Nach Amoklauf an Schule in Graz: Experten vermuten „Rache“ als Täter-Motiv

Nach Amoklauf in Graz: Suche nach Motiv des Täters

Mittwoch, 11. Juni, 6.31 Uhr: Nach dem Amoklauf an einer Schule in Graz gedenkt Österreich heute der Opfer mit einer Trauerminute. Um 10.00 Uhr sollen die Menschen landesweit kurz innehalten. Nach der Tat steht auch die Suche nach dem Motiv des 21-jährigen Österreichers im Fokus. Der Mann hatte am Dienstag an seiner ehemaligen Schule in Graz mit zwei Schusswaffen zehn Menschen getötet und danach Suizid begangen hatte. Offen ist auch die genaue Identität der Opfer.

Die Polizei hat bisher nur sieben weibliche und drei männliche Opfer bestätigt. Unter ihnen soll auch ein Lehrer sein. 

Ein Abschiedsbrief des 21-Jährigen geht nach Darstellung der Polizei nicht auf etwaige Gründe für seinen Amoklauf ein. Allerdings gewinnt auch in den Augen von Experten die These, dass jahrelanges Mobbing zu Rachegelüsten geführt hat, an Plausibilität.

Grundsätzlich sei an Schulen zu beobachten, dass eine steigende Zahl an jungen Menschen sich nicht mehr ausreichend wahrgenommen fühle, was zu latenter oder offener Gewalt führen könne, sagt der Leiter des Schulärztlichen Dienstes der Steiermark, Josef Zollneritsch. 

Amokläufer kündigte Tat an – Mutter wollte Polizei noch warnen

22.39 Uhr: Wie "heute.at" berichtet, haben die Ermittler neben dem Abschiedsbrief auch ein Video entdeckt. Das Video soll der 21-Jährige für seine Mutter aufgenommen haben. Demnach soll Artur A. seine Tat angekündigt und erklärt haben, "aus freien Stücken" zu handeln. Laut "heute.at" hat die Mutter die Ankündigung ihres Videos 24 Minuten später angesehen. Anschließend soll sie umgehend die Polizei informiert haben. Zu diesem Zeitpunkt richtete der Amokläufer bereits das Blutbad in der Schule an.

Wie das österreichische Medium unter Berufung auf Ermittlerkreise angibt, wurde bei der Hausdurchsuchung auch eine Rohrbombe sichergestellt. Diese sei jedoch nicht funktionstüchtig gewesen.

Nach Amoklauf in Graz: Blumen und Kerzen liegen am Eingang der Schule
Nach Amoklauf in Graz: Blumen und Kerzen liegen am Eingang der Schule Heinz-Peter Bader/AP/dpa

Amokläufer verabschiedet sich in Brief von seinen Eltern

21.05 Uhr: Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, hat sich im ORF zum Abschiedsbrief des Amokläufers geäußert. "Es wurde ein Abschiedsbrief in analoger und digitaler Form vorgefunden. Er verabschiedet sich von den Eltern", sagt Ruf. Es sei jedoch kein Motiv herauszulesen. Österreichische Medien hatten zuvor berichtet, dass der junge Mann in seiner Schulzeit wohl gemobbt worden sei.

Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (l), der steirische Landespolizeidirektor Gerald Ortner und Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Franz Ruf (r)
Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (l), der steirische Landespolizeidirektor Gerald Ortner und Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Franz Ruf (r) Erwin Scheriau/APA/dpa

Unterdessen zeigen sich die Sicherheitsbehörden in Österreich offen für eine Debatte über das Waffenrecht. Es gelte, den Fall genau zu analysieren und zu prüfen, ob die gesetzlichen Vorgaben lückenhaft seien und gegebenenfalls nachgeschärft werden müssten, so Ruf. 

Amokläufer schrieb wohl von Mobbing im Abschiedsbrief

19.40 Uhr: Nach Angaben der österreichischen "Krone" soll der 21-jährige Amokläufer in seinem Abschiedsbrief erwähnt haben, dass er sich gemobbt gefühlt habe. Um 21.00 Uhr findet ein Lichtermeer am Grazer Hauptplatz statt, um den Opfern und Hinterbliebenen zu gedenken.

Dramatischer Anruf von Schülerin: "Mama, Mama ich laufe um mein Leben"

19.04 Uhr: Wie die österreichische Nachrichtenseite "5min.at" berichtet, erlebte die Mutter die Flucht ihrer Tochter in Echtzeit am Telefon mit. "Mama, Mama ich laufe um mein Leben", schrie das verzweifelte Kind in den Hörer, während es versuchte, dem Amokläufer zu entkommen. Die betroffene Mutter, die anonym bleiben möchte, erklärte gegenüber dem Portal: "Es war so schlimm, das können Sie sich nicht vorstellen." Danach sei die Mutter direkt ins Auto gesprungen und zum Gymnasium in der Dreierschützengasse gefahren. Erst dort bekam sie die erlösende Nachricht, dass ihre Tochter wohlauf ist.

