Rentenanspruch berechnen: Das bleibt Rentnern von 2.600 Euro Nettogehalt
Wer heute 2.600 Euro netto verdient, stellt sich unweigerlich die Frage: Wie hoch wird meine Rente sein? So funktioniert die Berechnung.
München – Die Frage nach der finanziellen Absicherung im Alter betrifft viele Beschäftigte in Deutschland. Die Realität zeigt: Auch mit einem ordentlichen Nettoeinkommen fällt die spätere Rente oft niedriger aus, als erwartet. Für Frauen sieht die Lage noch düsterer aus. Sie arbeiten oft in Teilzeit und verdienen weniger als Männer. Eine Finanzexpertin rät ihnen zur speziellen Vorsorge.

Grundlage für die Berechnung der Rente ist das Bruttoeinkommen. Wer über ein Nettoeinkommen von 2.600 Euro verfügt, erreicht in Steuerklasse I ein Bruttogehalt von rund 3.900 Euro im Monat. Hochgerechnet ergibt sich daraus ein Jahresbruttolohn von etwa 46.800 Euro. Dieses Einkommen ist maßgeblich für die Rentenansprüche, da allein die auf das Bruttogehalt gezahlten Beiträge berücksichtigt werden. Das Durchschnittsentgelt aller Versicherten liegt laut Deutscher Rentenversicherung im Jahr 2025 vorläufig bei 50.493 Euro.
Rente für 2.600 Euro Netto-Gehalt wird mit spezieller Formel errechnet
Die Berechnung der Rente erfolgt mit einer festen Formel:
Monatliche Rente = Entgeltpunkte × Zugangsfaktor × aktueller Rentenwert × Rentenartfaktor.
Die Entgeltpunkte berechnen sich, indem das persönliche Jahreseinkommen mit dem Durchschnittsverdienst aller Versicherten verglichen wird. Liegt das Einkommen exakt beim Durchschnitt, wird ein voller Entgeltpunkt gutgeschrieben. Liegt es darüber oder darunter, steigt oder sinkt die Zahl der Punkte entsprechend. Bei einem Jahresbrutto von 46.800 Euro (3.900 Euro monatlich) und einem Durchschnittsentgelt von 50.493 Euro ergibt sich ein Wert von rund 0,927. Das heißt: Pro Beschäftigungsjahr entstehen 0,927 Entgeltpunkte. Ein Punkt entspreche laut Bundesregierung derzeit 40,79 Euro. Für die Altersrente gelte dabei der Faktor 1,0.
Gesammelte Rentenpunkte entscheiden darüber, wie viel Arbeitnehmern zur Verfügung steht
Nehmen wir an, jemand verdient über vier Jahrzehnte hinweg konstant 2.600 Euro netto im Monat. In dieser Zeit entstehen jährlich 0,927 Entgeltpunkte, was auf 40 Jahre gerechnet insgesamt 37,08 Punkte ergibt. Wer möchte, kann sich unter bestimmten Voraussetzungen Rentenpunkte hinzukaufen. Multipliziert mit dem aktuellen Rentenwert kommen wir auf: 37,08 × 40,79 € × 1 × 1 = 1.512,49 Euro Bruttorente im Monat.
Von diesem Betrag gehen jedoch noch Abgaben ab. Rentner zahlen einen Krankenkassenbeitrag von 7,3 Prozent, dazu kommt der halbe Zusatzbeitrag der jeweiligen Krankenkasse. Liegt dieser beispielsweise bei 1,225 Prozent, ergibt das einen Abzug von 128,94 Euro. Für die Pflegeversicherung werden laut DRV seit Juli 2025 weitere 3,6 Prozent fällig, was in dem Beispiel 54,45 Euro ausmacht.
Außerdem fällt Einkommensteuer an. Bei einer angenommenen Belastung von rund 12 Prozent wären noch einmal 181,50 Euro zu zahlen. Damit reduziert sich die monatliche Zahlung auf eine Nettorente von etwa 1.147,60 Euro.
Bundesregierung will Rente stabil halten, doch alternative Altersvorsorge wird wichtiger
Die Rechnung macht klar: Allein mit der gesetzlichen Rente ist es schwer, das gewohnte Niveau im Ruhestand aufrechtzuerhalten. Fachleute empfehlen deshalb dringend, privat oder über den Arbeitgeber frühzeitig vorzusorgen.
- Betriebliche Altersvorsorge: Viele Firmen bieten mittlerweile Betriebsrentenmodelle an – oftmals mit finanzieller Beteiligung des Arbeitgebers. So lässt sich die Rentenlücke spürbar verkleinern.
- Private Vorsorge: Ob Riester- oder Rürup-Rente, klassische private Rentenversicherung oder flexible ETF-Sparpläne – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das Alterseinkommen gezielt zu erhöhen.
- Eigenheim: Wer später mietfrei im eigenen Haus oder in der eigenen Wohnung lebt, entlastet sein Budget erheblich und schafft zugleich wertbeständiges Eigentum.
Das deutsche Rentensystem steht jedoch vor großen Herausforderungen. Der demografische Wandel führt dazu, dass immer weniger Beitragszahler für immer mehr Rentner aufkommen müssen. Zwar habe die Politik laut der Tagesschau zugesichert, das Rentenniveau mindestens bis 2031 bei 48 Prozent zu sichern, doch langfristig sind Anpassungen unausweichlich – im Gespräch sind unter anderem ein höheres Renteneintrittsalter sowie stärkere steuerliche Förderung privater Altersvorsorge. (jaka)