Ende des Nebenkostenprivilegs: Wird Fernsehen jetzt teurer?
Das nahende Ende des Nebenkostenprivilegs sorgt für Wirbel in Millionen deutschen Miethaushalten. Wird Fernsehen künftig teurer?
Hamm – Das Ende des Nebenkostenprivilegs rückt unaufhaltsam näher. Ab dem 1. Juli 2024 dürfen Vermieter die Kosten für den Kabelanschluss nicht mehr auf Mieter umlegen. Wer jetzt noch keinen Einzelvertrag mit einem Kabelanbieter hat oder über andere Wege sein TV-Programm bezieht, dem droht ein schwarzer TV-Bildschirm – und das womöglich mitten während der Fußball-Europameisterschaft. Die Umstellung kann sich zudem auf die monatlichen Kosten auswirken. Wird Fernsehen für Mieter künftig teurer?

Eine große Personengruppe muss in jedem Fall mit höheren Kosten fürs Fernsehen rechnen. Der Wegfall des Nebenkostenprivilegs benachteiligt Millionen Bezieherinnen und Bezieher von Bürgergeld. Das Jobcenter übernahm bislang den TV-Anschluss, sofern er mit der Miete gezahlt wurde, doch das wird nun anders. Bürgergeld-Empfänger müssen sich nicht nur selbst um den Fernseh-Anschluss kümmern, sondern künftig aus dem Regelbedarf auch selbst zahlen, berichtet wa.de.
Ob Fernsehen künftig teurer wird, hängt nicht zuletzt von der Wahl der Technik ab. Mieterinnen und Mieter, die bislang über Kabel ARD, ZDF, RTL, Sat1, Pro7, Vox und andere Sender schauten, können das auch weiterhin per Einzelvertrag etwa mit Marktführer Vodafone tun. Oder sie können die Umstellung zum 1. Juli zum Anlass nehmen, auf neue digitale Übertragungswege zu wechseln. Mehr Streaming, weniger Kabel – das war die Intention des Gesetzgebers hinter der bereits 2021 beschlossenen Abschaffung des Nebenkostenprivilegs.
Wird Fernsehen für Mieter künftig teurer? Nach Ansicht von Verbraucherschützern werden die Kosten höher, wenn auch nicht viel. Bei Marktführer Vodafone lag die Preisspanne bisher grob bei sieben bis neun Euro pro Monat, künftig sind es nach Angaben des Unternehmens rund acht bis zehn Euro – vorausgesetzt, es wird eine neue Vereinbarung genutzt, die eine gewisse Menge an Abnehmern enthält. Einen solchen Infrastruktur-Vertrag hat Vodafone kürzlich mit dem großen Wohnungsunternehmen Vonovia abgeschlossen.
Aus für Nebenkostenprivileg: Ohne Rahmenvertrag wird es deutlich teurer
Liegt hingegen kein Rahmenvertrag zwischen Kabelanbieter und Vermieter vor und ist der Mieter als Einzelkunde auf sich allein gestellt, muss er bei Vodafone monatlich knapp 13 Euro berappen. Beim Streaming-Anbieter Zattoo kostet der günstigste Tarif 6,49 Euro und bei Waipu 7,49 Euro an. Für beide Online-Dienste ist ein separater Internetvertrag nötig, der bei Magenta TV über die Telekom schon inbegriffen sein kann.
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Ursprünglich waren fast 12 Millionen Mieter in Deutschland vom Ende des Nebenkostenprivilegs betroffen. Viele von ihnen haben in der Zwischenzeit vertraglich Klarheit geschaffen, aber bei weitem nicht alle. Wie eine Anfang Juni veröffentlichte repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag des Vergleichsportals Check24 ergab, hatte sich Ende April knapp ein Drittel (30 Prozent) der Befragten noch nicht entschieden, wie sie künftig fernsehen wollen.
Das Nebenkostenprivileg endet zwar erst zum 1. Juli, doch bereits jetzt klemmt Vodafone in immer mehr Städten in NRW Kabel-TV-Anschlüsse ab. Unterdessen versuchen Betrüger, das Ende des Nebenkostenprivilegs für sich zu nutzen.