Weiteres Opfer des Grazer Amoklaufs im Krankenhaus gestorben

18.21 Uhr: Im Krankenhaus ist ein weiteres Opfer des Grazer Amoklaufs gestorben. Laut Austria Presse Agentur handelt es sich um eine erwachsene Frau. Damit gibt es nun elf Tote, darunter der Täter.

21-jähriger Amokläufer war offenbar arbeitslos

17.43 Uhr: Wie "heute.at" berichtet, soll der Amokläufer zuletzt beim Arbeitsmarktservice in Österreich gemeldet gewesen sein und dort einen Kurs besucht haben. Offensichtlich war der 21-Jährige arbeitslos.

Polizei findet Abschiedsbrief von 21-Jährigem bei Hausdurchsuchung

17.21 Uhr: Nach „Krone“-Informationen haben die Ermittler am Nachmittag bei der Hausdurchsuchung des 21-Jährigen einen Abschiedsbrief gefunden.

Amoklauf an Schule - Täter (21) kommt aus dem Raum Graz

15.35 Uhr: Der Täter sei Schüler der betroffenen Schule gewesen und habe diese nicht abgeschlossen. Das erklärt Innenminister Gerhard Karner auf die Frage eines Reportes. Die Waffen habe der 21-Jährige laut Polizei legal besessen. Über ihn habe es "keine polizeilichen Vormerkungen" gegeben. Danach ist die Pressekonferenz beendet.

15.30 Uhr: Über 300 Polizeikräfte waren bei dem Einsatz beteiligt. Der Täter hat sich in einer Toilette das Leben genommen, bestätigt die Polizei. Über das Motiv des Amokläufers können noch keine Angaben gemacht werden. Gerald Ortner von der Landespolizeidirektion Steiermark erklärt, dass es sich beim Täter um einen 21-Jährigen aus dem Raum Graz handelt.

Sechs Opfer weiblich, drei männlich, zwölf teils Schwerverletzte

15.27 Uhr: Es gibt sechs weibliche und drei männliche Todesopfer, bestätigt Innenminister Gerhard Karner. 12 Menschen sind teils schwer verletzt worden. Der zehnte Tote sei der Amokläufer. Es handelt sich um einen Einzeltäter, so Karner.

15.25 Uhr: Der österreichische Innenminister informiert jetzt über die ersten Notrufe aus der Schule. Gegen 10.00 Uhr sei der erste Alarm bei der Polizei eingegangen. Die ersten Einsatzkräfte seien wenige Minuten danach an der Schule angekommen.

15.23 Uhr: Nun spricht der Landeshauptmann der Steiermark. Mario Kunasek spricht von einer "nationalen Tragödie" und fordert, dass die Menschen nach dieser fürchterlichen Tat zusammenrücken und sich gegenseitig stützen sollen. Alle öffentlichen Veranstaltungen und Feiern in der Steiermark sollen in den nächsten Tagen abgesagt werden.

15.20 Uhr: Stocker kündigt an, dass Österreich mit einer dreitägigen Staatstrauer den Opfern gedenkt. Am Mittwoch wird zudem eine landesweite Schweigeminute stattfinden.

15.16 Uhr: Jetzt beginnt die Pressekonferenz. Zunächst ergreift der österreichische Kanzler das Wort. Christian Stocker spricht von einem "dunklen Tag in der Geschichte unseres Landes" und einer "nationalen Tragödie". Stocker gedenkt den Opfern und Hinterbliebenen und wünscht allen Angehörigen viel Kraft. "Diese Tat trifft uns alle", sagt Stocker.

15.00 Uhr: Die Polizei Steiermark gab soeben bekannt, dass die Pressekonferenz mit um 15.15 startet.

14.47 Uhr: Für 15.00 Uhr ist ein Pressestatement in Graz geplant. Neben Österreichs Kanzler Christian Stocker wird unter anderem auch Innenminister Gerhard Karner teilnehmen.

Österreich reagiert mit dreitägiger Staatstrauer

14.34 Uhr: Österreich wird nach den tödlichen Schüssen in Graz der Opfer mit einer dreitägigen Staatstrauer gedenken. Bundeskanzler Christian Stocker werde den Beschluss der Bundesregierung am Nachmittag offiziell verkünden, sagte eine Sprecherin des Kanzleramts. Die Flaggen an Präsidentschaftskanzlei und Bundeskanzleramt sowie an anderen offiziellen Gebäuden würden auf halbmast gesetzt.

Zahlreiche Schwerverletzte - Kanzler spricht von „nationaler Tragödie“

13.28 Uhr: Wie die „Salzburger Nachrichten“ berichten, soll der 22-jährige Täter keine Vorstrafen gehabt haben. Er habe als unauffällig gegolten. Zudem soll er die beiden Waffen – eine Pistole und eine Schrotflinte – erst wenige Tage vor der Tat gekauft haben. 

13.00 Uhr: Eine genaue Zahl, wie viele Menschen bei dem Amoklauf verletzt wurden, gibt es zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Es soll aber eine zweistellige Zahl von Verletzten geben, davon auch viele Schwerverletzte.

