In Kempten ist eine Mahnwache zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ veranstaltet worden. Die diesjährigen Femizide wurden visualisiert.
Kempten – Am vergangenen Montagabend erstrahle die Freitreppe in hellem Licht, malerisch und ansprechend wirkte das Bild aus der Ferne betrachtet. Beim näheren Hinsehen erkannte man jedoch schnell, dass der Anlass alles andere als schön war. Es handelte sich um eine Mahnwache von „Access Allgäu Area“ zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“. Kerzen, Grablichter und rote Schuhe visualisierten die diesjährigen Femizide, das heißt die Tötungen von Frauen und Mädchen wegen ihres Geschlechts oder wegen bestimmter Vorstellungen von Weiblichkeit, in Deutschland.
Zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“: Mahnwache von „Access Allgäu Area“ in Kempten – Femizide visualisiert
Der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“ ist ein Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen. Hintergrund ist die Geschichte der drei Schwestern Mirabal. In der Dominikanischen Republik setzten sie sich 1960 gegen die Diktatur von Rafael Trujillo zur Wehr, wurden verschleppt, gefoltert und anschließend getötet. Seit 1981 wird an ihrem Todestag weltweit auf die Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht. 1999 griffen die Vereinten Nationen das Thema auf und verabschiedeten eine Resolution, die den 25. November offiziell zum „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ machte.
Gewalt gegen Frauen und Mädchen stellt die häufigste Menschenrechtsverletzung weltweit dar. Auch in Deutschland ist dies kein Randproblem. Im Jahr 2023 wurden, laut polizeilicher Kriminalstatistik, 938 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten. 52.330 Frauen und Mädchen wurden Opfer von Sexualstraftaten. Hiervon war über die Hälfte unter 18 Jahre alt. Alle vier Minuten erleidet eine Frau durch ihren (Ex)Partner Gewalt und beinahe jeden Tag stirbt eine Frau. Diese Zahlen sind erschreckend und alarmierend – und sie steigen seit Jahren an. Die „Istanbul Konvention“ hat Deutschland bereits 2017 ratifiziert. Dieses Übereinkommen des Europarates, zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, verpflichtet uns daher, zu handeln und umfassende Hilfsangebote zu garantieren. Doch die Lücken in der Umsetzung sind groß.
Mit Mahnwache in Kempten auf Missstände aufmerksam machen und Opfern gedenken
Mit der Mahnwache am 25. November wollte auch „Access Allgäu Area“ auf diese Missstände aufmerksam machen und den Opfern gedenken. Die Aktivistinnen fordern eindringlich, politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Schutz betroffener Personen sicherstellen und die Gesetzgebung für eine konsequente Verfolgung der Straftäter anzupassen.
Feste, Konzerte, Ausstellungen: Was man in Kempten und Umgebung unternehmen kann, lesen Sie im Veranstaltungskalender.
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