Deutschland: Mehr Förderung vom Staat – trotzdem gibt es immer weniger Sozialwohnungen

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Ein Mehrfamilienhaus bei Nacht: Der deutsche Staat fördert Sozialwohnungen mit mehr Geld. © Julian Stratenschulte / dpa

Um auch einkommensschwachen Menschen ein lebenswertes Wohnen zu ermöglichen, fördert der Staat in Deutschland zehntausende Wohnungen. Doch der Bestand dieser Sozialwohnungen ist rückläufig.

Berlin - In Deutschland wurden 2023 deutlich mehr Wohnungen mit staatlichen Mitteln gefördert, um sie für einkommensschwächere Menschen bezahlbar zu machen. Insgesamt sind aus diesen Gründen 49.430 Wohnungen gefördert worden, wie am Dienstag aus einem Papier des SPD-geführten Bundesbauministeriums hervorgeht. Dies sind 8.400 Wohnungen oder 20,5 Prozent mehr als 2022. Dabei gibt es zwischen den einzelnen Bundesländern beträchtliche Unterschiede. Hohe Zuwächse gab es unter anderem in Thüringen, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Berlin und Nordrhein-Westfalen. Größere Rückgänge wurden in Baden-Württemberg und Bremen verzeichnet.

Der Bund fördert den sozialen Wohnungsbau mit hohen Summen - für die Jahre 2022 bis 2027 werden insgesamt 18,15 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Hinzu kommen Zuschüsse der Länder, so dass sich die Förderung sogar noch verdoppeln kann.

Bestand an Sozialmitwohnungen sinkt

Der Gesamtbestand an Sozialmietwohnungen lag Ende 2023 bei rund 1,07 Millionen. Er ist damit gegenüber 2022 um rund 14.000 Einheiten gesunken. Die Sozialbindung deckelt die Miethöhe, was vor allem in Metropolen die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt entschärfen soll. In der Regel entfällt die Bindung aber nach zehn bis 15 Jahren. Laut Bauministerium ist der Rückgang 2023 der geringste seit mindestens 2006. Bis dahin reichen die Daten nur zurück. In sechs Bundesländern ist der Bestand an Sozialmietwohnungen im vergangenen Jahr gestiegen - Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie minimal auch in Hamburg und Hessen.

Am Donnerstag will das Statistische Bundesamt die Zahl der 2023 fertiggestellten Wohnungen in Deutschland veröffentlichen. Einem Insider zufolge hat sich die Lage überraschend stabilisiert. Es seien 2023 knapp 295.000 Wohnungen fertiggestellt worden und damit ähnlich viele wie 2022. Sowohl in der Branche als auch in der Regierung wird zunehmend auf eine Bodenbildung gehofft, nach den Einbrüchen im Zuge der hohen Inflation und der gestiegenen Zinsen. In Bayern - hier sind die Zahlen bereits bekannt - stiegen die Baufertigstellungen 2023 um 4,6 Prozent. Nordrhein-Westfalen geht von einer konstanten Entwicklung aus. Vor allem bei Mehrfamilienhäusern wird bundesweit mit einem Anstieg gerechnet. Bei Einfamilienhäusern dürfte der Trend eher rückläufig sein, weil sich hier die Realeinkommensverluste im Zuge der Inflation niederschlagen dürften. (reuters, lf)

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