12.54 Uhr: Österreichs Bundeskanzler Christian Stocker hat sich mittlerweile geäußert. „Der Amoklauf an einer Schule in Graz ist eine nationale Tragödie, die unser gesamtes Land tief erschüttert. Es gibt keine Worte für den Schmerz und für die Trauer, die wir alle – ganz Österreich – gerade fühlen.“ Um 15 Uhr wird es eine offizielle Pressekonferenz geben.

Mindestens zehn Tote - Täter soll 22-jähriger ehemaliger Schüler sein

12.27 Uhr: Die Zahl der Opfer ist mittlerweile auf zehn Personen angestiegen. Das bestätigte Bürgermeisterin Elke Kahr. Unter den Toten befinden sich Schüler, eine erwachsene Person und der mutmaßliche Täter. Die Schüler am Bundesoberstufenrealgymnasium Graz sind 14 Jahre und älter.

In Graz ereignete sich am Dienstag ein Amoklauf an einer Schule.
In Graz ereignete sich am Dienstag ein Amoklauf an einer Schule. dpa

12.25 Uhr: Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich laut den „Salzburger Nachrichten“ um einen 22-jährigen ehemaligen Schüler handeln. Er soll zwei Waffen mit sich geführt haben, eine Schrotflinte und eine Pistole. Diese habe er legal besessen. In zwei Klassen soll der 22-Jährige das Feuer eröffnet haben, bei einem davon soll es sich um einen ehemaligen Klassenraum des Schützen handeln.

12.20 Uhr: Die Polizei geht bei der Tragödie mit mehreren Toten an einer Schule in Graz in Österreich von einem Einzeltäter aus. „Derzeit wird von einem Täter ausgegangen. Gesicherte Lage - keine Gefahr“, schrieb die Polizei Steiermark auf der Plattform X. Schülerinnen und Schüler sowie Eltern würden durch ein Kriseninterventionsteam betreut.

Ein Polizei-Großeinsatz ist in einer Grazer Schule in der Dreierschützengasse angelaufen.
Ein Polizei-Großeinsatz ist in einer Grazer Schule in der Dreierschützengasse angelaufen. dpa

11.55 Uhr: Laut „oe24.at“ wurden 30 Personen zum Teil schwer verletzt. Darunter befinden sich Schüler und mehrere Lehrer. Sie wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Insgesamt sind 158 Einsatzkräfte und 65 Fahrzeuge vor Ort, so das Rote Kreuz.

Bürgermeisterin bestätigt neun Todesopfer - darunter der Täter

11.46 Uhr: Bürgermeisterin Elke Kahr bestätigt gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur „APA“, dass neun Menschen gestorben sind. Unter den Toten befinden sich sieben Schüler, eine erwachsene Person und der mutmaßliche Täter. Österreichische Medien berichten, dass es die Todesopfer größtenteils in zwei Klassenräumen gibt - einer 5. und einer 8. Klasse.

11.40 Uhr: Polizeisprecher Fritz Grundnig bestätigt gegenüber dem „Standard“, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen Schüler des Gymnasiums handelt. Die Zeitung „Krone“ berichtet, dass womöglich Mobbing der Grund für die grausame Tat ist. Ob eine weitere Person involviert war, sei noch nicht geklärt, so die Polizei.

11.32 Uhr: Mehrere österreichische Zeitungen berichten mittlerweile von neun Toten. Die Polizei meldet derweil, dass der Einsatz vorerst beendet sei und keine Gefahr mehr bestehe.

11.24 Uhr: Wie der ORF weiter berichtet, wurde die Schule mittlerweile evakuiert. Das Gebäude wird weiterhin durchsucht.

11.13 Uhr: Das Innenministerium bestätigt gegenüber dem ORF, dass es "mehrere Tote" gibt, darunter Lehrer und Schüler. Zudem zitiert der Sender einen Polizeisprecher, wonach der Täter sich selbst getötet hat.

11.01 Uhr: Die Zeitung "Krone" berichtet von mindestens fünf Todesopfern - allerdings ohne Quellenangabe. Der Täter wurde laut dem Blatt angeschossen. Die Evakuierung des Schulgebäudes läuft.

Einsatzfahrzeuge in der Nähe des Tatorts.
Einsatzfahrzeuge in der Nähe des Tatorts. dpa

Amoklauf in Graz - mehrere Einheit des Kommandos Cobra vor Ort

10.52 Uhr: Mehrere Einheiten des Einsatzkommandos Cobra sind vor Ort. Die Lage ist noch unklar. Die Polizei selbst schreibt, dass der Grund des Einsatzes „gehörte Schüsse im Gebäude“ sei.

10.49 Uhr: An einem Gymnasium in der Grazer Dreischützengasse ist es gegen 10 Uhr offenbar zu einem Amoklauf gekommen. Österreichische Medien berichten von mindestens einem Todesopfer.

Schüsse an einem Gymnasium in Graz.
Schüsse an einem Gymnasium in Graz. dpa