-League schauen und trotzdem Geld bekommen? Influencer wie zum Beispiel „herr_jobcenter“ oder „ich.bin.xenia“ machen sich die Meldung von der Erhöhung des Bürgergelds zu nutzen und provozieren durch grenzwertigen Aussagen und bösem Humor.
Die Ampelregierung hat eine Bürgergeld-Erhöhung auf den Weg gebracht, die im Januar kommenden Jahres in Kraft treten soll. Die Rede ist von 12 Prozent im Durchschnitt mehr Geld. Social-Media Nutzer diskutieren, ob sich arbeiten gehen überhaupt noch lohnt.

Für Angestellte ein Schlag ins Gesicht? So hoch ist die Bürgergeld-Erhöhung
Aktuell bekommen rund 5,5 Millionen Menschen Bürgergeld, darunter sind 1,68 Millionen arbeitslos. Seit Januar dieses Jahres hat die Bundesregierung Hartz IV durch das Bürgergeld ersetzt. Bereits ab kommenden Jahres soll der Bürgergeldbetrag erhöht werden.
Mit so viel mehr Geld können Bedürftige jetzt bei der Bürgergeld-Erhöhung rechnen:
Aktueller Regelsatz | Neuer Regelsatz | |
Alleinstehende | 502 Euro | 563 Euro |
Jugendliche von 15 - 18 Jahre | 420 Euro | 471 Euro |
Kinder von 7 - 14 Jahre | 348 Euro | 390 Euro |
Kinder bis 6 Jahre | 318 Euro | 357 Euro |
Obwohl Gen-Z Influencer auf TikTok mit problematischen Aussagen zum Boykott des schweren Schuftens aufruft, ist die Erhöhung an das verfassungsrechtliche Existenzminimum orientiert. Befürworter der Erhöhung argumentieren, dass durch die steigende Inflation und der allgemeinen Preissteigerung eine Erhöhung des Bürgergelds durchaus gerechtfertigt ist.
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Besorgniserregende Kommentare: Betriebe fürchten noch weniger Mitarbeiter
Einige Betriebe aus dem Billiglohn-Milieu fürchten mittlerweile, dass die Bürgergeld-Erhöhung jetzt zu einem zu geringen Lohnabstand führt und der bereits bestehende Mangel an Arbeitskräften verschlimmert wird.
TikTok-Influencer „herr_jobcenter“ verfügt mittlerweile über eine große Anhängerschaft von über 120.000 Followern. Der Nischen-Content des vermeintlichen Arbeitslosen Influencer enthält mit bösem Humor Tipps und Angebereien, wie man möglichst viel Bürgergeld absahnen kann, um sich ein Leben ohne Arbeit aufzubauen.
Einige Kommentare könnten darauf schließen, dass sich viele junge Menschen künftig gut überlegen werden, überhaupt noch ein Anstellungsverhältnis einzugehen. „Ich habe direkt gekündigt, es lohnt sich nicht mehr zur Arbeit“, oder „ich habe wohl alles falsch gemacht im Leben“, kommentieren einige Unterstützer.
Gen-Z Vorurteil: Kommentare beweisen nicht alle möchten vom Sozialstaat leben
Gen-Z hat keinen besonders guten Ruf, was die Arbeitsmoral anbelangt. Der Generation wird nachgesagt faul und arbeitsscheu zu sein. Doch Vorurteile sind eindimensional und so sehr unterscheidet sich die Gen-Z gar nicht von den Personalern.
Das zeigt sich auch in einigen Kommentaren unter den Videos von „herr-jobcenter“. Viele Kommentatoren sehen sich durch die Bürgergeld-Erhöhung nicht eingeladen, den Job an den Nagel zu hängen und sich vom Staat finanzieren zu lassen.
Einige Follower freuen sich auch darüber, in den wohlverdienten Urlaub fliegen zu können. Auf „yumyum Nudeln und Regenwasser“ am Ende des Monats können scheinbar viele TikTok-Nutzer getrost verzichten. Viele junge Arbeitnehmer streben nach einem guten Lebensstandard, das beweist auch eine kürzlich veröffentlichte Studie. (cg)