Scharfe Kritik an Langsamfahrstrecken – Kaufbeuren und Allgäu abgehängt“

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Markus Kühl vom Fahrgastverband „Pro Bahn“ befürchtet noch mehr Bahn-Chaos. © Grüne Kaufbeuren

Die geplanten Langsamfahstrecken auf der Bahnstrecke München-Buchloe ernten scharfe Kritik von den Grünen in Kaufbeuren. Sie befürchten Verspätungen und Zugausfälle.

Kaufbeuren – Die Deutsche Bahn plant ab 2026 die Einführung mehrerer Langsamfahrstellen auf der Bahnstrecke zwischen München und Buchloe, die sich insgesamt über 25 Kilometer erstrecken. Darüber hatte vor Kurzem die Schienennetzgesellschaft der Deutschen Bahn bei einer Videokonferenz informiert. In den betroffenen Bereichen wird die maximale Geschwindigkeit der Züge nach aktueller Planung auf etwa 70 Stundenkilometer begrenzt.

Deutsche Bahn: Langsamfahrstellen sorgen für massive Kritik


Diese Pläne hat der Kaufbeurer Grünen-Stadtrat Markus Kühl, der seit Jahren als Beauftragter des Fahrgastverbandes Pro Bahn für Kaufbeuren und das Ostallgäu tätig ist, scharf kritisiert und als Folge eines jahrzehntelangen politischen Versagens bezeichnet.

„Nun tritt auch im Allgäu offen zutage, was im ganzen Land für Kopfschütteln sorgt: Die Bahn-Infrastruktur wurde jahrzehntelang auf Verschleiß gefahren“, so Kühl. Verantwortlich seien vor allem die früheren CSU-Bundesverkehrsminister Ramsauer, Dobrindt und Scheuer, die zu wenig in den Erhalt und die Modernisierung des Schienennetzes investiert hätten.

Langsamfahrstrecken im Allgäu: Pendlern droht das Chaos


Die Vorwürfe scheinen nicht aus der Luft gegriffen: Die Bahn selbst nennt als Grund für die Maßnahmen den maroden Zustand der Infrastruktur. Gleise, Weichen und die damit verbundenen Mängel, die über die Zeit nicht oder nicht ausreichend beseitigt wurden. Die Langsamfahrstellen dienen als Vorsichtsmaßnahme, um Gefahren für den Betrieb zu vermeiden.


Die betroffenen Züge werden dadurch verspätet eintreffen, wodurch wiederum Anschlusszüge verpasst werden. Schlecht für alle Bahnreisenden in der Region – womöglich katastrophal für Berufspendler, die sich nahezu täglich auf ein Beförderungschaos einstellen dürfen.

Marode Infrastruktur bremst Züge zwischen München und Buchloe aus

Parallel zu diesen Einschränkungen ist für den Abschnitt Buchloe bis Hergatz eine Totalsperrung geplant. Von Freitag, 21. Juli, bis Freitag, 10. November 2028, soll der Streckenabschnitt für umfangreiche Erneuerungsarbeiten wie den Austausch von Weichen, Gleisen und Brücken komplett gesperrt werden. 


„Wenn dann auch noch Anschlüsse in Buchloe verpasst werden, sprechen wir schnell von mindestens anderthalb Stunden Reisezeit – da waren die Züge in den 60er- und 70er-Jahren schneller“, kritisiert Kühl. Er befürchtet zudem, dass durch die längeren Fahrzeiten weitere Direktverbindungen gestrichen werden könnten. 

Zug-Chaos München-Buchloe: Jahrelange Einschränkungen geplant

Auch der jüngst beschlossene Beitritt Kaufbeurens zum Münchner Verkehrsverbund (wir berichteten) könne daran nur wenig ändern, warnt Kühl: „Wenn Bahnfahren immer unzuverlässiger und zeitaufwendiger wird, steigt niemand freiwillig um. Dann werden noch mehr Menschen ins Auto steigen – mit allen bekannten Folgen: volle Straßen, mehr Staus und steigende Emissionen.“ 

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