Verbrenner-Aus ab 2025: „Das erste Land der Welt“ lässt jetzt nur noch Elektroautos zu
In der EU wird noch darüber diskutiert, ob das Verbrenner-Aus für 2035 gekippt werden soll, während ein europäisches Land den Umstieg längst geschafft hat.
Oslo – Der Umstieg von Verbrennungsmotoren auf reine elektrische Autos kommt in der EU nur schleppend voran. Gründe für die Probleme gibt es viele, unter anderem sind es die hohen Anschaffungskosten, fehlende Ladeinfrastruktur und hohe Strompreise, die Verbraucher und Verbraucherinnen tendenziell noch abschrecken. Doch in einem Land in Europa ist das Ziel so gut wie erreicht.
Elektroautos in Norwegen machen mittlerweile die Mehrheit aus: Als erstes Land der Welt keine Verbrenner mehr
Norwegen ist bei der Umstellung auf Elektromobilität fast am Ziel. 2024 wurden fast 90 Prozent der verkauften Neuwagen ausschließlich von einem Elektromotor angetrieben, wie aus Daten der Straßenverkehrsbehörde vom Donnerstag (2. Januar) hervorgeht. Ihr Anteil lag mit 88,9 Prozent um 6,5 Prozentpunkte höher als im Vorjahr.
„Norwegen wird das erste Land der Welt sein, das Diesel- und Benzinfahrzeuge so ziemlich vom Neuwagenmarkt nimmt“, sagte Christina Bu, Chefin des norwegischen Elektroauto-Verbandes. Das skandinavische Land hat es sich zum Ziel gesetzt, ab 2025 nur noch Elektroautos neu auf den Markt zu bringen. Die meistverkaufte Marke war Tesla, gefolgt von Volkswagen und Toyota.
In der Europäischen Union schwächelt der Elektroautomarkt dagegen. Allein im November wurden 9,5 Prozent weniger Elektroautos verkauft als vor Jahresfrist; Zahlen für das Gesamtjahr liegen noch nicht vor.
Hohe Anreize für den Kauf eines Elektroautos und freie Fahrt für E-Autos
Was hat Norwegen also anders gemacht? Nach Angaben des norwegischen Elektroautos-Verbands Norsk Elbiforening haben die norwegischen Regierungen eine Reihe von steuerlichen Maßnahmen getroffen, die den Kauf von Verbrennern mit der Zeit einfach zu teuer gemacht haben. So richtet sich die Höhe der Steuer, die man beim Kauf eines Autos zahlen muss, nach den Emissionen. Diese wurde in den vergangenen Jahren schrittweise erhöht, sodass die Kosten für Verbrenner immer mehr stiegen. Bis 2022 war der Kauf eines Elektroautos hingegen steuerfrei und mehrwertsteuerfrei. Seit Anfang 2023 müssen die Norweger und Norwegerinnen eine Steuer auf Elektroautos zahlen, die je nach Gewicht des Wagens variiert.
Weitere Maßnahmen, die in Norwegen über die Jahre getroffen wurden, um Elektroautos attraktiver zu machen: Bis 2021 zahlten E-Auto-Fahrende keine Steuer für den Erhalt der Straßen, bis 2017 mussten sie überhaupt keine Maut zahlen (seit 2023 zahlt man mit einem E-Auto nur 70 Prozent der Maut), und Elektroautos dürfen die Busfahrspuren uneingeschränkt nutzen.

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Dazu kommen noch Gesetze, die den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Norwegen vorangetrieben haben. Der Elektroauto-Verband hebt hier insbesondere die Schnellladestationen hervor, die auf allen Hauptverkehrswegen im Land installiert sein müssen. Dafür müssen Verbraucher und Verbraucherinnen allerdings auch mehr zahlen, als für die „normalen“ Ladestationen – etwa dreimal so viel wie das Laden zu Hause im Schnitt kostet, so der Verband. Die Ladeinfrastruktur war dem Verband zufolge eines der wichtigsten Anreize, die für den Ausbau der Elektromobilität im Land verantwortlich war. (mit Reuters)