Vermisster Arian (6): „Ich bringe dich nach Hause“ – Einsatzkräfte werden auf wichtigen Moment vorbereitet

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Seit Montagabend gilt Arian (6) aus Bremervörde-Elm als vermisst. Auch Tage nach seinem Verschwinden sucht ein Großaufgebot nach dem autistischen Jungen.

Bremervörde – Der sechsjährige Arian aus Bremervörde-Elm gilt seit Montagabend (22. April) als vermisst. Sowohl Polizei, Feuerwehr, Rotes Kreuz und Bundeswehr als auch Einwohner suchen seitdem mit hohem Aufwand nach dem Jungen. Die Einsatzkräfte setzen dabei auf eine Vielzahl von Maßnahmen. Nun soll ein Zettel die Einsatzkräfte auf den Moment vorbereiten, indem sie den vermissten Arian entdecken.

Vermisster Arian (6) seit Montagabend aus Elternhaus verschwunden

Zuletzt wurde der sechsjährige Arian um 19.30 Uhr in seinem Elternhaus in der Straße Ohfeldring in Elm gesehen. Der Junge ist Autist und reagiert weder auf Ansprachen noch kann er sich verbal ausdrücken. Er hat dunkelblonde Haare und trug zuletzt einen orangefarbenen, langen Pullover mit einer Jogginghose mit Drachenmuster und Socken.

Sechsjähriger Arian aus Bremervörde-Elm weiterhin vermisst.
Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr suchen nach dem vermissten Arian (6) aus Elm in Bremervörde. © Daniel Bockwoldt/dpa

Die Polizei hat zudem ein Foto des sechsjährigen Arian veröffentlicht. Unter den Telefonnummern 04761/7489-135 oder 04761/7489-144 kann die Bevölkerung mit Hinweisen an die Beamten herantreten. Ein Feuerwehrsprecher erklärte, dass ein junges autistisches Kind wahrscheinlich sehr verängstigt und schwer auffindbar sei. Eine Gefahr gehe insbesondere durch die niedrigen Temperaturen in der Nacht aus. „Knapp unter dem Gefrierpunkt ist es kritisch“, so der Feuerwehrsprecher.

Flyer soll Einsatzkräfte vorbereiten - Wichtige Details veröffentlicht

Familie und hunderte Einsatzkräfte geben die Hoffnung nicht auf: Sie alle versuchen, so schnell wie möglich den vermissten Arian zu finden. Wie die Bild nun berichtet, bedienen sich Einsatzkräfte dabei auch einem Hilfsmittel aus Papier. Demnach werde ein Zettel an alle Einsatzkräfte verteilt. Darauf zu lesen: wichtige Informationen zu dem vermissten Jungen. Neben einer Personenbeschreibung ist auf den Zetteln unter anderem vermerkt, dass bei der Suche auf wiederholende Rufe verzichtet werden sollte. Dies könne eine Angstreaktion bei Arian auslösen. Außerdem sollen Einsatzkräfte auf „Pflückspuren“ achten, da sich der Sechsjährige möglicherweise von gepflücktem Gras ernähren könnte.

Durch den Zettel sollen Einsatzkräfte auch auf den Moment vorbereitet werden, in dem sie möglicherweise den kleinen Jungen entdecken. Demnach solle nur eine einzige Person zu dem vermissten Arian gehen. Der Sechsjährige solle dabei nicht angefasst werden, die jeweilige Einsatzkraft solle sich vielmehr auf seine Höhe begeben oder zu dem Jungen legen und mit deutlicher ruhiger Sprache „Ich bringe dich nach Hause/zu Mama!“ zu Arian sagen.

Suche nach vermisstem Arian (6): Dienstag zeitweise rund 500 Menschen aktiv

In der Nacht zu Dienstag hatten die Einsatzkräfte zunächst die Umgebung seines Elternhauses mit einem Helikopter, Suchhunden, einer Drohne und einem Boot auf dem Fluss Oste abgesucht. Zudem hat ein Tornado-Flugzeug das Gebiet überflogen, um ein Wärmebild der Region zu erstellen. Einem Polizeisprecher zufolge waren alleine am Dienstag zeitweise rund 500 Menschen im Einsatz, um nach den Jungen zu suchen. „Das halbe Dorf sucht mit“, erklärte auch der Polizeisprecher. „Es sind viele Leute auf den Beinen.“

Vier Nächte ist der sechsjährige Arian mittlerweile schon verschwunden: In Bremervörde werden jetzt Mülltonnen, Gullis und Garagen durchsucht.
Vier Nächte ist der sechsjährige Arian mittlerweile schon verschwunden: In Bremervörde werden jetzt Mülltonnen, Gullis und Garagen durchsucht. © Daniel Bockwoldt/picture alliance/dpa/Polizei

Auch am Mittwoch fehlte von dem Jungen zunächst jegliche Spur. Die Polizei setzte deshalb ihre Suche mit einem Sonarboot und Polizeitauchern in der Oste fort. In einem naheliegenden Moor hätten Beamte einen kleinen Fußabdruck entdeckt. Demnach wurde gemeldet, „dass wir kleine Fußspuren gefunden haben, die möglicherweise in ein mooriges, tümpliges Gebiet führen“, zitiert der TV-Sender RTL Polizeisprecher Heiner van der Werp.

Video einer Überwachungskamera zeigt: Arian (6) hat Haus selbst verlassen

Seit Mittwochabend steht fest, dass der Sechsjährige sein Elternhaus am Montagabend allein verlassen hat. Das offenbarten Videos einer privaten Überwachungskamera. Darauf sei laut Polizei zu erkennen, wie Arian gegen 19.15 Uhr allein durch das Wohngebiet geht. Die Polizei vermutete, dass er von dort in einen naheliegenden Wald gegangen sein könnte. Auch der Wolf spielt bei der Suche nach Arian (6) eine Rolle.

In der Nacht zu Donnerstag haben Einsatzkräfte erneut kleine Spuren entdeckt, die auf den sechsjährigen Arian zurückzuführen sein könnten. Dort hätten die Suchhunde eine Fährte aufgenommen, die Spur führt Richtung Norden an die Oste. Währenddessen setzten die Einsatzkräfte bei ihrer Suche auf Luftballons und Süßigkeiten, die an 17 Stellen angebracht waren und ein Feuerwerk – alles Dinge, die Arian laut seinen Eltern faszinieren würden. In der vierten Einsatznacht setzten die Beamten zudem auf Kinderlieder und sogenannte Skybeamer.

Am Freitag haben die Beamten der Polizei zudem die Müllabfuhr im Ortsteil Bremervörde-Elm abgesagt. Die Einsatzkräfte würden in Mülltonnen, Garagen und Gullydeckel nach dem Jungen suchen. Bewohner seien zudem dazu aufgefordert, auf ihren Grundstücken nach dem sechsjährigen Arian zu suchen. Die Bundeswehr stockte am Freitag zudem auf 450 Einsatzkräfte auf. Weniger Kräfte bei der Suche einzusetzen oder diese nach mehreren Tagen einzustellen, ist laut Polizei weiterhin keine Option. „Auf gar keinen Fall“, betonte eine Polizeisprecherin. (bk)

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