Weltmarktführer schließt zwei deutsche Standorte - 650 Mitarbeiter betroffen

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Der Hartmetallhersteller Ceratizit will im kommenden Jahr zwei deutsche Standorte schließen. Davon sind zusammengenommen 650 Mitarbeiter betroffen.

Besigheim/Empfingen - In der aktuellen Wirtschaftslage sind neben massiven personellen Sparmaßnahmen auch Standortschließungen nicht mehr ausgeschlossen. Autobauer Audi hat beispielsweise jüngst endgültig das Ende seines Werks in Brüssel (Belgien) besiegelt, der luxemburgische Hartmetallhersteller Ceratizit will dagegen Ende kommenden Jahres zwei deutsche Standorte schließen. Dabei handelt es sich um die Werke in Besigheim und Empfingen (beide Baden-Württemberg), wie das Unternehmen am 5. März in einer Pressemitteilung erklärte.

Die Ceratizit Group mit Hauptsitz in Mamer in Luxemburg ist einer der größten Hartmetallhersteller der Welt und gilt als Weltmarktführer auf dem Gebiet der Industrieanwendungen Verschleiß, Holz- und Gesteinsbearbeitung. In der Mitteilung wird der Schritt, die beiden Standorte in Baden-Württemberg zum 31. Dezember 2026 zu schließen, mit einer Neuausrichtung des internationalen Produktionsnetzwerks begründet. Die Produktion soll demnach an andere Standorte der Gruppe verlagert werden.

Ceratizit will zwei Standorte in Baden-Württemberg schließen - insgesamt 650 Mitarbeiter betroffen

Laut dem Unternehmen stehen die beiden Standorte aufgrund der hohen Abhängigkeit vom Automotive-Geschäft besonders im Fokus. „Sie kämpfen nicht nur mit der aktuell perspektivisch schwachen Auftragslage, sondern auch mit einer international schwierigen Wettbewerbssituation“, heißt es in der Mitteilung. „Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit der Gruppe wurde daher die Entscheidung getroffen, die Standorte Besigheim und Empfingen im Laufe des Jahres 2026 zu schließen.“ Für die von der Schließung betroffenen Mitarbeiter soll es einen Sozialplan und einen Interessenausgleich geben, über die zeitnah verhandelt werden soll.

Name Ceratizit S.A. (Ceratizit Group)
Gründung 2002
Sitz Mamer, Luxemburg
Branche Hartmetall
Mitarbeiter 7.200

Laut der Bietigheimer Zeitung sind am Ceratizit-Standort Besigheim im Landkreis Ludwigsburg rund 350 Mitarbeiter beschäftigt. Sie wurden am Mittwoch (5. März) von Geschäftsführer Thomas Reindl und Personalleiterin Janette Vuono über die Schließung des Standortes Ende 2026 informiert. Der SWR berichtet, dass in Empfingen im Landkreis Freudenstadt rund 300 Mitarbeiter angestellt sind. Demnach betreffen die Schließungen der beiden deutschen Standorte insgesamt rund 650 Menschen. Der deutsche Autozulieferer Hella wird dagegen einen Standort in Baden-Württemberg bereits Ende dieses Monats schließen.

Der Hauptsitz des Hartmetallherstellers Ceratizit in Mamer, Luxemburg.
Ceratizit mit Hauptsitz im luxemburgischen Mamer (im Bild) will im kommenden Jahr zwei deutsche Standorte schließen. © Ceratizit S.A.

IG Metall will Konzepte für die beiden Cerazitit-Standorte erarbeiten

Da die Ankündigung mit einer relativ langen Vorlaufzeit kommt, wollen die Arbeitnehmervertreter das Ruder noch umreißen. Die IG Metall Freudenstadt sagte dem SWR, dass zunächst die Zahlen geprüft werden müssten und man im zweiten Schritt Konzepte erarbeiten wolle, um die Produktion und die Arbeitsplätze am Standort Empfingen zu erhalten. Für den Standort Besigheim gibt es demnach ähnliche Überlegungen. Neben den beiden genannten Standorten hat Ceratizit ein weiteres Werk in Balzheim (Baden-Württemberg) sowie in Kempten (Bayern) und Garbsen (Niedersachsen).

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