Traditionsgasthaus Zum Schex verkleinert Angebot für Gäste

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Erding

Kommentare

Barkeeper: Anita und Anton Silernagl im neuen Stüberl. Hier kann der Gast neben Drinks auch Gerichte bestellen. © Michaele Heske

Nach dem Ende der Sommersaison schließt der Schex seinen großen Saal und eröffnet eine Genießer-Bar mit rund 30 Plätzen.

St. Wolfgang - Das Traditionsgasthaus „Zum Schex“ hat mit Ende der Sommersaison seinen Biergarten geschlossen, auch sollen im großen Saal keine Veranstaltungen mehr stattfinden. Wirt Anton Silbernagl und seine Frau Anita wollen kürzertreten und künftig nur noch um die hundert Gäste bewirten.

„Ich werde im kommenden Jahr 65 Jahre alt und komme ins Rentenalter. Wir haben Familienrat gehalten und beschlossen, uns zu verkleinern“, begründet der Wirt. „Aber solange wir fit sind und die Gesundheit mitspielt, machen wir weiter – halt in einer Größe, die wir auch schaffen.

In den Verkaufsräumen der Metzgerei, die 2017 aus Personalgründen geschlossen wurde, und in der sich zuletzt ein Friseursalon befand, gibt es jetzt eine „Genießer-Bar“ mit etwa 30 Plätzen. Auch die historische Gaststube bleibt erhalten: „Wir kochen jetzt eben auf Sparflamme“, sagt der Meisterkoch mit einem Augenzwinkern, „unsere Karte ist etwas kleiner geworden, nach wie vor legen wir aber Wert auf Frische und Regionalität.“

Seit 120 Jahren ist der Schex im Familienbesitz, der Betrieb zählt zu den Besten in Bayern. Hier hält Meisterkoch Anton Silbernagl seit 1980 die weiß-blaue Küche hoch.

Regionale Rezepte von der Mutter

Der Küchenmeister beteiligt sich regelmäßig am Wettbewerb „Bayerische Küche“, den der Freistaat alle drei Jahre veranstaltet. Silbernagel war immer unter den ersten 50 in Bayern. Jedes Mal hat er Gold gewonnen und zweimal wurde er Bezirkssieger als beste bayerische Küche in Oberbayern.

Die Auswahl der Gerichte reicht von der Schweinshaxn über Bauernente und Tafelspitz hin bis zum Zander-Filet. Die regionalen Rezepte hat Silbernagl noch von seiner Mutter Elisabeth, die sie selbst wiederum von ihrer Mutter hatte. „Sie war Köchin beim Spöckmeier, damals das beste Restaurant in München.“ Hinzu kommen eigene Ideen wie das Carpaccio von der hausgeräucherten Gänsebrust, seine Trilogie vom Ochsen oder Saiblingsnockerl. Selbstverständlich gibt es immer etwas Vegetarisches.

Neben seiner Frau Anita, die das Büro managt, unterstützten in der Vergangenheit auch seine Töchter Juliane, Lena, Laura und Lisa im Service. „Mittlerweile gehen sie ihre eigenen Wege und helfen nur noch sporadisch aus.“ Mit vier treuen Mitarbeitern schmeißt das Ehepaar den Betrieb, hinzu kommen Aushilfen aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine: „Alles prima Menschen“, betont Silbernagl, „wir müssen froh sein, dass die Leute da sind und uns helfen“.

Der Saal mit bis zu 350 Plätzen soll künftig nur noch in Ausnahmefällen bewirtschaftet werden: „Für traditionelle G’schichten“, so Silbernagl, beispielsweise zum Weißwurst-Essen nach der Fronleichnamsprozession oder bei Faschingsbällen, auch Leichenmahl und Geburtstagsfeiern will der Wirt noch ausrichten: „Für ein Dorf ist es wichtig, dass es einen Gasthof gibt.“

Auf das Politiker-Derblecken will Silbernagl verzichten. Hier las der Wirt als „Fastenprediger“ zwei Jahrzehnte lang der Prominenz die Leviten.