„Geschmacklose Feier“: Bürgermeister aus Bayern bekommt Negativpreis verliehen
Nachspiel in Sachen Schweinefest: Die Tierschutzorganisation PETA verleiht dem Bürgermeister von Viechtach einen Negativpreis – und das nicht zum ersten Mal.
Viechtach – „Geschmacklose Feier“: Mit diesen Worten beginnt das Schreiben, mit dem sich die Tierschutzorganisation PETA jetzt an die Öffentlichkeit wendet. Im Mittelpunkt der Kritik steht Franz Wittmann, Bürgermeister der niederbayerischen Stadt Viechtach. Doch was war passiert? Wie berichtet, fand in dem Luftkurort in Bayern Ende Mai ein Schweine-Wettgrillen statt. Selbst Ministerpräsident Markus Söder hatte dem Fest einen Besuch abgestattet.
Nach Schweine-Wettgrillen: PETA verleiht bayerischem Bürgermeister Negativpreis
Das nicht unumstrittene Viechtacher Schweinefest sorgte allerdings schon für Schlagzeilen, da war die erste Bratwurst noch gar nicht über die Theke gewandert. Gekracht hatte es vorrangig zwischen zwei Parteien: bekennenden Fleischliebhabern auf der einen und überzeugten Tierschützern und Veganern auf der anderen Seite.
Nun, wenige Wochen nach dem Fest, gipfelt der Streit der beiden Gruppen in einem weiteren Höhepunkt: Wie PETA in einer Pressemitteilung verkündet, werde man Bürgermeister Franz Wittmann einen Negativpreis verleihen. „Mit seinen Handlungen zeigte er eindrücklich, dass ihn das Leid und der unnötige Tod von Schweinen herzlich wenig interessieren“, heißt es in der Stellungnahme der Organisation. Als man ihm vor dem Fest den Vorschlag unterbreitet habe, das Event „vegan zu gestalten“, soll Wittmann entgegnet haben, „dass man ja die Beilagen liefern könne“, schreibt PETA.
Kritik an Wittmanns Söder-Geschenk
Wie wenig dem Rathauschef das Leid der Tiere am Herzen liegt, beweise laut PETA das Geschenk, das Wittmann Ministerpräsident Markus Söder überreicht hatte: eine Schürze, die die Aufschrift „Nicht vegan – Schwein gehabt!“ trägt und ein Schwein mit erhobenem Daumen zeigt.
Für Franz Wittmann hat die umstrittene Veranstaltung nun insofern Konsequenzen, als dass ihn die Tierschutzorganisation mit der wenig würdevollen Auszeichnung „Speziesismus des Monats“ etikettiert. Unter Speziesismus versteht PETA derweil die „Diskriminierung von nicht-menschlichen Tieren und ihre Ausbeutung“.
„Das von Franz Wittmann so begeistert organisierte ‚Schweine-Wettgrillen‘ in Viechtach ist aus der Zeit gefallen und eine geschmacklose Veranstaltung, die ihresgleichen sucht“, schreibt die Tierschutzorganisation. Besonders kritisch sehen die Aktivisten die Tatsache, dass Viechtach unter anderem den Titel „Fairtrade-Stadt“ trägt. Ein Label, das den Tierschützern zufolge „Kernbotschaften“ wie eine „Welt ohne Hunger“ oder den „Kampf gegen die Klimakatastrophe“ beinhalte: Aspekte, die auch mit pflanzlichen Ernährung zu erreichen seien.
PETA: Rathauschef sei über Leichen gegangen
PETA geht mit dem Rathauschef indessen weiter hart ins Gericht: Für die Durchführung des Events sei der Bürgermeister buchstäblich über Leichen gegangen, tadelt die Organisation. Die gegrillten Schweine seien nach Ansicht der Aktivisten rein „zur Belustigung getötet“ und anschließend „über dem Spieß gedreht“ worden.
Bürgermeister nimmt Negativpreis an
Laut eigener Aussage habe die PETA bereits eine Reaktion aus Viechtach erhalten: Wittmann werde die Auszeichnung „gerne annehmen“ und „freue“ sich über den Preis, teilt die Organisation mit. Noch lieber als die Auszeichnung „Speziesismus des Monats“ wäre ihm aber der Jahrespreis gewesen, soll er der Tierschutzorganisation gegenüber geäußert haben.
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Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Wittmann den Negativpreis verliehen bekommt. Bereits im Mai 2024 war er PETA negativ aufgefallen – und zwar auf einem Hundeschlitten. „Tierquälerisch“, urteilt die Tierschutzorganisation, die parallel zum Schweine-Wettgrillen in Viechtach ein Hunde-Barbecue veranstaltet hatte. Freilich mit einer Attrappe anstatt eines echten Vierbeiners.